Keine Spur, kein Zweifel: Härtestes Urteil für Femizid ohne Leiche

Fernando de la Mora: Ein Rätsel, das die Ermittler lange beschäftigte, ist nun gelöst: Ein Mann wurde wegen des Mordes an seiner Frau verurteilt, obwohl ihre Leiche nie aufgetaucht ist. Das Gericht sah die Beweislage als so erdrückend an, dass es den Täter zu 30 Jahren Haft verurteilte.

In einem beispiellosen Vorfall in Paraguay, bei dem die Justiz den Verdächtigen des Femizids für schuldig erklärt, ohne dass die Leiche des Opfers gefunden wurde, hat das Gericht in Fernando de la Mora, bestehend aus Gloria Garay (Vorsitzende mit einer Gegenstimme), Javier Sapena und Carolina Silveira den mutmaßlichen Täter in dem Fall, Joel Guzmán Amarilla, für schuldig erklärt und verurteilte ihn zu 30 Jahren Gefängnis. Bei dem Opfer in dem Fall handelt es sich um Luz Dahiana Espinoza Colman, dessen Leiche nie gefunden wurde.

Die Richter Sapena und Silveira stimmten für die Verurteilung, während Richterin Gloria Garay für einen Freispruch wegen der Verbrechen familiärer Gewalt und Frauenmord stimmte.

Die beiden besagten Richter behaupteten, es sei erwiesen, dass der Angeklagte der Urheber des Femizids an Colman sei, wofür die Strafe von 30 Jahren Gefängnis angemessen sei. Ebenso hat die Mehrheit der Richter erwähnt, dass es sich bei einem Foto der Leiche, die im WhatsApp-Status des Angeklagten gefunden wurde, um die des Opfers handelt.

Es sei zudem erwiesen, dass die Tat vom Täter geplant worden sei.

Das Minderheitsvotum von Richterin Garay äußerte sich sehr kritisch gegenüber der Arbeit der Staatsanwaltschaft, da die Untersuchungsbehörde im vorliegenden Fall keine gute Arbeit geleistet habe. Die Richterin beharrte darauf, dass die Ermittlungen mangelhaft seien und die Verantwortung des Angeklagten nicht beweisen könnten.

Die Staatsanwaltschaft forderte 40 Jahre Haft

Die Staatsanwältin Daysi Sánchez beantragte vor Gericht die Höchststrafe von 30 Jahren Gefängnis plus 10 Jahren Sicherheitsmaßnahme gegen Amarilla, Ex-Partner und einziger Angeklagter des Femizids an Colman, die im September 2020 in der Stadt Guarambaré verschwand und dessen Leiche nie gefunden wurde, eine Situation, die zum ersten Mal in einem Prozess in Paraguay auftritt.

Wochenblatt / La Nación

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