San Cristóbal: Ein ambitioniertes Projekt hat in Naranjal für Aufsehen gesorgt: Ein Handwerker hat den Motor eines Toyota Vitz ausgebaut und ihn zum Herzstück eines selbstgebauten Motorrads gemacht. Mit einem Gewicht von 400 Kilo und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h ist dieses Unikat ein Beweis für die Ingenieurskunst und den Einfallsreichtum des Schöpfers.
Eines Tages im Jahr 2021, als die Sonne langsam über den rötlichen Feldern des Distrikts Naranjal südlich von Alto Paraná unterging, hörte ein junger paraguayischer Unternehmer namens Jonas Falinski mehr als nur ein einfaches Geräusch. Es war nicht nur das Schnurren eines gewöhnlichen Motors. Es war ein Blitz. Ein Ruck. Ein Ruf. Dort, inmitten des Knarrens von Eisen und des Pfeifens des Windes, wurde eine Idee geboren, die schließlich zu seinem größten Werk werden sollte: Ein leistungsstarkes, handgefertigtes, 400 Kilogramm schweres Motorrad, gebaut mit einem Automotor, zusammengebaut mit Seele, Mut und Stahl.
Er war gerade einmal 19 Jahre alt und hatte die Erfahrung eines ganzen Lebens in seinen fleißigen Händen. In diesem Alter denken viele an die Universität, Partys oder eine ungewisse Zukunft. Falinski hingegen war schon seit Jahren in die Welt des Metalls eingetaucht. Geboren in San Cristóbal, aber wohnhaft in Naranjal, erzählt er, dass ihm die Idee zwischen Drehbänken, Feilarbeiten und dem ewigen Krach der Werkstatt kam.
„Alles begann aus Neugier, wie ein Automotor in einem Motorrad klingen würde. Ich habe mehr als zwei Motorräder gebaut, und dieses ist das größte. Ich habe fast vier Jahre gebraucht, um es fertigzustellen, und nur an Wochenenden, Feiertagen und nach Feierabend gearbeitet. 2021 fing alles an, dann gab es eine Pause, um mein eigenes Unternehmen zu gründen, und diesen Juli war das Motorrad fertig“, sagte er.
Doch das hier würde anders sein. Es wäre seine Abschlussarbeit, sein Meisterwerk, seine eigene Universität. Denn Falinski besuchte keine Kurse, besuchte keine Vorlesungen und machte sich keine Notizen. Seine Universität war die Werkstatt, seine Abschlussarbeit ein Motorrad und sein Diplom die Genugtuung, durchs Bauen gelernt zu haben.
Werdegang
Seine Laufbahn mit Eisen begann im Alter von zehn Jahren mit einem eigenen Fahrradladen. Später rief ihn Arnaldo Cezemer zur Zusammenarbeit an. „Dort habe ich alles gelernt, was ich weiß. Ich war sieben Jahre lang bei Arnaldo. Er war mein Mentor“, berichtete er.
Falinski verließ die Schule vorzeitig, eine Entscheidung, die weder ihm noch seiner Familie leichtfiel. „Meine Eltern waren damit nicht einverstanden; sie wollten, dass ich studiere. Aber ich wusste, das ist mein Ding. Ich arbeite gerne, ich baue gerne. Gott sei Dank musste ich nie hungern, aber ich musste meiner Leidenschaft folgen“, sagte er.
Heute besitzt er eine eigene Metallverarbeitungsfirma mit mehr als sechs Mitarbeitern. Er produziert Gerüste, die im ganzen Land vertrieben werden. Sein Unternehmen, das aus harter Arbeit und Kreativität entstand, ist in Naranjal zu einem Maßstab geworden. „Wie meine Mutter sagt: Ich bin ein Beispiel für Selbstverbesserung“, erklärte er.
Die Werkstatt wuchs, die Aufträge strömten herein, und mit gerade einmal 23 Jahren leitet er bereits eine Firma mit mehr als sechs Mitarbeitern. „Heute sind wir eine Referenz in der Metallverarbeitung in ganz Naranjal“, fügte er mit Entschlossenheit an.
Leistungsstark
Das Motorrad hatte das Herz eines 1.300 ccm Toyota Vitz, eine luftgefederte Hinterradaufhängung, ein von ihm selbst entworfenes und gebautes Kardangetriebe, ein Automatikgetriebe und einen Rückwärtsgang. Es verbraucht einen Liter auf 13 Kilometer und schätzt, dass es 200 km/h erreichen kann, obwohl er es noch nicht wagt, es zu testen.
Es geht nicht um den Wettbewerb. Es geht nicht um den Verkauf. Es geht um ihn selbst. Um sich lebendig zu fühlen. Um sich daran zu erinnern, was in ihm steckt. „Das Motorrad war meine Fakultät. Ich habe darauf trainiert“, sagte Falinski ohne zu zögern. Das ist eine stärkere Aussage als jedes Diplom.
Falinski steht für ländlichen Einfallsreichtum, der fernab des Rampenlichts entsteht. Sein Name wird von den örtlichen Metallarbeitern hochgeschätzt. Das Motorrad ist mehr als ein Fahrzeug, es ist ein Symbol. Ein rollendes Denkmal der Beharrlichkeit. Jede Schraube enthält eine Lektion, jede Schweißnaht eine Geschichte. Die Geschichte eines jungen Mannes, der seine Leidenschaft zum Projekt, sein Projekt zum Beruf und seinen Beruf zur Lebenseinstellung machte.
In einer Werkstatt in Naranjal ist das Dröhnen eines Motors zu hören. Es ist nicht nur Lärm. Es ist der Beweis, dass Träume mit harter Arbeit und Entschlossenheit auch reibungslos verlaufen können.
Wochenblatt / Ultima Hora














