Asunción: Die Schaffung des Nationalen Registers für Tieraggressoren (RAGAN) schreitet mit einem Versprechen voran: Personen zu identifizieren, die bereits wegen Misshandlung verurteilt wurden, und neue Aggressionen zu verhindern. Die Direktion für Tierschutz bestätigt, dass das System dem Gesetz Nr. 7513 entspricht und seine Umsetzung Priorität hat.
Der Anstoß kommt in einem komplexen Szenario. In den letzten Monaten haben sich mehr als 300 Fälle von Tierquälerei ohne staatsanwaltschaftliche Lösung angesammelt. Die Institution warnt davor, dass die Langsamkeit in der Staatsanwaltschaft die abschreckende Wirkung des Gesetzes zunichtemacht.
Héctor Rubín, Direktor für Tierschutz, behauptet, sein Team übernehme Aufgaben, die eigentlich der Staatsanwaltschaft oblägen. Dazu gehören die Bergung von Tierkörpern und die Sicherstellung der Beweiskette für veterinärmedizinische forensische Gutachten. Er weist darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft keinen Tierarzt für diese Untersuchungen beschäftigt.
Der Fall “Ministro“, ein Hund, der mutmaßlich in Villeta erschossen wurde, ließ die Alarmglocken erneut läuten. Die Direktion für Tierschutz barg den Körper und brachte ihn zur forensischen Analyse. Der Vorfall schockierte Organisationen und Anwohner, die schnelle Antworten fordern.
Die Direktion erinnert daran, dass die Vorschriften Strafen von bis zu sechs Jahren Gefängnis vorsehen, wenn das Tier stirbt. Es wurden auch Verwaltungsstrafen in Höhe von 1,2 Milliarden Guaranies verhängt. Sie räumen jedoch ein, dass Bußgelder die Wirkung einer strafrechtlichen Verurteilung nicht ersetzen.
Die Akten enthalten erschütternde Episoden. Letzte Woche wurde eine Lehrerin angezeigt, weil sie einen Welpen mit dem Motorrad hinter sich hergezogen haben soll. Der Fall erfordert Ermittlungen und Schutzmaßnahmen für das überlebende Tier, heißt es.
Ein weiterer emblematischer Fall ist die Anklage gegen einen Priester, der in einer religiösen Schule in Itapúa einen Hund mit einem Hammer erschlagen haben soll. Der Vorfall ereignete sich während der Schulzeit und wurde laut offizieller Darstellung von Schülern mitangehört.
Auch ein deutscher Staatsbürger, dem vorgeworfen wird, mehrere Hunde und Katzen vergiftet zu haben, muss sich vor Gericht verantworten. Er hat bereits administrative Vorstrafen wegen ähnlicher Taten. Dieses Mal sei der Fall auf dem strafrechtlichen Weg vorangekommen, bestätigten die Behörden.
Für Rubín ist der Engpass klar. Er versichert, dass es Staatsanwälte in der Spezialeinheit gibt, die diese Fälle “nicht priorisieren“. Er behauptet, es würden Budgetprobleme oder eine hohe Arbeitsbelastung geltend gemacht, was wichtige Anhörungen und Gutachten verzögere.
Das RAGAN zielt darauf ab, Vorstrafen transparent zu machen und Wiederholungstätern Einhalt zu gebieten. Es wird Personen mit einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Misshandlung oder Grausamkeit umfassen. Das Instrument soll Richtern, Gemeinden, Tierschutzorganisationen und der allgemeinen Bevölkerung dienen.
Die Tierschutzdirektion besteht auf einem operativen Minimum: Tierärztliche Forensiker bei der Staatsanwaltschaft, einheitliche Protokolle und klare Handlungsfristen. Ohne diese Unterstützung bestehe die Gefahr, dass das Register eine gute Idee ohne tatsächliche Wirkung bleibe.
Wochenblatt / ABC Color / Beitragsbild Archiv















