Encarnación: Alles wird teurer und auch die Stadtverwaltungen schließen sich dem Trend an. Kommunale Steuern und Gebühren schießen 2026 in der Hauptstadt von Itapúa kräftig in die Höhe.
Der Stadtrat von Encarnación, Eduardo Florentín, warnte vor den schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen der jüngst verabschiedeten Erhöhung kommunaler Gebühren und Steuern. Er bezeichnete die mit Mehrheit im Stadtrat beschlossene Maßnahme als einen “beispiellosen Gebührenhammer“ (Tarifazo), der die ohnehin bestehende Krise der Stadt weiter vertiefen werde.
Florentín erinnerte daran, dass Encarnación derzeit mit einer schwachen Wirtschaft zu kämpfen hat, was auf den starken Rückgang des Handels mit der Nachbarstadt Posadas (Argentinien) zurückzuführen ist. Diese Situation werde laut Florentín durch die Parkgebühren und nun durch die unverhältnismäßige Erhöhung der kommunalen Abgaben verschlimmert.
„Wir sprechen hier von Erhöhungen zwischen 67 % und 127 %, in einigen Bereichen sogar bis zu 82 %. Das ist ein direkter Schlag gegen den Geldbeutel der Bürger und gegen Institutionen, die ohnehin kaum überleben können“, erklärte der Stadtrat.
Er detaillierte, dass Sportvereine und Kunstrasenplätze künftig statt 220 nun 500 Guaranies pro Quadratmeter bebaute Fläche zahlen müssen – eine Steigerung um 127 %. Dies treffe Orte, die eine wichtige soziale Funktion erfüllen und Arbeitsplätze schaffen. In einer ähnlichen Lage befänden sich private Schulen, von denen viele bereits in ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken.
Auch religiöse Einrichtungen sind stark betroffen, mit Erhöhungen von bis zu 82 %, während öffentliche Büros statt 300 nun 500 Guaranies pro Quadratmeter zahlen müssen. Hinzu kommt die Entsorgung von Gartenabfällen, deren Gebühr von 100.000 auf 220.000 Guaranies ansteigt.
Der Stadtrat kritisierte zudem das Konzessionsmodell für die Müllabfuhr und bezeichnete den Vertrag als “ausbeuterisch“. Er prangerte an, dass die Stadtverwaltung selbst für die Müllentsorgung in ihren eigenen Gebäuden an ein privates Unternehmen zahlen müsse, obwohl sie über eigene Müllwagen verfüge.
„Die Gemeinde wird Millionenbeträge zahlen, während sie gleichzeitig auf geschätzte Einnahmen zwischen 9 und 10 Milliarden Guaranies pro Jahr aus der Müllgebühr verzichtet“, so Florentín. Der Stadtrat beklagte zudem, dass die Zustimmung zur Erhöhung am selben Tag erfolgte, an dem – wie er behauptete – Stadträte Weihnachtskörbe von der Konzessionsfirma erhielten.
Abschließend warnte Florentín vor den unmittelbaren Folgen: mehr Rezession, Geschäftsaufgaben, Arbeitsplatzverluste und ein Einbruch des Konsums. „Das wird Encarnación nicht wiederbeleben, sondern die Krise vertiefen. Wir verpfänden die wirtschaftliche Zukunft der Stadt“, schloss er.
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