“Das Desinteresse an Künstlern tut mir weh“

Asunción: Ismael Ledesma, ein paraguayischer Harfenist, der durch seine Aufführungen ein Weltenbummler ist, hat kürzlich auf seinem Facebook-Konto eine Erklärung veröffentlicht. Er beklagte sich vor allem über das Desinteresse an Künstlern im Land.

„Mit diesen 40 Jahren Auslandskarriere geht ein Lebensabschnitt zu Ende. Vielleicht kennen mich viele in unserem Land nicht, weil ich den größten Teil meines Lebens im Ausland verbracht habe“, begann das Statement des Künstlers.

„Ich habe alles getan, um in unserem Land zu existieren, viele Jahre lang gezeigt, was ich kann, Konzerte gegeben und Alben veröffentlicht. Meine Entscheidung war, hinausgehen, um mein Glück auf der ganzen Welt zu versuchen. Ich habe es getan und ich denke, ich habe mein Land gut vertreten“, fügte er hinzu, als wäre er von etwas betroffen.

In einem Interview war der Harfenist sehr verletzt von der geringen Begleitung, die er als Künstler unter anderem aus dem eigenen Land erhielt.

-Wie kommt es, dass eine Phase in Ihrem Leben zu Ende geht?

-Es ist eine persönliche Phase, die ich schließe, von viel Produktion, Unruhe und Verteidigung meines Landes. Mein ganzes Leben lang habe ich mich gezwungen, mich vor meinem Land zu rechtfertigen und ich glaube, ich habe mit diesen 40 Jahren schon viel gerechtfertigt. Alles geht für mein Land in die Hose. Es ist nicht einfach zu erklären, für mich ist es wichtig, einen Kreislauf zu schließen und einen neuen zu beginnen.

-Stimmt es, dass etwas in Ihrem Leben verletzt wurde. Ist das richtig?

-Das Interesse an Künstlern tut mir weh und ich kann Ihnen versichern, dass wir es sind, die das Land wirklich gesund machen können. Ich leide sehr, wenn ich den Niedergang unseres Landes sehe, die Korruption, den Mangel an Respekt gegenüber der Natur und viele andere Dinge, die weh tun.

-Welcher Zyklus beginnt jetzt?

-Ich bin schon etwas müde und erschöpft. Es ist ein Kreislauf von mehr Gelassenheit und Ruhe, von Sorgen um mein eigenes Leben und von Gesundheit im Alter, von Zusammenbrüchen. Ich werde weiterspielen, nur jetzt für mein eigenes Überleben, ohne mich rechtfertigen zu müssen. Der Paraguayer leidet seit Beginn seines Lebens unter moralischem Druck, der Familie, der Religion, dem Stolz und ich habe das genauso erlebt.

-Was war der schlimmste Moment, den Sie in diesen 40 Jahren erlebt haben?

-Die letzten zwei Jahre der Pandemie waren extrem, mit viel Angst und Ungewissheit. Es war das Schlimmste für mich, weil ich aufhörte zu reisen und schnell arbeitslos war. Meine 40 Jahre Karriere waren sehr aufopfernd und mein früheres Leben war auch nicht einfach, weil ich eine Waise war und ein Leben mit ständigen Hindernissen hatte.

Wochenblatt / Cronica

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2 Kommentare zu ““Das Desinteresse an Künstlern tut mir weh“

  1. Also ich muss gestehen, das mag man von mir wohl nicht vermuten, dass ich eine Schwäche für Ballett habe, als Zuschauer. Also ich habe jetzt nicht wirklich viel Ahnung davon, aber ich sehe es gerne, natürlich hauptsächlich die Damen. Vor etwa 18 Jahren oder so, habe ich diese Liebe entdeckt. Vorher hatte ich nie ein Interesse daran, im Gegenteil.
    Aber da war ich grade in der Zeit in der ich viel gereist war. Nach meiner Scheidung wollte ich mein Leben umkrempeln und suchte nach einem Auswanderungsland mit Steuervorteilen und ja, ich war auch ein böser böser Se*tourist.
    Und da war es, dass mich eine hübsche junge Frau aus Chisinau, Moldawien in eine Nachwuchs-Ballettaufführung der Ballett-Schüler an der Staatsoper mitnahm. Ein typischer sowjetischer Protzbau. Beeindruckt war ich von dem Preis. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es wird so etwa 2,50 Euro gewesen sein, 40 Lei (damals zum kurs von 1:16).
    Und da war ein junges Mädchen, so etwa 15 oder 16 Jahre als und die tanzte die Esmeralda Variation, etwa in diesem Stil
    https://www.youtube.com/watch?v=izPdUe1kTSQ
    und da fing ich an mir Gedanken darüber zu machen, wie viel Jahre harter Arbeit, Training, Schmerz und sicher auch ein paar Tränen da drin steckte, sowas zu können.
    DAS ist Kunst!
    Ich war schwer beeindruckt!
    Deshalb habe ich auch ein paar Bilder von Ballerinen an meiner Wand und ich sammele die Rubel Palladiummünzen.
    Ja, auch so ein A*sch wie ich hat eine sanfte, kunstliebende Seite.

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    1. PS: ich mag nur das klassische Ballett. Nicht das spastische Gehampel, was man heute als modernes Ballett oft vorgesetzt bekommt.
      Leider erreicht das Ballett in Asu nicht die Qualität wie in Osteuropa und man mischt hier auch sehr viel Folklore mit ein.
      Sehr bedauerlich!

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