Villarrica: Ein Bauer aus einer Gegend in der Nähe der Hauptstadt von Guairá unter dem Pseudonym “Amancio Legal” wird als erster Serienmörder des Landes eingestuft, nachdem er beschuldigt wurde, 28 Morde begangen zu haben.
1930 schockierte eine beispiellose Kriminalitätswelle die paraguayische Bevölkerung. Viele Bürger forderten Gerechtigkeit und ein Ende der Mordserie.
Die Polizei verhaftete einen Mann, dessen Name in die nationale Geschichte eingehen würde und der als “erster Serienmörder” betitelt wurde. Er brachte nach Angaben der Zeitungen die Menschen zum Vergnügen um und man nannte ihn “Monster unserer Tage”.
Im Polizeimuseum wird unter dem Namen “Legal Amancio” eine Skulptur mit der Figur eines Mannes mit Machete in Bauernkleidung ausgestellt.
Juan Marcos González, Anwalt und Master in Politikwissenschaft, Autor des Werkes “El Monstruo”, befasste sich mit dem Leben von Amancio Legal, dem ersten Serienmörder Paraguays.
„Ich habe das Polizeimuseum besucht und als ich die Informationen zu Legal sah, war ich neugierig, ob ich mich in Gegenwart eines Serienmörders befand oder nicht. Die wahre Aufgabe eines Historikers ist es, alle Informationen und die verschiedenen verfügbaren Quellen anzuzweifeln“, sagte er.
Sein richtiger Name war Secundino Samudio alias “Amancio Legal“, ein Bauer aus einer Gegend in der Nähe von Villarrica. Über Legal wurde fast nichts geschrieben, es war nur bekannt, dass er 28 Morde begangen hatte, sagte González.
Er wies darauf hin, dass die Recherchen, um mehr Informationen über Samudio Legal herauszufinden, mehrere Jahre gedauert sowie eine mühsame Arbeit in der Nationalbibliothek und im Archiv der Justizbehörde beinhaltet habe. Die Informationen beschreiben, dass zwei Anklagen für Samudio eröffnet worden seien, wobei die Zahl durch die schriftlichen Medien (El Diario, La Tribuna, El Orden) erweitert wurde, die auf dem Cover veröffentlichten, dass “Legal Amancio ein Monster war”.
Amancio wurde beschuldigt, 28 Morde begangen zu haben, aber der Autor behauptet in seiner Arbeit “El Monstruo, Leben und Tod von Amancio Legal“ (Editorial Intercontinental, 2018), dass Legal diese Morde nicht begangen habe. Er erwähnte auch, dass der Häftling vom Staat und von der Presse kriminalisiert wurde.
„Die Figur eines Monsters ist umrahmt von denjenigen, die als Staatsfeinde oder gewöhnliche Kriminelle gelten und die Mehrheit der Gefängnisbevölkerung ausmachen: Bauern und Analphabeten“, erklärte González.
Der Verfasser gibt an, dass dasselbe Strafsystem die primäre und sekundäre Kriminalisierung mit sich bringe, deren Opfer Landwirte und Bauern seit jeher seien. Das Primäre hat mit dem Gesetz zu tun und das Sekundäre mit der Verfolgung bestimmter Verbrechen durch die Behörden des Systems, eines davon, die Medien, ein Zitat, das auch im Buch erscheint.
Auf die Frage nach den Prozessen, denen Amancio Legal ausgesetzt war, erwähnte der Autor: „Samudio/Legal hat zwei Morde begangen, bei denen die Fakten nicht klar waren. Er wurde von den Medien verurteilt. In der Gerichtsverhandlung wurde ausführlich dargelegt, dass er mit einem großen Holzhammer seinen Arbeitgeber und seine Frau ermordet und sie mehrmals auf den Kopf geschlagen hat”, sagte er.
In diesem Sinne wurde er wegen dieser beiden Morde vor Gericht gestellt und verurteilt. Er sei kein “Serienmörder”, der zum Vergnügen getötet habe, wie es geglaubt und aufrechterhalten werde, fügte González an.
Der Autor erzählte weiter, dass im “Fall Amancio Legal” die fünf Verteidiger von dem Fall ausgeschlossen worden seien, weil die gleichen Pressemedien ihn damals als ein Monster betitelt hätten, das getötet habe, ohne sich schuldig zu fühlen.
“Amancio Legal” oder Secundino Samudio starb am 22. März 1933 in einer Zelle des Gefängnisses von Asunción.
Bei einer Schlägerei mit einem anderen Insassen erhielt er zehn Stichwunden in den Bauch. Man brachte ihn bereits tot auf die Krankenstation. Nach seinem tragischen Ableben ging sein Name als erster Serienmörder Paraguays in die nationale Geschichte ein.
Wochenblatt / Hoy
