Justiz-Wende: Richter übergehen Beweislage – Freispruch für Lehrer aufgehoben

Villarrica: Nach der Empörung, die das absurde Urteil, das einen des Missbrauchs beschuldigten Lehrers freisprach, in allen Sektoren ausgelöst hatte, scheint die Justiz nun korrigierend einzugreifen.

Ein Berufungsgericht hat den Freispruch, den die Richter Julio Alfonso, Víctor Ortigoza und Juan Ruíz Díaz einem 53-jährigen Lehrer erteilt hatten, der beschuldigt wurde, seine 11-jährige Schülerin an einer Schule in Villarrica belästigt zu haben, annulliert. Die Sache wurde zurückverwiesen und muss nun für eine neue Hauptverhandlung neu terminiert werden.

Der Staatsanwalt Rodrigo Vázquez hatte eine Sonderberufung gegen das endgültige Urteil eingelegt, mit dem das erstinstanzliche Gericht von Guairá den Lehrer, der angeklagt war, rund 600 unangemessene Nachrichten an das Mädchen geschickt zu haben, für unschuldig erklärt hatte.

Das Berufungsgericht bestätigte die Argumente der Staatsanwaltschaft und entschied, den Fall an ein anderes Gericht zur Durchführung einer neuen mündlichen und öffentlichen Verhandlung zurückzuverweisen.

Die Richter der Berufungsinstanz beanstandeten, dass das erstinstanzliche Gericht eine ordnungsgemäße Begründung unterlassen hatte. Die Mitglieder hätten den Angeklagten freigesprochen, ohne eine logische und analytische Argumentation zum Beweiswert der von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Elemente – insbesondere der Screenshots der Nachrichten zwischen Opfer und Angeklagtem – durchzuführen.

Darüber hinaus hätten die Richter, die den Lehrer freisprachen, lediglich nach expliziten Beweisen der Tat gesucht und alle anderen Beweismittel ignoriert, so das Berufungsgericht.

Nach den Akten des Falles soll der Lehrer von Mai 2022 bis August desselben Jahres über Instant-Messaging-Dienste (WhatsApp) Text- und Audionachrichten an die Minderjährige gesendet haben. Der Fall hatte große Resonanz gefunden, nachdem Textnachrichten öffentlich wurden, in denen der Lehrer das Mädchen mit Phrasen wie “Du bist hübsch“, “Mein Schatz“ oder “Du bist meine Prinzessin“ ansprach und, laut Berichten, sogar explizitere Äußerungen wie “Ich will deine Füße küssen“ oder “Ich will deinen Körper fühlen“ machte.

Wochenblatt / adn digital / Beitragsbild Archiv

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