Santoro, das unsichtbare Rädchen, das das Marset-Netzwerk zerlegen kann?

Asunción: Der Mann, der mit dem Drogenhändler Sebastián Marset in Verbindung steht, taucht in mehreren Ermittlungen in Paraguay auf, wurde aber nie angeklagt. Sein Geständnis in den Vereinigten Staaten könnte den Kampf gegen das organisierte Verbrechen in der Region neu gestalten.

Federico Ezequiel Santoro Vasallo, ein Name, der bis heute in paraguayischen Ermittlungskreisen nur leise kursierte, wurde diese Woche zum Protagonisten einer folgenschweren Wendung: Er bekannte sich vor einem US-Gericht der Geldwäsche schuldig. Aber seine Geschichte und ihre Bedeutung begannen schon viel früher.

Santoro war seit Jahren als hochrangiges finanzielles Rädchen in der Struktur des flüchtigen Drogenhändlers Sebastián Marset bekannt, der derzeit international gesucht wird. Die Ermittlungen in Paraguay hatten ihn bereits mit mehreren der wichtigsten Fälle gegen das organisierte Verbrechen in Verbindung gebracht, aber bis jetzt war sein Name nicht unter den förmlich Angeklagten.

Marset’s unsichtbare Verflechtung

Santoros Spur taucht in der Akte der Operation Smart im Mai 2021 auf, als die Ermittler ihn als Logistik- und Finanzmanager seiner Tourismusagentur in Ciudad del Este identifizierten. Damals wurde er verdächtigt, wichtige Treffen zu koordinieren und sogar mit Marset kurz vor dessen Flucht nach Dubai zusammen gewesen zu sein. Es wurden jedoch keine rechtlichen Schritte gegen ihn eingeleitet.

Im Februar 2022 geriet er durch die Megaoperation A Ultranza PY wieder ins Visier. Reisen mit Marset, Verbindungen zu Geschäftsleuten, die mit dem Drogenhandel in Verbindung stehen, und eine angebliche Beteiligung an einem Geldwäschenetz waren einige der Elemente, die in den Berichten auftauchten. Trotzdem wurde Santoro in Paraguay nicht mit konkreten Anschuldigungen konfrontiert.

Einige Monate später, im Mai 2022, brachte ihn die Landung der venezolanischen Emtrasur-Maschine mit iranischen Besatzungsmitgliedern und einer verdächtigen Ladung Zigaretten wieder ins Rampenlicht. SEPRINTE-Berichten zufolge verwaltete sein Unternehmen Ashley Turismo die Unterkunft der Gruppe während ihres Aufenthalts. Mehrere der Passagiere standen in Verbindung mit Organisationen, die international unter Beobachtung stehen.

Ein Netzwerk mit fatalen Verbindungen

Noch düsterer wird die Geschichte durch den Mord an dem Geschäftsmann Mauricio Schuartzman, der sich im September 2021 ereignete. Das Fahrzeug, in dem er erschossen wurde, gehörte einem Unternehmen, das Alberto Koube gehörte, einem weiteren Namen, der mit der Entourage von Marset in Verbindung steht. Santoro taucht in den parallelen Berichten als möglicher Drahtzieher der finanziellen Verbindungen auf.

Doch damit enden die tödlichen Verbindungen noch nicht. Im April 2022 wurde der stellvertretende Kommissar Fernando Ruiz Díaz – der vor Santoros Verbindungen gewarnt hatte – Opfer eines Auftragsmordes. Wenige Tage später wurde der Staatsanwalt Marcelo Pecci, der ebenfalls die Verbindungen zu Schuartzman untersucht hatte, in Kolumbien ermordet. Die Ermittler erwägen Hypothesen, die beide Ereignisse mit demselben kriminellen Netzwerk in Verbindung bringen.

Ein Geständnis, das alles ändern könnte?

Vor dem US-Justizsystem begann Santoro zu reden. Sein Schuldeingeständnis wegen Geldwäsche könnte nur der erste Schritt in einer umfassenderen Zusammenarbeit sein. In Washington erwarten die Staatsanwälte von ihm Details, die das Innenleben einer Organisation aufklären könnten, die seit Jahren zwischen Paraguay, Uruguay, Bolivien und den Vereinigten Arabischen Emiraten operiert.

Für die paraguayischen Ermittler könnte das, was Santoro in den USA sagt, das fehlende Puzzleteil sein, um Fälle abzuschließen, die bisher auf verstreuten Beweisen beruhen. Und auch eine Schlüsselaussage, um die Verantwortung für Ereignisse festzustellen, die die jüngste Geschichte des organisierten Verbrechens im Lande geprägt haben.

Im Stillen, von einem Reisebüro aus, hat Federico Santoro Routen, Verbindungen und Gefälligkeiten geknüpft. Heute, mit seinem Geständnis, könnte sich dieses Netz allmählich lüften. Und mit ihm werden vielleicht auch andere Teile des Puzzles fallen.

Wochenblatt / Mega Cadena