Steuern auf Gewinne in Online-Casinos: Was ein Spieler wissen muss

Steuern auf Gewinne in Online-Casinos: Was ein Spieler wissen muss

Der Online-Glücksspielmarkt boomt: Mit einem Bruttospielertrag von 123,4 Milliarden Euro verzeichnete die europäische Glücksspielbranche 2024 ein Plus von 5 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in Deutschland erfreuen sich Online-Casinos seit der Legalisierung durch den Glücksspielstaatsvertrag 2021 großer Beliebtheit. Doch mit den steigenden Gewinnen kommt auch die Frage: Müssen Casino-Gewinne versteuert werden?

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Die Grundregel

Die gute Nachricht vorweg: Glücksspiel-Gewinne sind in Deutschland grundsätzlich steuerfrei, sofern sie aus einem Casino mit EU-Lizenz stammen. Diese Regelung basiert auf dem § 4 Nr. 9b des Umsatzsteuergesetzes (UstG) und gilt für alle Formen des Glücksspiels – von Spielautomaten über Roulette bis hin zu Online-Poker.

Entscheidend für die Steuerfreiheit ist, dass der Glücksspielanbieter über eine gültige EU-Lizenz verfügt und seine Umsatzsteuer ordnungsgemäß in einem EU-Mitgliedsstaat abführt. Seit Juli 2021 können Online-Casinos auch eine deutsche Lizenz beantragen, wodurch sie vollständig legal in Deutschland operieren. Bei Anbietern wie 5Gringo können Spieler sicher sein, dass ihre Gewinne den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.

Wann wird das Finanzamt aktiv?

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Der Berufsspieler-Status

Die wichtigste Ausnahme von der Steuerfreiheit betrifft sogenannte Berufsspieler. Das Finanzamt achtet auf verschiedene Indikatoren wie Nachhaltigkeit, Gewinnerzielungsabsicht und Teilnahme an der Öffentlichkeit, um zu beurteilen, ob jemand als Berufsspieler einzustufen ist.

Kriterien für die Einstufung als Berufsspieler:

Kriterium Beschreibung
Regelmäßigkeit Tägliches oder sehr häufiges Spielen über längere Zeiträume
Einkommensquelle Über 50% des Einkommens stammen über mehrere Monate aus Glücksspielgewinnen
Zeitaufwand Erhebliche Spielzeit, vergleichbar mit einer Vollzeittätigkeit
Systematik Strategisches Vorgehen, professionelle Spielweise
Gewinnhöhe Konstant hohe Gewinne, die das reguläre Gehalt übersteigen

Ein aktuelles Urteil des Bundesfinanzhofs vom April 2025 zeigt die Konsequenzen: Ein Student, der online an bis zu zwölf Tischen parallel spielte und 200.000 Dollar gewann, wurde vom Freizeitspieler zum Unternehmer. In solchen Fällen greift der progressive Einkommensteuersatz, der laut Bundesfinanzministerium bis zu 42% ab 66.761€ bzw. 45% ab 277.826€ betragen kann.

Folgeerträge versteuern

Auch wenn der ursprüngliche Casino-Gewinn steuerfrei bleibt, müssen alle daraus resultierenden Erträge versteuert werden. Wer seinen Gewinn gewinnbringend anlegt, muss auf:

  • Zinserträge aus Sparkonten
  • Dividenden aus Aktieninvestitionen
  • Mieteinnahmen aus erworbenen Immobilien
  • Kursgewinne beim Wertpapierhandel

die Kapitalertragsteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag entrichten.

Internationale Gewinne

Bei Gewinnen außerhalb der EU wird die Situation komplexer. In den USA werden beispielsweise automatisch 30% des Gewinns als Steuer abgezogen, wobei deutsche Staatsbürger diese aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens zurückfordern können.

Wichtig bei Auslandsgewinnen:

  • Gewinne über 10.000 Euro müssen beim deutschen Zoll angemeldet werden
  • Eine Bescheinigung des ausländischen Casinos sollte mitgeführt werden
  • Die Anmeldung beim Zoll löst keine automatische Steuerpflicht aus

Praktische Tipps

Dokumentation bewahren

Es besteht keine Pflicht, Gewinne in der Steuererklärung anzugeben, jedoch empfiehlt es sich, Nachweise über Auszahlungen aufzubewahren. Diese können bei Nachfragen des Finanzamts die legale Herkunft der Einkünfte belegen.

Limits beachten

Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 sieht zum Spielerschutz ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro vor. Diese Regelung gilt anbieterübergreifend und wird durch eine bundesweite Spielersperrdatei überwacht.

Der deutsche Glücksspielmarkt

Die wirtschaftliche Bedeutung des Glücksspiels in Deutschland ist erheblich. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung zeigen die Marktdaten folgende Entwicklung:

Jahr Bruttospielerträge Entwicklung
2021 10,1 Mrd. Euro Tiefstand
2022 13,4 Mrd. Euro +32,7%
2024 (Prognose) 3,3 Mrd. Euro (nur Online-Casinos) Wachsend

Etwa 37% der 16- bis 70-Jährigen in Deutschland haben sich in den letzten 12 Monaten an einem Glücksspiel beteiligt, wobei Männer mit 40,4% häufiger spielen als Frauen mit 32,7%.

Sportwetten

Eine Besonderheit stellen Sportwetten dar. Hier fällt eine Wettsteuer von 5,3% an, die jedoch vom Anbieter getragen und meist an die Kunden weitergegeben wird. Gewinne aus Sportwetten bleiben für Freizeitspieler ebenfalls steuerfrei.

Fazit

Für die überwiegende Mehrheit der Spieler in Deutschland bleiben Casino-Gewinne steuerfrei – vorausgesetzt, sie spielen bei lizenzierten Anbietern und betreiben das Glücksspiel nicht berufsmäßig. Die Steuerfreiheit gilt unabhängig von der Gewinnhöhe, solange das Spielen als privates Vergnügen einzustufen ist.

Wer jedoch regelmäßig hohe Gewinne erzielt und davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, sollte sich steuerlich beraten lassen. Das Finanzamt beobachtet auffällige Geldbewegungen genau, und eine nachträgliche Einstufung als Berufsspieler kann zu erheblichen Steuernachzahlungen führen.

Die aktuelle Rechtslage bietet somit für Gelegenheitsspieler optimale Bedingungen: legales Spielen bei lizenzierten Anbietern mit vollständiger Steuerfreiheit der Gewinne. Wichtig ist nur, die Grenzen zum professionellen Spiel zu kennen und die Folgeerträge ordnungsgemäß zu versteuern.

CC
CC
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