Hohenau: Das Dröhnen der Motoren wird die Stille und Verlassenheit einer ehemaligen städtischen Mülldeponie im Departement Itapúa ersetzen.
In einem beispiellosen Schritt bereitet sich Hohenau darauf vor, die Welt des Motorsports zur WRC-Rallye Paraguay 2025 willkommen zu heißen und verwandelt einen heruntergekommenen Ort in eine moderne Rennstrecke von Weltklasse.
Das 11 Hektar große Gelände im Stadtteil San José war jahrelang eine Müllhalde, die ein Umweltproblem für die Gemeinde darstellte. Dank einer Initiative der örtlichen Stadtverwaltung ist daraus heute der Hohenau Saltos Circuit geworden, der Austragungsort der Super-Special-Power-Stage, einem entscheidenden Abschnitt, auf dem wichtige Punkte für eine offene Weltmeisterschaft mit vier Fahrern vergeben werden.
Die Strecke wurde so konzipiert, dass sie ein unvergleichliches Spektakel bietet: Strategisch angelegte Wasserlöcher, technische Kurven und sogar eine Brücke sorgen für zusätzliche Spannung bei Teilnehmern und Zuschauern. An dem Projekt beteiligte sich auch die indigene Gemeinschaft der Ethnie Ñu Poty, die nun einen eigenen sicheren Ort hat, um den Wettbewerb zu verfolgen – eine Geste, die die soziale Komponente dieses Projekts widerspiegelt.
„Wir freuen uns sehr über die Rallye, denn sie hat nicht nur Geschwindigkeit und Adrenalin mit sich gebracht, sondern auch eine beispiellose Umweltveränderung“, sagte Ingenieur Ramón Mallén, Koordinator für ökologische Nachhaltigkeit bei der Rallye Paraguay. „Zum ersten Mal wurde eine städtische Mülldeponie in eine Sonderprüfung der Weltmeisterschaft umgebaut. Dieses Modell weckt bereits Interesse an einer Nachahmung in anderen Teilen der Welt“, betonte er.
Die Wirkung des Projekts hat die Aufmerksamkeit internationaler Experten geweckt. Omar Ávila, Berater der Rally Paraguay mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Weltmeisterschaft, lobte das Projekt: „Ich habe an über 200 WRC-Veranstaltungen teilgenommen und so etwas noch nie erlebt. Paraguay und das gesamte Organisationskomitee können stolz darauf sein, eine Mülldeponie in einen Veranstaltungsort verwandelt zu haben, der nicht nur während des Rennens Spaß macht, sondern auch einen spürbaren Beitrag für die Gemeinschaft leistet.“
Möglich wurde die Umstellung durch die Zusammenarbeit des Paraguayischen Olympischen Komitees, der Gemeinde Hohenau, der Landesregierung und des binationalen Wasserkraftwerks Yacyretá. Dieses Managementmodell vereint ökologische Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und soziale Inklusion und schafft damit einen Präzedenzfall für große Sportveranstaltungen.
Wenn am 31. August die Power Stage über die Meisterschaftsplätze entscheidet und Paraguay ins Rampenlicht des Motorsports rückt, wird Hohenau mehr als nur ein Punkt auf der Landkarte sein: Es wird ein lebendiges Beispiel dafür sein, wie Vision, Zusammenarbeit und Innovation aus einer Umweltbelastung ein internationales Schaufenster machen können.
Wochenblatt / IP Paraguay















