Kredite gibt es fast schon so lange, wie es auch Geld auf der Erde gibt. Schon im antiken Griechenland waren es die Pfandleiher, welche insbesondere in großen Städten Geld verliehen und dafür entsprechende Gebühren einforderten. Es waren zu dieser Zeit vor allem die Juden, die diesen Geschäften nachgingen, da für Christen über viele Jahrhunderte das sogenannte Zinsverbot bestand. Die katholische Kirche erlaubte ihren Angehörigen nicht, für das Verleihen von Geld Gebühren – also Zinsen – zu berechnen.
Im Mittelalter kamen dann die Warenkredite in Mode. Diese Kredite bestanden nicht aus der Leihgabe von Geld, sondern von Waren aller Art. Zurückgezahlt wurden sie ebenfalls durch das Übergeben von Waren. Sehr verbreitet war zu dieser Zeit beispielsweise das Leihen von Saatgut, welches die Bauern von ihren Lehnsherren erhielten. Nach der Ernte im Herbst zahlten sie schließlich den geliehenen Teil inklusive eines festgelegten Zins-Obolus zurück. Da die meisten Bauern zu dieser Zeit abhängig von ihren Lehnsherren waren, spricht man hierbei auch von einer Zinsherrschaft.
Schon im ausgehenden Mittelalter wurden die ersten Banken gegründet. Im Laufe der Zeit begannen sie damit, spezielle Kreditbriefe herauszugeben, mit denen der Kreditnehmer nicht nur an einer Stelle Kredit bekommen konnte, sondern bei jedem Kaufmann und jeder anderen Institution, die sich diesem System angeschlossen hatten. Wie man sieht, ist die Geschichte des Kredites unmittelbar mit der Entwicklung des Geldes verknüpft.
Heute gehören Kredite ganz selbstverständlich zu unserem täglichen Leben. Man finanziert damit Immobilien, Autos, aber auch kleinere Anschaffungen wie Möbel und mitunter sogar den Jahresurlaub.
Welche Kreditarten gibt es?
Im Laufe der Jahre wurde der Kredit immer mehr den Wünschen und Bedürfnissen des Verbrauchers angepasst. Daraus entstand eine ganze Reihe unterschiedlicher Kreditformen, die sich teilweise ganz deutlich voneinander unterscheiden. Die wichtigsten dieser Kreditarten möchten wir Ihnen in den folgenden Artikeln vorstellen.
Privatkredit
Sie gehen zu einem Verwandten oder Freund und leihen sich von diesem Geld – und schon haben Sie einen Privatkredit in Anspruch genommen. Es handelt sich hierbei um die einfachste Form der Kreditvergabe – eine natürliche Person leiht Ihnen Geld, die Konditionen bzgl. Rückzahlung, Zinsen etc. können individuell untereinander ausgehandelt werden.
Mittlerweile bieten aber auch zahlreiche Banken sogenannte Privatkredite an. Hiermit sind in der Regel allerdings herkömmliche Ratenkredite gemeint, die eben nur an Privatpersonen vergeben werden – Ratenkredit statt Privatkredit! Sie haben also nichts mit den zuvor beschriebenen Krediten von Privat an Privat zu tun, sondern werden durch die Bank als gewerbliche Institution vergeben.
Ratenkredit
Der sogenannte Ratenkredit ist das mit Abstand verbreitetste Modell eines Kredites. Wie der Name bereits andeutet, wird die Kreditsumme hierbei in einem Betrag ausgezahlt, die Rückzahlung erfolgt allerdings in einzelnen Raten, die in der Regel monatlich fällig werden.
Man unterscheidet bei Ratenkrediten nochmals zwischen gewöhnlichen Ratenkrediten und den sogenannten Kleinkrediten, bei denen die Kreditsumme üblicherweise bei maximal 5.000 Euro liegt. Für solche Kleinkredite bieten Banken teilweise besondere Konditionen an, oft fällt hierbei auch die sonst obligatorische Bonitätsprüfung weg bzw. wird vereinfacht angewendet.
Kredit ohne Schufa
Von einem „Kredit ohne Schufa“ spricht man, wenn im Rahmen des Beantragungsprozesses keine Abfrage bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung – kurz: Schufa -vorgenommen wird. Es wird also keine Prüfung der Bonität des Kreditnehmers durchgeführt, wodurch sich der Kredit ohne Schufa auch für Menschen eignet, die eigentlich keine ausreichende Bonität für einen Kredit besitzen. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten. Im Bereich der Kredite ohne Schufa gibt es viele schwarze Schafe auf dem Markt, die es lediglich auf das Abkassieren einer Vermittlungsgebühr abgesehen haben und letztendlich gar nicht daran interessiert sind, ein Darlehen zu vergeben.
Dispokredit
Der Dispositionskredit, kurz: Dispo, wird von Banken für Besitzer eines Girokontos vergeben. Es handelt sich hierbei um einen genehmigten Überziehungsrahmen für das Konto, den der Kunde nach Belieben nutzen kann. Es sind keine festen Rückzahlungsmodalitäten vorgegeben, das bedeutet, der Kontobesitzer kann den in Anspruch genommenen Kredit nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zurückführen. Dafür verlangt die Bank allerdings einen nicht unerheblichen Obolus – Dispokredite sind in der Regel deutlich teurer als herkömmliche Ratenkredite.
Autokredit
Bei einem Autokredit handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um einen Kredit, der speziell zur Finanzierung eines Fahrzeugs dient. Im Grunde handelt es sich bei diesem in der Regel um einen gewöhnlichen Ratenkredit, der lediglich aus Gründen des Marketings als „Autokredit“ bezeichnet wird.
Autokredite werden häufig direkt von Autohäusern vermittelt und über spezielle Autobanken, wie sie mittlerweile jede größere Automarke besitzt, abgewickelt. Hierbei gilt allerdings zu beachten, dass es nicht immer am günstigsten ist, die Finanzierung direkt über den Händler laufen zu lassen, da dieser bei einem Barkauf meist satte Rabatte gewährt. Im Einzelfall kann es also attraktiver sein, sich den benötigten Betrag bei einem unabhängigen Kreditinstitut zu leihen und das Fahrzeug dann bar zu bezahlen.
Barkredit
Der Begriff Barkredit ist nicht eindeutig definiert, denn er wird in der Finanzwelt in zwei verschiedenen Zusammenhängen genutzt. Zum einen wird eine Kreditlinie als Barkredit beschrieben, die eine Bank ihrem Kunden über das Girokonto einräumt, und zum anderen ein ganz normaler Ratenkredit, der die Möglichkeit beinhaltet, sich die Kreditsumme in bar oder per Postanweisung auszahlen zu lassen. Im Folgenden sollen beide Beschreibungen vorgestellt und dabei der Begriff Barkredit etwas schärfer von anderen Kreditarten abgegrenzt werden.
Ein Barkredit als Dispokredit
Wird einem Bankkunden ein Dispositionskredit eingeräumt, spricht man dabei auch von einem Barkredit, weil der Kunde jederzeit die Möglichkeit hat, auf die Kreditlinie zuzugreifen und sie entweder als Bargeld zu verwenden oder als Liquidität für bestimmte Überweisungen zu nutzen. Dabei besteht zusätzlich die Option, die Kreditlinie jederzeit wieder auszugleichen. Für diese Flexibilität müssen in der Regel recht hohe Zinsen in Kauf genommen werden, die im Normalfall quartalsmäßig auf die Höhe des genutzten Saldos erhoben werden. Ein Barkredit als Kontokorrentkredit dient also dazu, auch finanzielle Engpässe elegant überbücken zu können, ohne dabei gleich in Liquiditätsschwierigkeiten zu geraten. Plant man dagegen eine größere Anschaffung, sollte man lieber einen richtigen Ratenkredit mit fester Tilgung in Anspruch nehmen, weil die Zinskosten dabei eigentlich immer wesentlich niedriger liegen.
Ein Barkredit als Ratenkredit mit Barauszahlungsmöglichkeit
Gerade im Bereich der Kleinkredite ist ein Barkredit eine interessante Alternative, weil man durch die Barauszahlung das Geld schnellstmöglich zur eigenen Verfügung hat. Darüber hinaus kann ein Barkredit auch dann interessant sein, wenn man bereits weitere Kredite laufen hat und aus Bonitätsgründen nicht möchte, dass die eigene Hausbank von dem Darlehen erfährt, was bei einer Überweisung auf das eigene Konto ja zwangsläufig der Fall wäre. Gerade aus diesem Grund ist der Barkredit auch bei Krediten ohne Schufa oftmals die Option, die zur Auszahlung genutzt wird. Würde die eigene Hausbank nämlich von einem Darlehen erfahren, welches ohne Schufa ausgezahlt wurde, könnte dies Probleme mit dem eigenen Girokonto nach sich ziehen, wenn man beispielsweise einen Dispositionskredit nutzt.
Immobilienkredit / Baufinanzierung
Eine Baufinanzierung bzw. einen Immobilienkredit benötigt fast jeder, der plant, ein Haus zu bauen oder eine bestehende Immobilie zu erwerben, denn nur die wenigsten Personen können es sich leisten, eine solche Finanzierung komplett aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Weil eine Baufinanzierung in der Regel eine Laufzeit von bis zu 30 Jahren aufweisen kann, sollte man diesen Schritt genau planen, denn bereits kleinste Zinsabweichungen können hierbei zu großen finanziellen Unterschieden führen. Bei einer Baufinanzierung gibt es zudem auch noch sehr viele weitere Aspekte zu bedenken, die wichtig sind, um das Vorhaben möglichst günstig und flexibel durchführen zu können.
Eine Baufinanzierung kann unterschiedliche Formen aufweisen
Wer bei einer Baufinanzierung an ein ganz normales Annuitätendarlehen mit gleichbleibender Rückzahlungsrate denkt, kennt nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten, die in diesem Bereich zur Verfügung gestellt werden. So kann man sich beispielsweise auch für ein sogenanntes Konstantdarlehen entscheiden, welches dem Annuitätendarlehen sehr ähnlich ist, jedoch über die gesamte Laufzeit hinweg den anfangs vereinbarten Zinssatz garantiert. Normalerweise wird dieser nach Ende der sogenannten Zinsbindungsfrist neu verhandelt und den dann herrschenden Marktgegebenheiten angepasst. Ein Konstantdarlehen lohnt sich als Baufinanzierung vor allem dann, wenn die Zinsen gerade niedrig liegen und es zu erwarten ist, dass sie zukünftig eher steigen werden.
Sollte die Situation es erlauben, kann auch ein Fremdwährungsdarlehen als Baufinanzierung interessant sein. Hierbei nimmt man einen Kredit im Ausland auf und zahlt das Darlehen in der jeweiligen Landeswährung zurück. Dies hat den Vorteil, dass man eventuelle Wechselkursvorteile nutzen kann, wenn der Euro stärker notiert als die jeweilige Landeswährung. Darüber hinaus kann es durchaus vorkommen, dass man in anderen Staaten günstigere Zinssätze für seine Baufinanzierung erhält.
Kleinkredit
Ein Kleinkredit bezeichnet ein Darlehen, welches im Normalfall über eine Kreditsumme von 5.000 Euro nicht hinausgeht. Mit einem solchen Kleinkredit, der in der Regel keine Zweckbindung aufweist, können sehr vielfältige Ausgaben getätigt werden. Gute Beispiele hierfür sind Reparaturen am Auto, ein Urlaub oder eine kleine Renovierung im eigenen Haus.
Außer dem geregelten Einkommen erfordert der Kleinkredit meist keine Sicherheiten Ein Vorteil im Vergleich zu anderen Darlehensformen ist somit die recht unbürokratische und einfache Bewilligung. Lediglich eine Schufa-Prüfung wird von fast allen Kreditgebern durchgeführt. Darüber hinaus setzen einige Banken bei besonders kleinen Kreditsummen eine vereinfachte Bonitätsprüfung an, so dass man den Kleinkredit noch schneller aufs eigene Girokonto ausgezahlt bekommt.
Händlerfinanzierungen sind oft Kleinkredite
Wer beabsichtigt, sich ein bestimmtes elektronisches Gerät zu kaufen, oder ein Ersatzteil für den eigenen Wagen benötigt, kann dies oft auch per Finanzierung über den jeweiligen Händler tun. Diese Form der Finanzierung bezeichnet man ebenfalls als Kleinkredit, da die Kreditsummen oftmals nicht besonders groß sind und die Vergabe ebenfalls relativ unkompliziert von statten geht. Diese Möglichkeit ist immer dann besonders interessant, wenn der Finanzierungszins aufgrund irgendwelcher Sonderaktionen besonders niedrig liegt.










