Eine gute Grundversorgung ist hierzulande Normalität: Das ganze Jahr hindurch hat man die Möglichkeit, sich frisch, ausgewogen und vollwertig zu ernähren – und somit auch alle notwendigen Vitamine und Nährstoffe aufzunehmen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war das jedoch noch keine Selbstverständlichkeit, obwohl man bereits um die zentrale Bedeutung vieler Nahrungsbestandteile wusste. Vorläufer der heutigen Nahrungsergänzungsmittel hatten insbesondere in der kalten Jahreszeit einen dementsprechend hohen Stellenwert. Natürlich hat sich seither in Forschung und Entwicklung eine Menge getan.
Nahrungsergänzungsmittel früher und in der heutigen Zeit
Nahrungsergänzungsmittel sind keine komplett neue Erfindung. Schon vor Jahrhunderten nutzte man auch in Deutschland verschiedene Tinkturen und Präparate, um Krankheiten zu heilen oder um Gesundheit und Wohlbefinden zu unterstützen. Kräuterextrakte und Lebertran sind dafür klassische Beispiele. Die Gründe für bestimmte gesundheitliche Wirkungen lagen dabei allerdings lange im Dunkeln – und auch, nachdem etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts erste essenzielle Nährstoffe identifiziert wurden, lag das Problem häufig in der Dosierung.
Denn bei der Herstellung früher Nahrungsergänzungsmittel musste man in der Regel auf natürliche Rohstoffe zurückgreifen und konnte die einzelnen Schritte nicht unter den heute standardisierten Laborbedingungen verifizieren. Auch als man wusste, dass Lebertran das wichtige Vitamin D3 enthält, ermittelte man die Dosis oft „Pi mal Daumen“. Diese Zeiten sind glücklicherweise längst Vergangenheit – genau wie der vor allem von Kindern leidenschaftlich gehasste Lebertran nur noch in wenigen Familien verabreicht wird. Heute enthalten bereits die Verpackungen vieler Lebensmittel eine ausführliche Nährstofftabelle. Und natürlich kann man sich auch bei einem Nahrungsergänzungsmittel auf die Angaben des Herstellers verlassen, ob nun bei Vitamin D3 oder jedem anderen Mikronährstoff.
Traditionen aus der Naturheilkunde übertragen auf das 21. Jahrhundert
Nicht nur in Deutschland und Mitteleuropa, sondern auch in anderen Teilen der Welt war die Natur die erste Apotheke: Man sammelte Blätter, Blüten und Früchte, kochte Wurzeln aus oder zerrieb Gestein zu feinen Pulvern. Im Ayurveda etwa schwört man schon seit vielen Jahrhunderten auf die Wirkung von Blättern und Wurzeln der Ashwagandha: Diese werden traditionell gegen Beschwerden wie Impotenz, verschiedene Entzündungen und Schlaflosigkeit eingesetzt.
Teile der potenziell gesundheitlich wirksamen Bestandteile werden seit einiger Zeit auch für verschiedene Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Auch hier kann man die exakte Dosierung als besonderen Vorteil hervorheben – allerdings lässt sich die moderne Nahrungsergänzung nicht 1:1 mit der traditionellen Verwendungsweise von Ashwagandha vergleichen. Hier steht den Forschenden noch viel Arbeit bevor.
Ist man mit Nahrungsergänzungsmitteln also auf der sprichwörtlich sicheren Seite?
Man kann und muss die Bezeichnung wörtlich nehmen: Es handelt sich um Präparate, mit denen man die eigene Ernährung bedarfsweise und nach sachkundigem Rat ergänzen kann. Generell ist eine frische, ausgewogene und vollwertige Ernährung aber allen Kapseln, Tabletten, Pülverchen und Tinkturen vorzuziehen. In bestimmten Hinsichten heben Fachleute sogar warnend den Finger, etwa wenn man die Wirkung bestimmter Inhaltsstoffe bislang nicht umfassend genug untersucht hat.
Und auch geprüfte Nahrungsergänzungsmittel mit essenziellen Nährstoffen sollte man nicht komplett gedankenlos konsumieren, damit es zusammen mit der Nahrung nicht zu einer Überdosierung kommt. Hier sind vor allem die Vitamine A und D, aber auch Eisen, Zink und Selen zu nennen. Es ist also immer sinnvoll, vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einen genaueren Blick auf den eigenen Speiseplan zu werfen.















