Israelische Medien berichten über den Besuch von HC und seine Sanktionen

Jerusalem: Der Besuch des ehemaligen Präsidenten Horacio Cartes in Israel hat in der israelischen Presse eine Kontroverse ausgelöst. Medien, die der Regierung von Benjamin Netanjahu kritisch gegenüberstehen, erinnern an die von den USA gegen Cartes verhängten Sanktionen, unter anderem wegen seiner angeblichen Verbindungen zur Hisbollah, und werfen einen kritischen Blick auf seine Teilnahme an einer Konferenz über Antisemitismus.

Mehrere israelische Medien berichteten über die Anwesenheit des ehemaligen paraguayischen Präsidenten Horacio Cartes, der von den Vereinigten Staaten als „erheblich korrupt“ eingestuft wurde, in Israel. Auf Einladung von Premierminister Benjamin Netanjahu nimmt er dort auf seiner ersten Auslandsreise seit Jahren an einer internationalen Konferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus teil.

Die Zeitung Haaretz, die als die einflussreichste in diesem Land des Nahen Ostens gilt, berichtete, dass „der ehemalige paraguayische Präsident Cartes, dem Verbindungen zur Hisbollah vorgeworfen werden, auf Einladung von Netanjahu an einer Konferenz über Antisemitismus teilnimmt“.

In dem Artikel wird erwähnt, dass die Einladung vom Büro des Premierministers ausgesprochen wurde und dass neben Cartes auch umstrittene Persönlichkeiten wie der bosnisch-serbische Separatistenführer Milorad Dodik, gegen den laut Haaretz ein internationaler Haftbefehl vorliegt, sowie der französische Rechtsextremist Jordan Bardella an der Veranstaltung teilnehmen werden.

Israel Hayom, das als das meistgelesene Medium in Israel gilt, titelte: „Trotz Sanktionen wegen Hisbollah-Verbindungen: Netanjahu lud Paraguays ehemaligen Präsidenten nach Israel ein“.

In dem Artikel wird hervorgehoben, dass der Sprecher des Premierministers sich weigerte, die Einladung von Cartes zu kommentieren, und sich darauf beschränkte, zu sagen, dass es „kein offizielles Treffen“ zwischen den beiden gegeben habe, obwohl es Fotos gibt, die zeigen, dass die beiden bei derselben Veranstaltung zusammen waren.

Kontroverse über Cartes‘ Einladung?

Israel Hayom berichtete auch, dass Cartes gemeinsam mit dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog an der Veranstaltung teilnahm und dass die Einladung angeblich vom Diasporaministerium unter der Leitung von Amichai Chikli mit einer positiven Stellungnahme des israelischen Außenministeriums zu Cartes bearbeitet wurde.

Das israelische Außenministerium bestritt jedoch, eine positive Stellungnahme zu Cartes‘ Teilnahme an der Veranstaltung abgegeben zu haben. „Es wurde keine Stellungnahme zu dem ehemaligen paraguayischen Präsidenten Cartes angefordert oder an die Präsidentschaft der Republik weitergeleitet“, berichteten die israelischen Medien.

US-Sanktionen und angebliche Verbindungen zur Hisbollah in Erinnerung gerufen

Israelische Medien erinnerten daran, dass das US-Finanzministerium seit 2022 Sanktionen gegen Cartes und den ehemaligen paraguayischen Vizepräsidenten Hugo Velázquez verhängt hat, weil ihnen Korruption und Verbindungen zu Hisbollah-Aktivisten in Paraguay vorgeworfen werden.

Nach Dokumenten, aus denen Israel Hayom zitiert, „hält die Hisbollah in Paraguay regelmäßig private Veranstaltungen ab, auf denen Politiker gegen Bestechungsgelder Gefälligkeitsgeschäfte abschließen, Regierungsaufträge verkaufen und über Strafverfolgungsmaßnahmen diskutieren“.

Horacio Cartes und Hugo Velázquez

Die Zeitung fügt hinzu, dass diesen Berichten zufolge Vertreter von Cartes und Velázquez bei diesen Treffen Bestechungsgelder angenommen haben sollen, was die von Washington verhängten Sanktionen verstärkt hätte. Trotz dieser Anschuldigungen hat der ehemalige paraguayische Präsident wiederholt jegliche Verbindungen bestritten.

Wochenblatt / Abc Color

CC
CC
Werbung

Bitte achten Sie darauf, dass Ihre Kommentare themenbezogen sind. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Verfassern, die sachlich und klar formulieren sollten. Kommentare müssen in korrekter und verständlicher deutscher Sprache verfasst werden. Beleidigungen, Schimpfwörter, rassistische Äußerungen sowie Drohungen oder Einschüchterungen werden nicht toleriert und entfernt. Auch unterschwellige Beleidigungen oder übertrieben rohe und geistlose Beiträge sind unzulässig. Externe Links sind unerwüscht und werden gelöscht. Beachten Sie, dass die Kommentarfunktion keine garantierte oder dauerhafte Dienstleistung ist. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder Speicherung von Kommentaren. Die Entscheidung über die Löschung oder Sperrung von Beiträgen oder Nutzern die dagegen verstoßen obliegt dem Betreiber.

2 Kommentare zu “Israelische Medien berichten über den Besuch von HC und seine Sanktionen

  1. Für HC dürfte diese Reise extrem viel Geld sparen und er sollte sich überlegen möglichst lange in Israel zu bleiben. Israel ist zwar ein extrem teures Reiseland aber es fehlen dort die täglich bei ihm anklopfenden paraguayischen Amigos die stets Geld von ihm für ihre gekaufte Loyalität fordern ?

    1
    3
  2. Land Of Confusion

    Dürfte HC nicht gefallen, dass auch in einem fremden Land negativ über ihn geschrieben wird. Dabei ist er doch sooooo ein Israelfreund. Was Netanjahu und Co. sich noch dabei denken, einen echten südamerikanischen Mafiosi einzuladen, ist wohl deren Geheimnis.
    Wenn man eine Konferenz „Kampf gegen Antisemitismus“ nennt, sieht man sich wohl auf immer und ewig in der Opferrolle….