Laut, staubig, gefährlich? – Wie sich Arbeitsbedingungen in Paraguays Handwerk und Industrie verändern

Paraguay befindet sich in einem industriellen Wandel. Zwar prägen vielerorts noch nach wie vor traditionelle Strukturen das Handwerk und die Produktion, doch in vielen Betrieben zeichnet sich ein langsames, aber stetiges Umdenken ab.

Vor allem die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gewinnt an Relevanz. Dies betrifft nicht nur den urbanen Raum, sondern auch die ländlichen Regionen. Die Nachfrage nach sichereren Arbeitsplätzen steigt − und mit ihr das Bewusstsein für Themen wie Prävention und Gesundheitsschutz.

Was lange als zweitrangig galt, wird damit zunehmend zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor: Unternehmen, die qualifiziertes Personal halten wollen, müssen nicht nur pünktlich zahlen, sondern auch für ein sicheres Arbeitsumfeld sorgen. Betroffen sind davon insbesondere Branchen mit einem hohen physischen Anspruch, vom Bauwesen über metallverarbeitende Betriebe bis zur Holzverarbeitung.

Sicherheitsstandards auf dem Prüfstand

Ein wichtiger Schritt bestand in diesem Kontext in der Aktualisierung des paraguayischen Arbeitsgesetzbuchs und die damit einhergehenden Verschärfungen einzelner Sicherheitsvorgaben. Infolge dieser Reformen setzen viele Betriebe heute bereits verstärkt auf Schulungen zur Unfallvermeidung, auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und den Einsatz von Schutzkleidung.

Ein Beispiel für die wachsende Bedeutung der Prävention besteht in dem zunehmenden Einsatz individueller Schutzausrüstung, wie hochwertigem Gehörschutz für Industrie und Handwerk von Cotral. In lauten Arbeitsumgebungen lassen sich durch solche Ausrüstung Gehörschäden verhindern und damit die langfristige Gesundheit der Beschäftigten schützen. Diese Maßnahme wird mittlerweile von immer mehr Unternehmen in Paraguay als sinnvoll erkannt.

Wo hakt es noch?

Trotz der sichtbaren Fortschritte bleibt die Umsetzung vieler Sicherheitsmaßnahmen nach wie vor eine Herausforderung. Besonders kleine und mittlere Unternehmen kämpfen mit begrenzten Budgets, dem fehlenden Zugang zu moderner Ausrüstung oder schlicht mit mangelndem Wissen über gesetzliche Anforderungen. Auch die Kontrollinstanzen sind vielerorts personell unterbesetzt, wodurch die Durchsetzung der bestehenden Vorschriften erschwert wird.

Dennoch zeigt sich ein positiver Trend. Ein gemeinsamer Bericht des Ministeriums für Arbeit und Sozialversicherung (MTESS) und der ILO dokumentiert, dass die Zahl der registrierten Arbeitsunfälle in den letzten fünf Jahren leicht gesunken ist. Dies ist ein wichtiges Indiz dafür, dass Investitionen in Sicherheit tatsächlich Wirkung zeigen.

Die Regierung reagiert mit gezielten Programmen, etwa der Kampagne „Trabajo Seguro“, die gezielt kleine Betriebe im ganzen Land unterstützt. Workshops, mobile Beratungsstellen und praxisorientierte Leitfäden sollen helfen, auch ohne großes Budget sinnvolle Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Gesundheitsschutz als Investition in die Zukunft

Zunehmend erkennen Unternehmen in Paraguay, dass Gesundheitsprävention nicht nur moralische Verantwortung zeigt, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. 

Gut geschützte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weniger krank, arbeiten effizienter und bleiben dem Unternehmen damit länger erhalten. Vor allem international tätige Betriebe, zum Beispiel im Zuliefersektor oder der Exportindustrie, setzen heute immer häufiger auf zertifizierte Schutzsysteme und regelmäßige Audits.

Einige deutsch-paraguayische Unternehmer nehmen in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle ein. Sie bringen ihre Erfahrungswerte aus Europa ein, adaptieren diese an die lokalen Gegebenheiten und zeigen damit, dass Sicherheit am Arbeitsplatz und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sein müssen.

Ein Land im Wandel

Die Arbeitsbedingungen in Paraguays Handwerk und Industrie befinden sich in einem Umbruch. Die Richtung stimmt – doch der Weg ist noch lang. Entscheidend wird sein, wie nachhaltig Politik, Unternehmen und Bildungsträger zusammenarbeiten, um auch kleinere Betriebe nicht außen vor zu lassen. 

Der Anfang ist jedoch gemacht. Und mit jedem Betrieb, der in den Schutz seiner Beschäftigten investiert, wächst die Chance auf einen faireren, gesünderen und zukunftsfähigen Arbeitsmarkt in Paraguay.

CC
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