Asunción: Ist die Adoption von Erwachsenen ein ehrlicher Weg, Familien zu gründen, oder ein cleveres juristisches Werkzeug zur Umgehung von Erbschaftssteuern und Pflichtteilen? Ein neuer Gesetzesvorschlag zur Regelung der Erwachsenenadoption in Paraguay wirft genau diese Frage auf.
Während Befürworter die Stärkung familiärer Bindungen betonen, sehen Kritiker in dem Vorhaben eine gefährliche Türöffnung für Erbschleicher.
In der Abgeordnetenkammer wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der einen autonomen und spezifischen Rechtsrahmen für die Adoption von Erwachsenen schaffen soll.
Den Gesetzentwurf “Regelung der Adoption von Erwachsenen in Paraguay“ hat der Abgeordneten Carlos Pereira ausgearbeitet, um einen rechtlichen Rahmen für das Sorgerecht für Erwachsene zu schaffen.
Im Gegensatz zu der Regelung des Kinder- und Jugendgesetzes, die sich auf die Adoption Minderjähriger konzentriert, zielt dieser Gesetzentwurf darauf ab, bestehende sozioaffektive Bindungen zwischen Erwachsenen anzuerkennen, um ihnen bei Vorliegen eines ordnungsgemäß anerkannten berechtigten Interesses die für die Abstammung typischen Rechtswirkungen zuzusprechen.
Damit wird laut dem Vorschlag von Pereira ein reales und konkretes Bedürfnis unserer Zeit erfüllt, in der familiäre Beziehungen nicht mehr ausschließlich durch biologische Bindungen definiert werden, sondern auch durch Zuneigung, Zusammenleben und soziale Anerkennung.
Dem Gesetzentwurf zufolge kann jeder, der bestimmte Voraussetzungen erfüllt, die Adoption eines Erwachsenen beantragen. Dazu gehören beispielsweise ein Mindestalter von 36 Jahren, die volle Rechtsfähigkeit, ein Altersunterschied von mindestens 18 Jahren zum Adoptierten und die Nichtverwandtschaft mit dem Erwachsenen.
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