Experte warnt vor einer “Überhitzung“ der Wirtschaft

Asunción: Obwohl die Zahlen für die erste Jahreshälfte ein stärkeres Wirtschaftswachstum als erwartet belegen, hat der ehemalige Finanzminister und Ökonom César Barreto eine Warnung ausgesprochen und vor einer möglichen “Überhitzung“ der paraguayischen Wirtschaft gewarnt, die negative Folgen haben könnte.

Barreto erklärte, dass ein beschleunigtes Wachstum, das das Produktionspotenzial des Landes übersteigt, mittel- und langfristig negative Folgen haben kann.

Dem Experten zufolge sei die Wachstumskapazität bzw. das Wachstumspotenzial der paraguayischen Wirtschaft durch die vorhandenen Ressourcen und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften begrenzt.

Das Problem entsteht, erklärt Barreto, wenn die Wirtschaft um 6 % wächst (fast das Doppelte ihres Potenzials, wenn man den volatilen Agrarsektor ausklammert), ohne dass es zu einer proportionalen Steigerung ihrer Produktionskapazität kommt.

Dieses Ungleichgewicht äußert sich in zwei Hauptzeichen:

-Beschleunigte Inflation: Die Einstellung weiterer Arbeitskräfte erfordert höhere Löhne und die Kosten steigen, sodass mehr Inputs importiert werden müssen.

-Handelsungleichgewicht: Das Land importiert viel mehr als es exportiert, was auf einen übermäßigen Inlandsverbrauch und eine übermäßige Nachfrage im Verhältnis zur lokalen Produktion hindeutet.

Barreto betonte auch die Qualität der Investitionen, die dieses Wachstum vorantreiben. Er wies darauf hin, dass sich ein Großteil der Investitionen auf wenig produktive, “nicht nachvollziehbare“ Sektoren wie den Immobiliensektor konzentriert. Obwohl der Wohnungsbau als Ersparnis angesehen werden kann, ist er nicht die Art von Investition, die langfristig zu höherer Produktivität führt.

Eine weitere und “tiefgreifendere“ Sorge Barretos ist die Frage, ob dieser Immobilienboom überwiegend durch Bankkredite finanziert wird. Dies könnte zu Wirtschaftsblasen mit “sehr dramatischen Folgen“ führen.

Wochenblatt / Radio Monumental / Beitragsbild Archiv

CC
CC
Werbung