Asunción: Der Präsident von Energías Renovables S.A., Raúl López, sagte, dass Paraguay nach verschiedenen Berichten, darunter mehrere Prognosen des staatlichen Energieversorgers ANDE, im Jahr 2027 nicht mehr in der Lage sein werde, die Nachfrage nach Strom zu decken, und forderte daher eine Debatte zu diesem Thema.
“Als Mitglied des Exekutivausschusses der IPU konnten wir bereits sehen, dass sich der Energiemangel bis 2030 abzeichnete. Wir haben Itaipú, Yacyretá und Acaray mit 8.800 Megawatt, die wir nutzen können, wenn wir Wasser in den Flüssen haben”, erklärte López.
“Laut ANDE sollten wir in diesem Monat mittags und nachts 4200 Megawattstunden verbrauchen, aber in dieser und der letzten Woche haben wir mehr als 4400 Megawatt verbraucht, mehr als vorgesehen”, fügte er hinzu.
Auf die Frage nach einem möglichen Ausweg sagte der Geschäftsmann, dass die Energieproduktion erhöht werden müsse, da die drei Wasserkraftwerke bereits ihre Produktionsobergrenze erreicht hätten, selbst wenn man die guten Wetterbedingungen berücksichtige.
Er wies darauf hin, dass “minimal” die gleiche Energie wie in Itaipu erzeugt werden sollte, entweder durch den Bau weiterer kleiner Wasserkraftwerke in verschiedenen Teilen des Landes oder durch die Nutzung anderer Energiequellen.
Wochenblatt / El Nacional
ming
Kennt jemand in der Redaktion den Unterschied von MW und MW/h? Das eine ist die Leistung als Interwallwert einer punktuellen Messung, das andere ist die Summe aller Werte eines Zeitraums (die Integralfläche der Leistungskurve über einen Zeitraum). Wenn 4400 MW/h entnommen werden, ist das bezüglich der Leistung von 8800 MW einfach keine Relation. Daher wäre gut, wenn seitens der Redaktion hier vergleichbare Werte und Zahlen gebracht würden.
Kritisch ist die maximale Leistungsaufnahme des Systems zur maximalen Leistungsspitze der Energieerzeuger. Wenn das sich nicht deckt, fällt die Netzfrequenz und das Netz bricht zusammen. Daher gibt es im europäischen Netz entsprechende Spitzelastkraftwerke, welche anders als die Grundlastkraftwerke flexibler reagieren können. Wie das in Paraguay aber geregelt wird, sagt der Artkel leider nicht. Es kann gut sein, da PY nur einen Bruchteil des Stroms der beiden Großwasserkraftwerke erhält, die Spitzenlast praktisch irrelevant ist, da im Stromnetz von Brasilien und Argentinien gepuffert. Dann wäre die Frage der verfügbaren MW/h als Gesamtentnahme der Punkt und ob der bisherige Anteil aus der Wasserkraft für das Land und der künftigen Verbrauchsentwicklung ausreicht.
Wie soll aber PY da mehr noch produzieren? Will es die letzten Flüsse aufstauen? Wenn es tatsächlich um eine Spitzenlast am Tag infolge z.B. der vielen Klimaanlagen geht, könnte man mit PV-Anlagen da vielleicht was machen. Da Hitze, Sonnenertrag der PV-Anlage und eben der Kühlungsbedarf parallel verlaufen, wäre das deckend. Aber der PV-Strom kostet ein Vielfaches dessen, was aktuell der Strom hier kostet. Und um diese MW-Leistungen abzudecken, braucht es da schon einige qm. Zudem, ob die Infrastruktur es hergibt, in dieses Stromnetz PV-Überschüsse einzuspeisen ist fraglich.
Da das Thema Energie und Energiesicherheit wichtig sind, wäre es gut, wenn die Redaktion hier ausführlicher berichten würde, konkreter und mit besseren Daten aufwarten würde. Dann kann man überlegen, wie man künftig sich seine eigene Stromversorgung gestalten muss, um eben etwas abgesichert zu sein.
Ich nehme an, dass dieser künftige Engpass zu höheren Stromkosten führen wird. Das wird inflationär zwar wirken, aber zugleich die Nutzung von PV-Strom oder gar Batteriefahrzeugen (rechnet sich aktuell kaum oder gar nicht) sinnvoller machen. Gesamt wird aber das Leben hier teurer und wenn dann noch unsinnige CO2-Steuern und all der andere Mist draufgelegt werden, unbezahlbar für viele.
Mediator
Vielen Dank für die wertvolle Ergänzung des Artikels.
Sehr wichtige Information.
step by step
“Gesamt wird aber das Leben hier teurer und wenn dann noch unsinnige CO2-Steuern und all der andere Mist draufgelegt werden, unbezahlbar für viele.”
ich denke soweit wird es hier in paraguay nicht kommen ansonsten wird es hier sehr ungemütlich da aufstände vorprogrammiert sind. in deutschland kann man sowas machen aber hier eher nicht da sich die leute nicht gängeln lassen.
JoMei
Naja, das sind so die ersten Hinweise, das Wind- und Solarenergie her muss.
Ironie Off.
Oder doch keine Ironie?
Hermann2
Die allererste Alternative wäre doch sämtliche Stromdiebe dauerhaft vom Netz zu trennen. Werden diese dann als Bezahlkunden wieder aufgenommen, werden diese nur noch 25 % der gestohlenen Energie verbrauchen, da es ja Geld kostet.
Ich sehe da aber nur, daß der politische Wille fehlt.
eggi
Vollkommen richtig. Aber das Problem ist, das Ande nicht zeitnah liefert, genau wie Essap. Du beantragst einen Anschluss, aber es passiert nichts, weil keine Lust, keine Zaehler und der gleichen. Also bleibt nur ein Schwarzanschluss. Dieser wird oft sogar von Mitarbeiter der Ande, gegen geringes Geld, durch gefuehrt. Solange diese Mist Wirtschaft nicht eingestellt wird, wird sich nichts aendern.
Hermann2
Mag ja temporär richtig sein, aber in meiner näheren Umgebung gibt es mehr als 20 Stromdiebe und das seit mehr als 10 Jahren. Und das sollte wohl Allgemeingültigkeit haben.
eggi
ja da hast Du Recht. Die gibt es auch in meiner Umgebung. Aber es gibt 7 Familien, von denen ich weiss, das diese Strom beantragt haben, und seit 3 Jahren auf einen Anschluss warten. Ich habe die Vertraege gesehen. Das die Schwarz dran sind und nicht mehr nachfragen, duerfte auch einleuchten. Wer will schon bezahlen, wenn man das auch gratis nutzen kann.
Tami
Wenn ich “Experte” lese, höre ich auf zu lesen. Egal, wo ein solcher huckt oder wofür er ein solcher sein soll.