Asunción: Die Union der Paraguayer Industriellen (UIP) hat einen technischen Bericht veröffentlicht, der die möglichen Auswirkungen einer diplomatischen Wende des Landes analysiert – die Aufnahme von Beziehungen zu Festlandchina und die Aufgabe der Allianz mit Taiwan. Die vom Zentrum für Wirtschaftsstudien (CEE-UIP) erstellte Studie kommt zu dem Schluss, dass die Aufrechterhaltung der Beziehung zu Taiwan vorteilhafter wäre.
Laut dem Dokument würde ein Freihandelsabkommen (FHA) mit China kurzfristig zu einer Umleitung der Soja- und Fleischexporte zum asiatischen Riesen führen, ohne den Mehrwert signifikant zu steigern. Mittel- und langfristig wären die Nettoeffekte jedoch ungünstig, mit Arbeitsplatzverlusten in der Industrie, sinkenden Steuereinnahmen und einer Rückkehr zur Rohstoffproduktion.
Aktuell besteht zwischen Paraguay und Festlandchina ein starkes Ungleichgewicht: Paraguay importiert Waren im Wert von über 5 Milliarden US-Dollar, exportiert aber für weniger als 30 Millionen US-Dollar. Die UIP ist der Ansicht, dass sich dieses Ungleichgewicht durch ein FHA weiter verschärfen würde.
Der Bericht argumentiert, dass eine unkontrollierte Öffnung gegenüber China ein Extraktionsmodell zementieren und die heimische Industrie schwächen würde. Sektoren wie Textil, Metallverarbeitung, Schuhherstellung und Pharmazie wären am stärksten betroffen. Dies würde die Erfahrungen von Brasilien, Argentinien, Chile und Peru wiederholen, wo die Handelseröffnung mit China zu massenhaften Fabrikschließungen führte.
Obwohl chinesische Produkte derzeit höher besteuert werden, führt das aktuelle System dazu, dass der Staat pro importiertem Dollar aus China weniger Steuern einnimmt als bei Importen aus den Mercosur-Ländern. Dies hätte negative Folgen für die Staatskasse.
Der Bericht warnt zudem, dass der chinesische Fleischmarkt langfristig nicht nachhaltig ist, da das Land stark in hochwertige Rindergenetik investiert, um sich selbst zu versorgen. Im Fall von Soja empfiehlt die UIP, die Exporte als Rohstoff einzustellen und stattdessen auf die Industrialisierung zu setzen (Öle, Biodiesel, pflanzliche Proteine), um so einen höheren Mehrwert und lokale Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die eigentliche Frage nicht “Taiwan oder China“ ist, sondern “Abhängigkeit oder Autonomie“. Das CEE-UIP betont, dass Paraguay eine intelligente Außenpolitik und eine Strategie zur industriellen Entwicklung verfolgen muss, um widerstandsfähiger gegenüber internationalem Wettbewerb zu werden und die Fähigkeit zu souveränen Entscheidungen zu bewahren.
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