Schrift der Geschichte: Paraguays Jesuiten-Missionen inspirieren neue digitale Schriftart – bald so universell wie Arial?

Asunción: Das Nationale Tourismussekretariat (Senatur) stellte “Jesuíticas Fonts“ vor, die erste digitale Schriftart, die von den Jesuitenmissionen Paraguays inspiriert wurde. Das Projekt verschmilzt Geschichte, Kunst und Technologie, um die kulturelle Identität des Landes zu bewahren und in die Welt zu projizieren.

Die Initiative, die mit kreativer Unterstützung von Garabato MullenLowe entwickelt wurde, wandelt die Züge alter Jesuiten-Manuskripte in eine moderne digitale Schriftart um. Diese kann in Dokumenten, auf Plattformen und in digitalen Systemen von globaler Reichweite verwendet werden. Auf diese Weise bahnt sich das Erbe der paraguayischen Reduktionen seinen Weg in das digitale Universum, mit dem Potenzial, eine universelle Schriftart auf dem Niveau von Arial oder Times New Roman zu werden.

„Dieses Projekt ist mehr als Design, es ist Identität. Die Missionen waren Schauplatz jüngster historischer Momente, wie der Besuch des Fürsten von Monaco, die Entzündung des panamerikanischen Feuers und die Preisverleihung der Rallye von Paraguay. Heute gehen wir einen Schritt weiter: Wir bringen dieses Erbe in die digitale Welt“, erklärte Andrés Ortiz, Generaldirektor für Tourismusprodukte bei Senatur, in einem Interview mit Tribuna de Paraguay TV.

Eine Hommage an die Jesuitenreduktionen

“Jesuíticas Fonts“ ist eine Hommage an die drei paraguayischen Stätten, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden: Jesús de Tavarangüé, La Santísima Trinidad und San Cosme y Damián.

Jeder Buchstabe wurde nach monatelanger Forschung und Digitalisierung entworfen, mit dem Ziel, die Essenz der Jesuiten-Schriften einzufangen und in eine zeitgenössische visuelle Sprache zu übersetzen.

Für Diego Centurión, Art Director bei Garabato MullenLowe, geht der Wert des Projekts über das Ästhetische hinaus: „Jesuíticas Fonts ist nicht nur eine Schriftart zur Verwendung in Dokumenten. Mit der Zeit kann sie als Standard-Schriftart in globalen Betriebssystemen und Plattformen aufgenommen werden. Mit Jesuíticas Fonts zu schreiben, wird heißen, Geschichte zu schreiben.“

Die neue Schriftart wurde offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt, wo ihr Potenzial als Werkzeug für Pädagogen, Historiker, Designer und Kreative hervorgehoben wurde.

Sie ist zudem Teil der Strategie von Senatur, das Image Paraguays als authentisches Reiseziel zu festigen, in dem Innovation und Tradition miteinander verschmelzen.

„Mit Jesuíticas Fonts werden die Missionen nicht nur besucht, sie werden auch geschrieben und mit der Welt geteilt. Diese kulturelle Rettungsaktion ist ein Erbe, das Grenzen überschreitet“, bemerkte Ortiz.

Lebendiges Erbe und regionale Führungsrolle

Das Projekt ist eingebettet in die Stärkung des “Wegs der Jesuiten“ (Camino de los Jesuitas), einer Initiative, die Paraguay mit Brasilien, Argentinien und Bolivien zur Förderung dieses gemeinsamen Erbes verbindet.

In diesem Zusammenhang kündigte Ortiz an, dass bei einem kürzlichen Treffen der Mercosur-Minister beschlossen wurde, dass Paraguay der Sitz des UNO-Büros für den Jesuitenweg wird – eine Anerkennung, die das Land als regionales Epizentrum des Jesuiten-Erbes positioniert und Spiritualität, Kunst und nachhaltige Entwicklung integriert.

Wochenblatt / adn digital

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