In den meisten südamerikanischen Ländern ist das Glücksspiel erlaubt, allerdings gibt es von Land zu Land erhebliche Unterschiede bei der Regulierung. Neuerungen sind an der Tagesordnung, zuletzt verabschiedete man 2025 in Paraguay das Gesetz Nr. 7348/2025, um sich vom Glücksspielmonopol endgültig zu verabschieden. Doch auch in den anderen Ländern gibt es stellenweise Bewegung, da Glücksspiele eine bedeutende Einnahmequelle darstellen.
Das Marktwachstum ist nicht auf Südamerika begrenzt, auch weltweit entwickeln sich zunehmend Geschäftsmodelle, vor allem das Onlinegeschäft floriert. Ein Land schaut vom nächsten ab und langfristig gesehen wird es kaum mehr Länder geben, die sich zusätzliche Steuereinnahmen nicht entgehen lassen möchten. Die Schlüsselstaaten Brasilien, Argentinien und jetzt auch Paraguay könnten im südamerikanischen Raum als Beispiel vorangehen.
Paraguay beendet das Glücksspielmonopol für mehr Einnahmen
In Paraguay wurde das Glücksspiel lange durch ein staatliches Monopol reguliert, die Reform wurde durch die Verabschiedung von Gesetz Nr. 7348/2025 in die Wege geleitet. Seither ist die Nationale Glücksspielkommission für die zentrale Regulierung von landbasierten Casinos und Online-Plattformen verantwortlich.
Ein solcher Schritt war dringend nötig, denn das Interessenwachstum führte in den letzten Jahren zu zunehmendem Ausweichen auf Schwarzmärkte durch die Spieler. Ein Blick auf eine aktuelle Übersicht legaler Anbieter beweist, wie hochkarätig das Angebot mittlerweile ist. Rein aus wirtschaftlicher Sicht gesprochen wäre es kaum förderlich für das Land gewesen, weiterhin auf einem Monopol zu beharren.
Spielerschutzmaßnahmen sind auch weiterhin ein wichtiges Thema, es wurden spezifische Auflagen für Spielautomaten erlassen und vorhandene Maßnahmen verschärft. Viele Casinos sind in Paraguay direkt an Hotelanlagen angeschlossen, da die Tourismusbranche die Einnahmen weiter unterstützt.
Transparenz und Kontrolle werden voraussichtlich in den nächsten Jahren deutlich verbessert, die Verlagerung der Regulierung von kommunaler auf nationale Ebene war ein wichtiger Schritt. Erste Pläne gibt es auch bezüglich der Legalisierung und Lizenzierung von Online-Sportwetten, der dazugehörige Gesetzgebungsprozess wird voraussichtlich 2026 abgeschlossen.
Das dezentralisierte Modell in Argentinien
Innerhalb Argentiniens variiert die Gesetzeslage stark. Im Land setzt man auf ein dezentralisiertes Modell, bei dem die Provinzen die Lizenzvergabe und die Regulierung selbst übernehmen. In bekannten Provinzen wie Buenos Aires wurden Online-Glücksspiele legalisiert und reguliert, viele andere Gebiete könnten folgen. Die fehlende einheitliche Gesetzgebung erschwert Anbietern und Bevölkerung die Nutzung des wachsenden Onlinemarktes. Bis Mai 2025 waren in 20 Provinzen Online-Angebote reguliert und erlaubt, in anderen Gebieten blieben sie hingegen verboten.
Ein Vorstoß des Nationalkongresses fasste die Erstellung eines nationalen Gesetzes zur Regulierung ins Auge, um Spieler besser vor Sucht zu schützen. Angenommen wurde der Gesetzesvorschlag bereits 2024 durch die Abgeordnetenkammer, allerdings steckt er seither unbearbeitet fest und droht zu verfallen. Geplant wären mit der neuen Gesetzgebung Altersverifikationen über biometrische Systeme, Einschränkungen bei Boni und Werbung sowie Spielerschutzmaßnahmen und ein nationales Selbstexklusionsregister wie in Deutschland die Spielersperrdatei OASIS.
Kolumbien als Positivbeispiel mit Vorbildfunktion
Einer der wichtigsten Vorreiter Südamerikas ist Kolumbien, hier gibt es das umfassende Glücksspielgesetz bereits seit 2016. Die staatliche Behörde Coljuegos reguliert landbasiert und online. Der Markt ist offen für nationale und internationale Betreiber, allerdings mit strengen Auflagen zum Spielerschutz. Online.-Glücksspiele sind legal und lizenziert, was die steuerlichen Einnahmen stärkt und Wachstum fördert.
Seit 2025 gilt in Kolumbien ein neuer Steuermechanismus. Online-Glücksspiele unterliegen einer 19-prozentigen Mehrwertsteuer, die auf Einzahlungen erhoben wird. Ähnlich wie in der Schweiz hat die Behörde die Erlaubnis, unlizenzierte Betreiber zu blockieren und damit aktiv in den Markt einzugreifen. Die Regulierung gehört zu einer der technologisch fortschrittlichsten Umsetzungen im südamerikanischen Raum.
Bis 2024 hatte Brasilien ein restriktives Regime mit Verboten für die meisten Glücksspiele. Bahnbrechende Reformen existieren erst seit letztem Jahr unter dem aktuellen Präsidenten Lula und führen zu einer zunehmenden Regulierung von Online-Casinos und Sportwettenanbieter. Überwacht wird die Vergabe der Lizenzen durch das Sekretariat für Spiele und Wetten. Die Auflagen betreffen Datenschutz und Spielerschutz, auch in Brasilien arbeitet man mit Selbstausschlussprogrammen und Wettlimits.
Die Umsetzung der Gesetzgebung ist aufgrund der föderalen Struktur und richterlichen Entscheidungen für einzelne Bundesstaaten allerdings schwierig. Trotzdem konnten 2025 zunehmend regulierte Geschäftsmodelle für Lizenznehmer umgesetzt werden, inklusive der so dringend benötigten steuerlichen Einnahmen.
Chile verfolgt einen progressiven Ansatz
Glücksspiele sind in Chile grundsätzlich legal, beschränken sich aber großteils auf den landbasierten Raum. Seit Anfang der 2000er Jahre wurden zunehmend regionale Casinos eröffnet, die Anforderungen an Transparenz und Spielerschutz, aber auch an Steuerzahlungen erfüllen. Online-Glücksspiele sind kaum reguliert, im Land herrscht Unsicherheit über die Gesetzeslage, da es noch keine klare Landesregelung gibt.
Es wird politisch über die Notwendigkeit einer umfassenden Regulierung debattiert, um den Online-Markt zu legalisieren und Steuereinnahmen zu sichern. Bis dahin bleibt der Online-Sektor in einer Grauzone, obwohl der Trend klar in Richtung Regulierung geht. Es wurden vermehrt Anstrengungen unternommen, um mehrere Gesetzesinitiativen zu diskutieren und schließlich auch parlamentarisch umzusetzen. Die genauen Rahmenbedingungen sind aber bis zum Stand 2025 weiter nicht geregelt.
Starke Einschränkungen in Ecuador
Seit einem Volksentscheid in 2011 ist das Glücksspiel in Ecuador weitgehend verboten. Landbasierte Casinos und Spielhallen wurden geschlossen, es gibt keine nationalen Lizenzen für derlei Betriebe. Das Online-Glücksspiel ist formal nicht gesetzlich geregelt, aber auch nicht offiziell verboten. Das führt dazu, dass viele Spieler ausländische Anbieter nutzen, die keiner lokalen Kontrolle unterliegen. Dennoch erhebt der Staat Steuern auf diese digitalen Umsätze und erkennt das Glücksspiel damit indirekt an.
Für den 16. November 2025 ist ein Referendum angesetzt, mit dem sich der ecuadorianische Verfassungsgerichtshof beschäftigen wird. Es gilt die Frage zu beantworten, ob Casinos in 5-Sterne-Hotels legalisiert und unter strengen Auflagen wieder akzeptiert werden können. Sollte das Referendum angenommen werden, könnten die einst geschlossenen Casinos innerhalb von kürzester Zeit wieder eröffnen und Arbeitsplätze schaffen. Die zusätzlichen Steuereinnahmen könnten laut des amtierenden Präsidenten auch dazu genutzt werden, soziale Programme gegen Kinderarmut und Bevölkerungsarmut zu finanzieren.
Große Fortschritte gibt es in Uruguay
Das Land gehört zu den fortschrittlichsten Ländern hinsichtlich der Glücksspielregulierung und generiert ähnlich wie Kolumbien solide Einnahmen. Seit 2018 gibt es ein modernes Gesetz zur Regulierung von Online- und Offline-Glücksspielen, Sportwetten und Lotterien.
Eine zentrale Regulierungsbehörde ist für die Lizenzvergabe und die Überwachung sowie die Einhaltung der Spielerschutzmaßnahmen verantwortlich. Mit dem Gesetz verfolgt man das Ziel, einen transparenten Markt zu ermöglichen und Geldwäsche aktiv zu bekämpfen. Zudem möchte Uruguay das Steueraufkommen erhöhen, was letztlich auch der Bevölkerung zugute kommt.















