Der deutsche Aktienmarkt ist einem ständigen Wandel unterworfen. Jeden Tag werden die Karten auf den Parketten in Frankfurt am Main, Hannover, Stuttgart, München und Co. neu gemischt. Dennoch zeichnen sich bestimmte Trends ab. Große Themen beherrschen nicht nur die Schlagzeilen in den Medien, sondern beeinflussen das Kaufverhalten am Handelsplatz. Welche Themen und Aktien sind zurzeit in Deutschland gefragt und für Anleger von Interesse?
Derzeitige Trends des deutschen Aktienmarkts: zwei Beispiele
Der Weltmarkt litt in den vergangenen Monaten und Jahren unter einer starken Inflation. Unterbrochene Lieferketten, Kriege und der Fachkräftemangel sorgten für Verwerfungen vom Nordatlantik bis Südafrika. Ökonomisch überwogen in Deutschland bis vor Kurzem pessimistische Stimmen. Von Stellenabbau und Verlagerungen ins Ausland ist die Rede. Dennoch sehen Experten die Zukunft an der Börse eher positiv. Zuletzt schwächte sich die Teuerung etwas ab. Und boomende Branchen erwecken weiterhin das Interesse der Anleger.
Künstliche Intelligenz, Big Data und Technologiekonzerne
Der Wirbel um KI und Co. reißt nicht ab. Derzeit sind Unternehmensaktien gefragt, die sich auf neue Technologien spezialisieren. Deutsche Firmen wie Siemens und Telekom investieren vermehrt in den Sektor. International steigen die Kurse von auf KI spezialisierten Unternehmen wie C3.Ai, Accenture oder Cognex. Ebenso bündeln Fonds von Amundi oder Xtrackers technologische Konzerne aus dem Bereich und bieten interessante Anlagemöglichkeiten.
Pharma und Gesundheit
Gesundheit begegnet jedem im Alltag. Ob Fitnessarmband, neuartige Therapien gegen Krankheiten oder Ernährungsberater, das persönliche Wohlbefinden ist ein Milliardenmarkt. Zu den bekanntesten Playern auf dem Gebiet zählt die Mainzer Firma BioNTech. Seit dem erfolgreichen Start des Covid-19-Vakzins hat sie sich einen Namen in der Pharmakologie gemacht und den Fokus auf die Entwicklung von Krebsmedikamenten gelegt. Trotz eines durchschnittlichen Verlusts von 15 % im vergangenen Jahr geben Experten dem Unternehmen eine vielversprechende Prognose. Die Branche insgesamt bewerten sie positiv.
Herausforderungen für Unternehmen beim Börsengang
Geht ein Unternehmen an die Börse, ist die mediale Aufregung groß. Am Automobilmarkt lässt sich dieses Phänomen illustrieren. Er ist aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus Fernost und dem Anstieg von E-Mobilität zuletzt unter Druck geraten. Allerdings trifft das nicht für alle Akteure zu. Im Bereich des Handels hat sich ein Autoteilehändler zuletzt wacker geschlagen. Was würde es bedeuten, wenn AUTODOC als Aktiengesellschaft auftritt? Der Börsengang bietet Firmen gleichermaßen Chancen wie Risiken. Nach den stark gestiegenen Umsätzen im zweistelligen Bereich 2023 und der Beteiligung eines Investors überlegt der Konzern, wie die Zukunft positiv gestaltet werden kann. Durch das Initial Public Offering (IPO) von Unternehmensanteilen erhofft sich das Unternehmen frisches Kapital. Letzteres könnte die Gesellschaft für Direktinvestitionen in neue Ladengeschäfte sowie den hinzugekommenen B2B-Handel verwenden. Mit dem Boom von DIY rechnet sich der Konzern exzellente Wachstumschancen aus. Tatsächlich tauschen Kunden aufgrund der Inflation mittlerweile häufig selbst Autoteile aus. Man möchte den Wagen so lange wie möglich am Laufen halten, da gerade der Neuwagenmarkt außerordentlich hohe Preise verlangt. Da zahlt sich Sparsamkeit aus. Zudem könnte der Konzern seinen Bekanntheitsgrad steigern. Aktive Börsianer werden auf das Unternehmen aufmerksam und überlegen, selbst Aktien der Gruppe zu erwerben. Für den Autoteilehändler böte ein IPO demnach die einmalige Chance, noch größeres Aufsehen zu erregen.
Andererseits birgt ein Gang aufs Frankfurter Parkett immer auch Risiken. In erster Linie ist die Neugründung mit einem höheren bürokratischen Aufwand verbunden. Der Gesetzgeber unterscheidet strikt zwischen unterschiedlichen Rechtsformen von Firmen, die von der Kapitalgesellschaft bis zur Kommanditgesellschaft reichen. Eher unbeliebt bei den Chefs sind die zum Teil umfangreichen Dokumentationspflichten. AGs müssen als Rechtspersönlichkeit eine Reihe von zusätzlichen Steuern abführen und sind dem deutschen und europäischen Handelsrecht unterworfen. All diese Verpflichtungen erhöhen die Transaktionskosten und erfordern eine strikte Überwachung. Für große Unternehmen ist dies an sich genommen kein Problem, da sie in der Regel über das notwendige Kapital verfügen. Einen unangenehmen Mehraufwand bedeutet es dennoch. Der bereits für 2021 geplante Börsengang müsste bei einem erneuten Versuch also penibel geprüft werden. Insgesamt sollten die Vorteile aber überwiegen.
Fazit
Vielen Anlegern jagt das berühmte Bild des schwarzen Freitags an der Börse mit der anschließenden Weltwirtschaftskrise noch heute einen Schrecken ein. Trotz düsterer Prognosen vom großen Crash haben sich die Märkte bisher immer wieder erholt. Anleger sollten daher mit Zuversicht ihre zukünftigen Investitionen planen. Nach den Krisenjahren 2020 bis 2022 stehen die Zeichen im globalen Umfeld wieder auf Wachstum. In Deutschland sehen die momentanen Prognosen kleine Schübe im unteren einstelligen Bereich vor.












