Anwalt fordert HC auf, “alle geschäftlichen Aktivitäten einzustellen” und sich “in den Ruhestand” zu begeben

Asunción: Für Guillermo Ferreiro ist die neue Sanktion der Vereinigten Staaten eher eine Verschlimmerung, da darin sogar eine mögliche Auslieferung des ehemaligen paraguayischen Präsidenten erwähnt wird, was den Führer von Honor Colorado beunruhigen sollte.

Nachdem die Vereinigten Staaten vor einigen Tagen die Sanktion gegen das Unternehmen Tabesa (Tabacalera del Este S.A.) ratifiziert hatten, weil es Horacio Cartes finanziell unterstützt hatte, beschuldigte die Bewegung Honor Colorado in einer von Bachi Núñéz verlesenen Erklärung das nordamerikanische Land der “ausländischen Einmischung”.

Nach Ansicht des renommierten Anwalts Guillermo Ferreiro beeinträchtigt diese Ratifizierung sowohl den Tabakkonzern als auch Horacio Cartes mehr, als sie zu beweisen versuchen.

“Ich glaube, dass sie beide sehr stark betroffen sind, sogar mehr als sie vorgeben. Das macht deutlich, wie ernst diese Sanktionen sind und dass sie die US-Institutionen nicht umgehen werden, wie sie es hier immer tun”, sagte er.

Er fügte hinzu, dass “es sich nicht um eine Ratifizierung von Sanktionen handelt, sondern um eine Verschärfung der Sanktionen, denn es geht eindeutig darum, diejenigen zu bestrafen, die weiterhin mit Horacio Cartes Geschäfte machen”.

Beängstigend

Er sagte weiter, dass der ehemalige Präsident besorgt sein sollte über das, was geschieht. “Die abschließende Nachricht ist für Cartes beängstigend, weil sie davor warnt, dass der nächste Schritt die Auslieferung sein würde. Das ist ein sehr starker Schlag, weil es auch mit der Vorstellung bricht, dass sie so weit gekommen sind und dass nichts mehr passieren würde. Wenn ich ein Anwalt der Cartes-Gruppe wäre, würde ich mir Sorgen machen.

Der sichere Tod?

Für Ferreiro könnte sich das Unternehmen, das eng mit HC verbunden ist, sogar auf einen Weg ohne Wiederkehr begeben. “Für ein so großes Unternehmen wie Tabesa ist es praktisch der sichere Tod, wenn es nicht auf dem nordamerikanischen Markt tätig sein kann”, sagte er.

Gleichzeitig erklärte er, dass nicht einmal die nationalen Banken diese Situation durchgehen lassen würden. “Es ist wirklich sehr schwer für ein Unternehmen dieser Größe, nicht im Finanzsystem agieren zu können. Selbst die Banken hier werden keine Konten für Tabesa eröffnen, wie sie bereits angekündigt haben”.

Sich selbst in den Ruhestand schicken

Andererseits sprach der Rechtsexperte davon, dass er sich an Cartes’ Stelle Gedanken darüber machen würde, sich in den Ruhestand zu begeben.

“Wenn ich Cartes wäre, würde ich alle meine Geschäftstätigkeiten aufgeben. Ich stelle mir vor, dass er eine gute Altersversorgung hat, und ich würde aufhören, die Welt aus meinem Nabel zu betrachten. Ich würde aufhören zu glauben, dass die Institutionen in der Welt die gleichen sind wie in Paraguay. Das halte ich für einen schweren Fehler”, sagte er.

Schließlich erklärte er, dass der Führer von Honor Colorado sehr daran gewöhnt sei, die Institutionen der Länder nicht zu respektieren, was ein schwerer Fehler sei. “Wir müssen den Institutionalismus mit ihren (US-) Augen sehen, und es mag Interessen geben, denn die gibt es immer, aber sie tun das nicht nur mit Paraguay”, stellte er klar.

“Sie tun dies mit Hunderten von Ländern, Geschäftsleuten und Personen, die mit verschiedenen Arten von Bewegungen verbunden sind, die Geld aus dem Terrorismus oder aus der politischen Korruption waschen könnten. Es ist Teil einer mittelfristigen Politik, und wenn wir nicht in der Lage sind, dies zu verstehen, werden wir weiterhin Fehler machen”, schloss er.

Aus Angst selber Probleme mit den USA zu bekommen, entschieden sich die anderen Aktionäre von Tabesa dazu Horacio Cartes’ Aktien nicht aufzukaufen, weswegen die Firma Tabesa dies auf ihrem Namen tat, wenngleich deren Aktionäre die gleichen sind, die einen persönlichen Ankauf nicht wagten.

Wochenblatt / Paraguay.com