China, Taiwan und Paraguay

Seit der Gründung der Volksrepublik China, am 1. Oktober 1949 gab es politische Auseinandersetzungen mit der Republik China (Taiwan). In den letzten Jahren hat Taiwan nach und nach die Anerkennung seiner wichtigsten Verbündeten verloren. Derzeit halten offiziell nur noch 22 Staaten diplomatische Beziehungen mit Taiwan, Paraguay ist das einzige südamerikanische Land welches diese noch pflegt, die Frage ist nur wie lange noch, wenn es nicht den riesigen Markt von über 1 Milliarde Menschen in China verlieren will.

Auf die Frage nach dem Nutzen, sich näher an China zu binden sagte der Abgeordnete Adolfo Ferreiro: „Zuerst müssen wir unser Wirtschaftsmodell betrachten, Paraguay ist ein noch nicht ausreichend entwickeltes Land. Es fehle an Industriebetrieben, Arbeit hätte es genug im Land, wir brauchen aber Investoren“.

Ebenso sagte der Wirtschaftsanalytiker Amilcar Ferreira: „Diplomatische Beziehungen mit China würden Investitionen bringen, Paraguay profitiert davon noch nicht. Wir stellen fest, dass viele Länder in Lateinamerika großen Nutzen von dem asiatischen Riesen haben, diese gehen aber an uns vorbei“.

Auf längere Sicht muss es einen diplomatischen Weg zu dieser Großmacht geben, der Erfolg wäre viel größer als wir ihn jetzt mit Taiwan haben, sagte der Analyst weiter.

Unser Flaggschiff im Export ist die Soja, sie durchquert mehrere Zwischenziele, wie zum Beispiel Uruguay und Argentinien, erreicht dann aber auch den asiatischen Kontinent, mit dem Ziel, weniger Steuern zu zahlen, sagte Ferreira.

Die Direktexporte sind in erster Linie Lederprodukte in einer Höhe von 15 Millionen US Dollar jährlich, gefolgt von Schrottabfällen wie Kupfer und Bronze mit 13 Millionen USD. Im Gegensatz dazu überschwemmen elektronische Waren im Gesamtvolumen von 529 Millionen US Dollar den paraguayischen Markt.

Paraguay wurde nun auf ein Wirtschaftstreffen Mitte Januar in China eingeladen, dieses historische Ereignis war von großer Bedeutung. Das asiatische Land hat großes Interesse an Lateinamerika, auch in der Zukunft, die Erwartungen über positive Ergebnisse sind hoch. Mittlerweile werden auf höchster politischer Ebene die Verhandlungen ausgewertet und Sondierungsgespräche geführt.

Taiwan hat auf der anderen Seite über Jahrzehnte enorme Summen in Paraguay investiert und viele Entwicklungsprojekte initiiert, in der Folge haben sich nach Angaben des Buches “Paraguay – Erfolg ohne Industrie?” rund 5.000 Taiwanesen im Land angesiedelt. So hat Taiwan im vergangenen Jahr 1.800 Tonnen Rindfleisch aus Paraguay abgenommen und sehr unbürokratische Hilfe für Flutopfer im Winter (Juni/Juli) 2014 mit der Spende von Decken und Matrazen geleistet.

Quellen: 5dias, “Paraguay – Erfolg ohne Industrie?

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6 Kommentare zu “China, Taiwan und Paraguay

  1. Wer mehr schenkt steigt in der Gunst,so ist es überall auf der Welt ,und man wird auch hier erleben
    daß Dankbarkeit irgendwann zu Ende geht.
    Denke daß heute oder in absehbarer Zeit von China grünes Licht für den Handel hier eröffnet wird.
    Aber was mit Taiwan in Zukunft daraus wird wird man sehen. Prognosen deuten eher,daß man
    den “Freund”irgendwann abschreiben wird.
    Wie beim Spiel,-das höhere Blatt!-,gewinnt.

    beste Grüße
    Penicillin

  2. In diesen Artikel liegt die Antwort auf die Frage , warum Paraguay nicht sein Rindfleisch nach China verkauft wenn Russland den Preis diktieren will. China würde sofort das ganze Fleisch von Paraguay abkaufen, mit den Preis das Paraguay, Taiwan als China zugehörig anerkennt und seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan reduziert. Das ist Erpressung, ich weiß, aber so funktioniert die reale Wirtschaftspolitik auf der ganzen Welt bis in den Chacokolonien von Paraguay.
    Die Frage bleibt: Soll Paraguay seinen langjährigen Freund Taiwan fallenlassen um auch ein Stück vom grossen Kuchen abzubekommen oder nicht?

    1. 1. Dass Paraguay sich bis heute zu Taiwan bekennt, spricht sehr für Paraguay. Hut ab!
      2. Auch wenn der Handel mit China lockt: China schaut gnadenlos nur auf den eigenen Nutzen
      und scheut keine illegalen Mittel, um seine Freunde auszusaugen – Beispiel Industriespionage.
      3. Dass Paraguay nicht vorwärts kommt, liegt nicht an den fehlenden Investitionen,
      sondern an der grauenhaften Justiz, der endemischen Korruption, der lachhaften Infrastruktur
      und dem lausigen Bildungswesen.
      Nebenbei: …aber mir gefällt’s hier sehr!

      1. @Hans Iseli !
        Da Amerika die Schutzmacht von Taiwan ist,sowie ein unerlässlicher
        Hörposten für sie ist,kann ich mir denken daß Paraguay in dieser Frage
        sehr wohl überlegen muß,ob sie sich auf ein solches Wagniß einlassen soll.
        Die Interessen sind obwohl ein riesiger Markt locken würde mit den USA
        sicherlich abzustimmen,gleichwohl diese ein unsichtbares Veto dagegen
        einlegen würden.
        Bedenken Sie daß die USA eine Schutzmacht in Südamerika für uns sind,und auch viele Paraguayische Millionäre in Amerika stattiche Vermögen angelegt haben.
        Sie haben schon Recht daß der Chinesische Drache überall seine
        politischen Ziele verfolgt,und auch diese weiter auszubauen versucht,aber Paraguay wird auf Amerika hören und, ob diese ihr OK für eine Anbahnung mit China geben,kann man jetzt nicht mit Sicherheit voraussehen.
        Also warten wir ab,welchen Ausgang dies in Zukunft nimmt.

        Mit besten Grüßen an Sie
        Penicillin

  3. Also ich kann dem nicht zustimmen, dass die Chinesen jeden Preis den PY vorschreiben würde akzeptiert. Dem ist ganz bestimmt nicht so. Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen mit dem 3. größten chinesischen Staatsbetrieb zusammen und starten jetzt ab Ende Januar 2015/ Anfang Februar 2015 auch mit Fleisch. Nur ist es doch leider so, dass man Monate benötigt bis man in PY zu irgendetwas kommt. Wir versuchen seit mehr als 2 Monaten von den zwei ganz großen Fleischverarbeitenden Betrieben in PY Preise zu bekommen. Die Ausreden erspare ich mir hier. Ebenso haben wir es mit dem neuen Präsidenten von SENASA Sr. Hugo Benitez versucht. Auf dessen Rückruf warten wir seit ich weiß nicht wie vielen Wochen. Und wir reden hier über sehr große Mengen an Fleisch.

    Und solange das so ist in PY werden auch keine Investoren von egal wo in PY investieren. Leider. Ich verstehe das und Respektiere das auch das in PY eine andere Mentalität herrscht. Aber wenn ich mit Europa oder Asien handeln will, muss ich mich auch ein wenig anpassen. Ich lebe selbst in der Ukraine und ich weiß wie das ist. :))))

  4. Adolfo Ferreiro: „… Es fehle an Industriebetrieben, Arbeit hätte es genug im Land, wir brauchen aber Investoren“.
    Nun, Herr Abgeordneter, warum wieder Nebelkerzen zünden? Was die ganze Welt weiß, ist, daß es in Paraguay am Willen fehlt, selbst kleinste Änderungen des Status quo durchzusetzen. Wo einem ein Vorteil in den Schoß fällt, wird er selbstverständlich mitgenommen . So wird auch immer nur nach Investoren Ausschau gehalten, aber die Grundlagen, damit diese nach PY kommen, will man nicht dazu legen. Das „3.“ von @Hans Iseli stimmt treffend!

    Der größte Plagiator des 20. Jahrhunderts, Albert Einstein, definierte es so: „Es ist verrückt, immer wieder dasselbe zu machen und neue Ergebnisse zu erwarten.“ Tja, wer auch im 21. Jahrhundert noch wie vor 500 Jahren denkt, darf sich eben nicht wundern, nicht ernstgenommen zu werden. Moralisch-ethische Prinzipien zu erlernen, Bildung zu erwerben, ANDE, ESSAP, COPACO und die anderen Handaufhalterbetriebe auf Vordermann zu bringen, ist prinzipiell nicht wirklich schwierig – aber Paraguayer packen nichts an und wollen es nur schön bequem vom Ausländer finanziert und durchgeführt haben. PY rutscht durch seinen Phlegmatismus immer weiter ab, neue Investoren gibt’s kaum noch und den Rückstand aufzuholen (möglich, wenngleich mit viel Arbeit verbunden) wird immer schwieriger. Am Schluß brauchen sie wieder einen Sündenbock (denn selbst sind sie ja nie an etwas schuld) ist dann wieder der Ausländer.

    Die Gier nach einem Absatzmarkt mit >1 Mrd. Einwohnern sollte PY im Zaum halten und dafür weiter mit Formosa kooperieren. Nebenbei: glaubt irgend jemand, Taiwans humanitäre Hilfe vom Winter 2014 werde im umgekehrten Fall gewährt?

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