Deutsche Abfallhilfe für Olympiastadt Rio

Rio de Janeiro/Köln (dpa) – Müllverbrennungsanlagen gibt es nicht, Mülltrennung erst recht nicht. Mit einem Projekt zur Kompostierung von Grünabfällen soll in der Olympiastadt 2016, Rio de Janeiro, mit deutscher Hilfe ein umweltfreundlicherer Weg eingeschlagen werden.

«Wir wollen zeigen, was man heute alles aus Abfällen machen kann», sagte der Geschäftsführer des Unternehmens AVG Köln, Christoph Busch, der Deutschen Presse-Agentur. Die AVG hat sich auf großtechnische Anlagenlösungen für Haus- und Sperrmüll, Bioabfall und Grünschnitt sowie Gewerbe- und Bauabfall spezialisiert. Das Pilotprojekt wird vom Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit gefördert und soll dazu dienen, dass der Kompost der Landwirtschaft zugutekommt.

Durch die teils unkontrollierten Deponien gelangen auch viele Schadstoffe in Flüsse und Gewässer der Olympiastadt. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Rio-Köln findet derzeit die Messe Urban Tec in Rio statt. Veranstalter sind die Kölnmesse und die Fundação Getulio Vargas (FGV). Neben neuen Verkehrslösungen für die hoffnungslos im Stau steckenden Einwohner der 6,5-Millionen-Stadt liegt ein Fokus in Recycling- und Energiegewinnungsmöglichkeiten, wenn Abfälle besser genutzt werden, gerade in Städten mit immer knapperen Ressourcen.

In Deutschland liegt die Recyclingquote für eine stoffliche oder energetische Verwertung von Abfällen bei rund 72 Prozent. Seit 2015 gibt es zudem für die Kommunen die Pflicht zur separaten Sammlung von Bioabfällen, auch um dadurch die Energiegewinnung in Biogasanlagen zu steigern. «In Brasilien steckt das Ganze noch in den Kinderschuhen», sagte Busch. «Was fehlt, ist der echte Wille.» So müsse man den Mut haben, die Müllgebühren zu erhöhen, um eine qualitativ hochwertigere Erfassung und Wiederverwertung von Abfällen zu erreichen, so Busch.

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