Villarrica: In einer von Interpol durchgeführten Operation wurde der deutsche Arzt Gerhard H. (74) in Mbocayaty, Guairá, Paraguay, festgenommen. Die Festnahme erfolgte nach fast zweijähriger Fahndung. Der Mediziner wird von der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg gesucht. Ihm werden schwere Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz vorgeworfen.
Konkret geht es um den Verdacht, dass Gerhard H. während der Corona-Pandemie in Deutschland in großem Umfang unrechtmäßige Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht sowie gefälschte Impfzertifikate ausgestellt haben soll.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in vierstelliger Zahl falsche Corona-Impfungen dokumentiert zu haben.
Der Haftbefehl gegen den 1949 in Hamburg geborenen Arzt wurde bereits im Juni 2023 erlassen. Seitdem befand er sich auf der Flucht. Die Festnahme in Paraguay erfolgte nun in Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden. Es wird erwartet, dass ein Auslieferungsverfahren nach Deutschland eingeleitet wird.
Nach seiner Flucht soll Gerhardt H. seine medizinische Tätigkeit in Paraguay fortgesetzt haben. Anwohner von Mbocayaty beschreiben ihn als freundlichen und hilfsbereiten Mann, der jedoch aufgrund mangelnder Spanischkenntnisse wenig Kontakt zu den Einheimischen pflegte.
Bekannte des Verhafteten äußerten sich überrascht über die Vorwürfe. Sie schilderten ihn als zuvorkommend und lobten seine alternativen Heilmethoden, die bei einigen Patienten offenbar positive Wirkungen zeigten. Einige Bekannte äußerten Vermutungen, dass sich in der Region, insbesondere in deutschen Kolonien wie Independencia oder den Vereinigten Kolonien in Itapúa, weitere Personen aufhalten könnten, die von der deutschen Justiz gesucht werden.
Es wurde berichtet, dass Gerhard H. eine ablehnende Haltung gegenüber dem Coronavirus und der Wirksamkeit von Impfungen vertrat. Dies deckt sich mit den Vorwürfen, er habe Impfpässe gefälscht.
Die Festnahme durch Interpol unterstreicht die internationale Dimension des Falles. Die deutschen Behörden arbeiten eng mit ihren internationalen Partnern zusammen, um Straftäter auch im Ausland zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Vorwürfe gegen Gerhard H. wiegen schwer und könnten bei einer Verurteilung zu einer langen Haftstrafe führen.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Problematik der Impfpassfälschung während der Corona-Pandemie, die in vielen Ländern ein großes Problem darstellte.
Die deutschen Kolonien in Paraguay sind Orte, in denen sich viele Deutsche niedergelassen haben. Dies könnte ein Grund gewesen sein, warum sich der gesuchte Arzt dort versteckt gehalten hat.
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