Ein fast unglaubliches Verbrechen

Lambaré: Am gestrigen Sonntag überführ ein eifersüchtiger 21-Jähriger seine Ex-Freundin (20), die schon vor Monaten ein Annäherungsverbot gegen ihn erwirkt hatte. Zudem hatte er Hausarrest, weil er sie mehrfach schlug. All diese Maßnahmen brachten jedoch nichts.

Osvaldo Zaracho, der gestern wegen Mordes an seiner Ex-Partnerin Katia Brítez in Lambaré verhaftet wurde, stand seit Februar unter Hausarrest und hatte eine einstweilige Verfügung wegen häuslicher Gewalt erhalten. Seitdem hat die Familie des Opfers mindestens einmal angezeigt, dass der mutmaßliche Frauenmörder gegen den Hausarrest verstoßen hat, indem er das Haus des Opfers aufsuchte und sie bedrohte, aber trotzdem blieb der Mann frei.

Nach Angaben der Staatsanwältin Laura Romero wurde Zaracho im Februar wegen häuslicher Gewalt angeklagt und stand nicht nur unter Hausarrest, sondern verfügte auch eine einstweilige Verfügung gegen Brítez, die er weiterhin belästigte.

Bei mindestens einer Gelegenheit nach der Anklageerhebung im Februar meldete die Familie der Frau der örtlichen Polizeistation, dass Zaracho zu Brítez‘ Haus gegangen sei und sie bedroht habe.

Die Staatsanwältin sagte, sie habe einen Bericht angefordert, um herauszufinden, ob diese Anzeige an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden sei, und räumte ein, dass solche Beschwerden „nicht immer weiterverfolgt“ oder an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet würden, weil die Polizei sie „nicht für relevant halte“.

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft vertrat die Auffassung, dass eine Neubewertung der derzeitigen Systeme zur stichprobenartigen Kontrolle von Personen unter Hausarrest notwendig sei, da es „materiell unmöglich“ sei, „Haus für Haus“ zu kontrollieren, dass alle Personen unter diesem Regime des Freiheitsentzugs ihre Haftbedingungen einhalten.

Sie wies darauf hin, dass die Tatsache, dass der Angeklagte sich weiterhin frei bewegte, obwohl Brítez und seine Familie ihn wegen Verstoßes gegen den Hausarrest angezeigt hatten, bedeutet, dass das Opfer in einem „Zustand der Verwundbarkeit“ belassen wurde, was mit Maßnahmen wie der Einführung von Kontrollarmbändern oder Fußfesseln nicht geschehen wäre.

Laut Staatsanwältin Romero war Zaracho gestern auf einer Party in Capiatá, von wo aus er mit dem Auto eines Bekannten nach Lambaré fuhr.

Zum Zeitpunkt des Angriffs war Katia Brítez in Begleitung einer anderen Person, die sie nach Hause fuhr. Diese Person versuchte vergeblich, ihr zu helfen, als der Verdächtige sie mit seinem Fahrzeug rammte. Schließlich gelang es den Nachbarn, Zaracho zu überwältigen und ihn der Polizei zu übergeben.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits die Aussagen der Schwester des Opfers und des jungen Mannes, der sie nach Hause fuhr, aufgenommen und wird im Laufe dieser Woche auch die Eltern von Katia Brítez befragen.

Osvaldo Zaracho wird auf dem Polizeirevier festgehalten, in dessen Zuständigkeitsbereich das Verbrechen stattfand. Staatsanwältin Romero erklärte, dass der Verhaftete nicht vor der Staatsanwaltschaft aussagen wollte und dass er „kaum“ mit dem ihm zugewiesenen Pflichtverteidiger gesprochen habe.

Sie bemerkte, dass Zaracho prinzipiell gesagt habe, dass er einen privaten Anwalt haben wolle, sein Vater sich aber weigere, einen Anwalt für seinen Sohn zu beauftragen. Der Vater des Mörders, Osvaldo Daniel Zaracho, ist Direktor einer Schule für schwer-erziehbare Kinder in Itauguá.

Wochenblatt / X

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6 Kommentare zu “Ein fast unglaubliches Verbrechen

  1. Bestimmt werden sich Polizei und Staatsanwaltschaft nun gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben. Wieder ein absolut vermeidbarer Fall, wie so viele tausende im Land, weil kriminelle Subjekte nicht im Knast sitzen und sich in ihrem „Hausarrest“ kaputtlachen aufgrund der Witz- und Willkürjustiz.
    Da das Opfer eine junge Frau ist, ist die Empörung aber nun ganz groß.
    Aber solche Eifersuchtsmorde werden immer wieder vorkommen, hier hat aber die Polizei und Staatsanwaltschaft ganz große Mitschuld daran – wie bei so vielen Verbrechen im Lande.

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    1. Hippolyt David

      Die Fiscalias sperren lieber Unschuldige ein, unter Missbrauch von „Prisión preventiva“, und sie fälschen Beweise, um ihre eigenen perversen Theorien mit diesen Fälschungen zu bestätigen,
      und sie machen sich zu Komplizen der wahren Täter – wie im Fall BREDOW !!!
      Aber die wirklichen Verbrecher geniessen Straffreiheit, die schlimmsten von denen sitzen in der Polizei, den Fiscalias und den Gerichten.
      Zum Teufel mif diesem Estado de puta!! Sodom und Gomorrha!!

  2. Man sollte den Vater mal auf die Tauglichkeit seines Postens prüfen, da kann ja nicht viel dahinter stehen.
    Zu Hause hätte er zeigen können, dass er in der Lage ist, schwer erziehbare Kinder auf den richtigen Weg zu bringen, doch bereits bei einer Person versagte er kläglich.
    Herausgekommen ist ein verzogener Bengel, der sich die Welt so biegt, wie diese ihm gefällt.
    Leider ist es in PY ähnlich als in Indien. Viele fühlen sich, aufgrund Ihrer so tollen Familie, berufen einer höheren Kasten anzugehören für die eben Verbote, Hausarreste etc. nicht gültig sind.
    Man ist halt gleiche als das Gesetz. Traurig, aber wahr.

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  3. Wie man auf dem Bild von El Nacional sieht, hat der sich auf der Brust arabische Schriftzeichen tätowieren lassen, lesen kann man leider nur سما , was sama heißt, übersetzt: erhaben sein oder benennen.
    Vom zweiten Wort links daneben ist leider nur die Hälfte sichtbar, an dem man aber erkennt, dass das wirklich arabische Schriftzeichen sind und nicht nur Law geschrieben steht!
    https://de.pons.com/übersetzung/arabisch-deutsch/سما
    Andererseits heißt sama auch Himmel, sowohl als Luftraum als auch im Sinne von Jenseits:
    https://de.wiktionary.org/wiki/سما
    Hat möglicherweise auch noch religiöse Hintergründe, dass der sich so verhalten hat?

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  4. Klammeraffe Muss

    Ist schon makaber, ausgerechnet der Sohn eines Direktors für schwererziehbare Kinder ist nicht einmal im stande sein Kind zu erziehen. Religionsformatismus ist eines der schlimmsten Übel der heutigen Zeit. Vermutlich fühlt er sich auch noch im Recht, denn bei denen gelten Frauen nichts.

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    1. Das siehst Du falsch. „Weil meine Kinder sind erzogen, nur die anderen Kinder nicht“. Meine Kinder haben Respekt, grüßen jeden Nachbarn, sind immer freundlich. Außerdem habe ich Sozialwissenschaft auf einem 1 Tages Kongress absolviert, also kann es nicht an mir oder meinen Kindern liegen. Eindeutig, die anderen haben Schuld.

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