Ein magischer Anziehungspunkt inmitten vieler Deutscher

San Bernardino: Das Hotel del Lago in der deutschen Ortschaft, ein Wahrzeichen und Kulturgut von Paraguay, strahlt die Aura des Geheimnisvollen aus, eine Mischung aus Legenden und Geschichten.

Vielen Menschen ist nicht bewußt welche Personen in der Vergangenheit da übernachtet haben. Wer einmal da übernachten möchte findet im Speisesaal Bilder berühmter Gäste.

Im Jahr 1888 eröffnete der Deutsche Guillermo Weyler die Unterkunft mit dem einzigartigen Blick auf den Ypacaraí See. Die “High Society“ von damals war begeistert von dem Baustil, aus Buenos Aires reisten Gäste mit dem Schiff nach Paraguay, 15 Tage allein dauerte die Fahrt. Auch aus Asunción kamen viele Menschen, erst mit der Eisenbahn und dann mit dem Boot bis zum Hotel.

„Das Hotel wurde umfangreich restauriert, hat jedoch seinen ursprünglichen Charakter beibehalten. Es ist uns dabei gelungen, den Stil der deutschen Einwanderer aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten, unter der Beachtung der UNESCO-Standards als kulturelles Erbe“, sagte der Geschäftsführer Osvaldo Codas.

Im Gästebuch sind viele paraguayische Präsidenten vertreten, wie unter anderem Bernardino Caballero, zu dessen Ehren die Stadt am See benannt wurde. In den zwanziger Jahren kamen etliche Schriftsteller, einer, der Franzose Antoine de Saint Exupéry und dann Postflieger in Buenos Aires, ist ein Teil der Mythologie vom Hotel.

Laut Codas, residierte Exupéry zweimal im del Lago, auf Einladung der “Tigerin“, ein Spitzname von Hilda Ingenhol und auch Pilotin deutschen Ursprungs aus Südafrika. „Sie hatten sich in Frankreich kennengelernt und verbrachten längere Zeit hier im Hotel. Er flog die Luftpostroute Buenos Aires – Asunción und hatte eine heiße Romanze mit der Dame“, sagte er.

Es gab aber auch noch andere Seiten im Seehotel, Bernhard Förster, Ehemann von Elisabeth Nietzsche, Schwester des berühmten deutschen Philosophen, und wie ihr Mann, glühende Verehrer des Nationalsozialismus, residierten ebenfalls hier.

1887 kam das Paar aus Deutschland in Paraguay an um eine Kolonie aus “reinen“ Deutschen zu gründen. Sie wollten eine Verteidigung der “arischen Rasse“ über alles. Nueva Germania, so der Name der neugegründeten Gemeinschaft, hatte jedoch von Anfang mit Problemen zu kämpfen. Die Erwartungen Försters auf einen regen Zufluss neuer Kolonisten aus Deutschland erfüllten sich trotz permanenter Propaganda der Helfer in der Heimat nicht. „Sie litten an Krankheiten, Blutvergiftungen, Gelbfieber und es entstanden Spannungen untereinander, weil sich jüngere Kolonisten mit indigenen Frauen einließen“, erklärte Codas.

Moralisch besiegt begab sich Förster 1889 aus der Kolonie zurück in das Hotel und beging nach zehn Tagen Selbstmord mit einer Mischung aus Morphium und Strychnin. Seine Frau versuchte einige Tage später das Geschehen zu vertuschen und wie einen natürlichen Tod aussehen zu lassen. „Sie versteckte die Flasche mit dem Gift, aber sie konnte die Tatsache nicht mehr geheim halten“, sagte Codas.

Als Hitler an die Macht kam, laut Erzählungen, soll ein Vertreter des Führers auf dem Friedhof in San Bernardino, wo Förster begraben ist, eine Gedenktafel als posthumer Anerkennung seiner Verdienste angebracht haben. „Leute aus der Gegend haben dies gesehen, heute ist sie aber spurlos verschwunden“, sagte Codas. Andere Versionen erzählen, dass Hitler, auf Wunsch der Witwe, die wieder nach Deutschland zurückkehrte, er ein Säckchen deutscher Heimaterde für das Grab Försters nach Paraguay schickte.

Bis heute ist das Hotel ein vielbesuchter Ort und Motiv für zahlreiche Hobby- und Profi-Fotografen.

La Nación / Paraguay.com / Wikipedia / Facebook

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