Caacupé: Pater Ricardo Valenzuela strahlt mit seinem Lächeln, seinem Glauben, seinem ruhigen Wesen und seinem tiefen Frieden Hoffnung auf die Tausenden von Menschen aus, die zu ihm kommen, um seine Hilfe bei gesundheitlichen oder beruflichen Problemen durch ein Gebet zu finden.
Der derzeitige Bischof von Caacupé feiert dieses Jahr sein 41-jähriges Priesterjubiläum und wurde ermutigt, einige Fragen zu beantworten, die die andere Seite der Medaille eines Mannes zeigen, der sich vielen Dingen stellen musste, bis er zum Priester geweiht wurde. „Von Anfang an sage ich Ihnen, dass ich nichts bereue. Gott hat mich in den Kühlraum eines Leichenschauhauses gerufen, um ihm treu zu dienen“, sagte er.
Valenzuela erzählte, dass er, bevor er das Priesterseminar und später die priesterliche Welt betrat, die Liebe einer Frau verlassen musste. „Es war in der Schulzeit und wir waren zusammen. Wir liebten uns sehr. Als ich die Schule beendet hatte, ging ich an die Medizinische Fakultät und dort begann ich, meine wahre Berufung zu erkennen. Eines Tages musste ich meiner Freundin sagen, dass ich Priester werden will und ins Priesterseminar gehe“, sagte er.
„Sie hat es nicht akzeptiert. Sie dachte, dass ich sie für jemand anderen verlassen wollte und ich erklärte ihr deutlich, dass ich das nicht will. Wir verbrachten einen ganzen Tag mit dieser Debatte. Bis sie am Ende desselben Tages verstand und mir sagte: ‚Geh weg und wenn du erkennst, dass es nicht deine Berufung ist, werde ich hier auf dich warten‘. So blieben wir, es war sehr schwer für uns beide, ich musste eine wunderschöne Blondine verlassen, um mich dem Priesteramt zu widmen. Ich war bereits davon überzeugt, dass ich Gott dienen sollte“, fügte Valenzuela hinzu.
„Ich bin in das Priesterseminar eingetreten. Und sie hat drei Jahre auf mich gewartet, in der Zeit habe ich ihr bestätigt, dass das mein Ding ist und dass ich bleibe. Und so hat sie es akzeptiert, sie ist ihren Weg gegangen und ich meinen”, sagte er seufzend. „Manchmal treffen wir uns, reden und erinnern uns an diese Momente. Sie ist bereits Witwe. Ich habe eine schöne und wunderbare Frau für das Priestertum hinterlassen. Das ist die Berufung. Wie Jesus sagt: ‚Wer Vater und Mutter, Sohn und in diesem Fall Freundin nicht verlässt, kann nicht mein Jünger sein‘, und das ist der einzige Weg“, brachte Valenzuela zum Ausdruck.
Er gestand auch, dass er Student an der Medizinischen Fakultät war, als er plötzlich den “Ruf“ verspürt habe und mit großer Freude zu seinen Eltern gegangen sei, um es ihnen zu sagen. Doch er erlebte eine Überraschung: „Sie akzeptierten nicht, dass ich Priester werden will“, sagte Valenzuela.
„Man muss viel Mut haben, sich voll reinzuwerfen, weil man auf vieles verzichten muss. Ich musste mehr mit dem Gedanken an meine Eltern kämpfen, besonders an meinen Vater. Er widersprach, weil ich die Medizinische Fakultät verließ, um ins Priesterseminar einzutreten und das für ihn sehr schwer zu akzeptieren war. Dann wurde er sauer auf mich“, fügte der Bischof an.
„Nach drei Jahren haben wir uns wieder gesehen und kaum gesprochen. Aber Gott ist gut und siehe da, wir versöhnten uns vollkommen, am Tag meiner Priesterweihe, mehr oder weniger 7 Jahre später. In diesem Moment umarmten wir uns spektakulär und besiegelten damit die Versöhnung“, sagte Valenzuela.
Die Leichen veranlassten ihn, die Entscheidung zu treffen
„Der Ruf kommt von innen, er regt zum Nachdenken an“, bekennt Valenzuela und weist darauf hin, was der Hauptgrund dafür war, seinen Weg vom angehenden Arzt zum Priester zu lenken. „Was mich sehr nachdenklich gemacht hat, waren die Leichen im Leichenschauhaus, als ich als Medizinstudent dort hingehen musste. Da habe ich meine wahre Berufung erkannt. Die Toten sprachen Klartext zu mir im Sinne dessen, was dieses Leben und das Leben nach dem Tod bedeuten. Es war kraftvoll. Und ich hörte eine göttliche Stimme, die mir sagte: ‚Ricardo, ich habe viele, die den Körper heilen, aber nicht diejenigen, die die Seele heilen‘. Und dieser Satz brachte mich zum Nachdenken und genau in diesem Moment begann ich eine Richtungsänderung einzuschlagen. Heile den Körper, heile die Seele. Es ist ein ganzer Prozess, den man meditiert, reflektiert … “, sagte er abschließend.
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