Kataster-Chaos: Systemausfälle legen Immobilienbranche lahm

Asunción: Die andauernden Systemprobleme beim Nationalen Katasterdienst wirken sich direkt auf den Immobilienmarkt aus. Notare und Immobilienverwalter sehen sich mit Verzögerungen und Unsicherheiten konfrontiert, da das Einreichen von Akten zu einem zeitraubenden und unsicheren Unterfangen geworden ist.

Die langen Warteschlangen vor der Kataster-Zentrale in Asunción spiegeln die Frustration einer ganzen Branche wider, die unter der digitalen Instabilität leidet.

Der Sender GEN besuchte die Website und bestätigte das Problem. Die Beschwerden bestehen seit Januar letzten Jahres, als das “Nationale Einheitliche Register (RUN)“ eingeführt wurde. Dies führte zu wiederholten Störungen und einem Stillstand wichtiger Verfahren. Viele betroffene Notare zögerten aus Angst vor Repressalien, Erklärungen abzugeben, räumten jedoch hinter vorgehaltener Hand ein, dass die Situation unhaltbar sei.

Notare warnen, dass die Lähmung nicht nur den Sektor, sondern auch die Bürger betreffe, die bei Immobilientransaktionen, Erbschaften und Gerichtsverfahren auf Katasterbescheinigungen und Verfahren angewiesen seien.

Vor einigen Tagen erklärte die Notarin Marta Narvaja, eine Vertreterin der Gewerkschaft aus dem Sektor, gegenüber dem Fernsehsender GEN, die Krise habe ein kritisches Niveau erreicht. „Die Institution funktioniert einfach nicht, wir sind völlig gelähmt und die Lage ist äußerst ernst“, betonte sie.

Dem Bericht zufolge werde der digitale Zusammenbruch durch einen alarmierenden Verfall der Büros verschärft: Undichte Dächer lassen Regenwasser durchsickern, sogar bis in die Archivräume, Feuchtigkeit, mangelnde Ausstattung und unwürdige Arbeitsbedingungen sind die Folge. Sie hinterfragte auch die Zusammenlegung des Katasters mit den öffentlichen Registern und der Geodäsie, die unter dem Dach der neu geschaffenen Institution RUN vorangetrieben wird, und macht sie für die Krise verantwortlich.

“Flicken“-Maßnahmen ohne Ergebnisse

Mitten in der Krise stellte die Institution 84 neue Mitarbeiter und zwei zusätzliche Beamte ein, allerdings ohne dass es zu sichtbaren Verbesserungen der Leistung kam. Es wurde sogar wieder auf Papier umgestellt, was in der Praxis zu Verzögerungen und Kosten führt.

Die Generaldirektion des Nationalen Katasterdienstes bestätigte, dass ab dem 21. August 2025 Anträge auf Katasterbescheinigungen sowohl in Asunción als auch in den Regionalbüros in Concepción, Ciudad del Este und Encarnación in Papierform eingereicht werden können. Diese Maßnahme ist eine Ausnahme und vorübergehend, bis die Instabilität des digitalen Systems behoben ist.

Wochenblatt / Hoy

CC
CC
Werbung

Bitte achten Sie darauf, dass Ihre Kommentare themenbezogen sind. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Verfassern, die sachlich und klar formulieren sollten. Kommentare müssen in korrekter und verständlicher deutscher Sprache verfasst werden. Beleidigungen, Schimpfwörter, rassistische Äußerungen sowie Drohungen oder Einschüchterungen werden nicht toleriert und entfernt. Auch unterschwellige Beleidigungen oder übertrieben rohe und geistlose Beiträge sind unzulässig. Externe Links sind unerwüscht und werden gelöscht. Beachten Sie, dass die Kommentarfunktion keine garantierte oder dauerhafte Dienstleistung ist. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder Speicherung von Kommentaren. Die Entscheidung über die Löschung oder Sperrung von Beiträgen oder Nutzern die dagegen verstoßen obliegt dem Betreiber.

2 Kommentare zu “Kataster-Chaos: Systemausfälle legen Immobilienbranche lahm

  1. Wen wundert es, wenn vor Einführung des Digitalkatasters offenbar keine spezifischen Schulungen für die Vermesser durchgeführt wurden, in Bezug auf die veränderten Anforderungen dieses rein koordinatenbasierten Digitalsystems, welches letztendlich keine Flexibilität und Kollisionen bzw. Überlappungen, Doppelverkäufen von Liegenschaften usw. mehr zulässt ?

    Und wenn offenbar vorher keine Mindestanforderungen an die (absolute) geografische Positionsgenauigkeit etabliert wurden, die die Vermesser zur Einreichung von Plänen mindestens zu erreichen, und entsprechend nachzuweisen haben, bevor das neue Kataster damit bestückt wird ?

    Ist ja nicht so, dass es an Ausrüstung mangeln würde. Lediglich scheint es an der Nutzung der jeweiligen Korrekturdaten des Empfangssignals zu mangeln, womit sich die alt gewohnte „Flexibilität“ im Sinne von Wanderkoordinaten und südamerikanischer Magnetfeldanomalie offensichtlich aufrecht erhalten lässt.

    Möglicherweise würde sich auch der Aspekt der Wertschätzung eines solchen Systems als Schulungs- und Fortbildungsinhalt anbieten.

    Nichts für ungut und weiter gutes Gelingen…

  2. Also die „Eckpunkte“ meines vor 17 Jahren mit GPS vermessenen Grundstücks stimmen exakt mit den von mir festgestellten Koordinaten überein. So schlecht kann die Arbeit der Landvermesser wohl nicht sein.