Die Convair CV-240, getauft als General Bernardino Caballero, absolvierte 1973 ihren letzten Flug mit Líneas Aéreas Paraguayas (LAP) und verbrachte seitdem fast ein halbes Jahrhundert aufgegeben, bis vor einigen Monaten eine Gruppe von Luftfahrtbegeisterten entschied den Grundstock für ein Luftfahrtmuseum des Landes zu schaffen.
Das Flugzeug, das nach Jahrzehnten im Freien etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde, befindet sich jetzt in einem der Hangars der zivilen Luftfahrtbehörde (Dinac), in der Nähe des internationalen Flughafens Silvio Pettirossi, am Stadtrand von Asunción, wo die Arbeiten bereits begonnen haben, wie der Luftfahrthistoriker Antonio Sapienza gegenüber EFE sagte.
Die Convair CV-240 mit einer Kapazität für 40 Passagiere verband zwischen 1963 und 1973 Asunción mit Curitiba, São Paulo, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Montevideo oder Salta.
Ein halbes Jahrhundert später sind nicht einmal die Sitze im Inneren erhalten und einige Fenster sind zerbrochen, aber seine Restauratoren schätzen den guten Zustand, in dem er sich trotz seiner Aufgabe befindet, und sind dankbar, dass sein Rumpf nicht verkauft wurde.
„Die Idee ist es den gesamten Innenraum wie im Flugzeug zu restaurieren, mit den Sitzen, der neuen Polsterung, einer funktionsfähigen Stereoanlage, dem Cockpit mit allen Instrumenten, mit Piloten- und Co-Pilotensitz, neuem Teppichboden und von außen mit Farbe, die an dasselbe im Jahr 1963 erinnert”, erklärte Sapienza.
Null Staatsausgaben
Vor uns liegen zwei Jahre Arbeit „sehr akribisch, lang und teuer”, bis diese Convair CV-240 ausgestellt werden kann und das lang ersehnte Museum für Luftfahrtliebhaber in Paraguay eingeweiht wird.
Seine Restaurierung geht auf eine private Initiative des Staatsanwalts Marcelo Pecci, Sohn eines Arbeiters der aufgelösten LAP, zurück.
Nach und nach kamen weitere Luftfahrtbegeisterte hinzu, wie Sapienza selbst, der Präsident der Dinac, Félix Kanazawa, oder der Kommandant der paraguayischen Luftwaffe (FAP), Juan Pablo Paredes. Dazu kamen noch zwei ehemalige Mitarbeiter der nicht mehr existierenden paraguayischen Fluggesellschaft, der Flugingenieur Isidro Verón und der Mechaniker Silvio Segovia sowie der Koch Colaso Bo, Enkel des italienischen Fliegers Nicolás Bo, der an der Revolution von 1922 in Paraguay teilnahm.
Diese Gruppe von Fans sucht immer noch nach ehemaligen LAP-Mitarbeitern, die zu dem Projekt beitragen können, und der letzte, der sich anschloss, war der ehemalige Geschäftsführer und Ex-Pilot der Fluggesellschaft, General a. D. Raúl Calvet.
“Er unterstützt uns voll und ganz. Er sagte uns, dass er das technische Handbuch für dieses Flugzeug besitzt, das wir für den Restaurierungsprozess benötigen werden”, sagte Sapienza begeistert.
Diese Beiträge sind eine große Hilfe für eine Initiative, die mit privatem Kapital, Spenden und ehrenamtlicher Arbeit finanziert wird, um “Null Staatsausgaben” zu garantieren.
Die geschätzte Investition für die Restaurierung der Convair CV-240 liegt zwischen 300.000 und 500.000 US-Dollar. Zudem wurden bereits zwei Spender gefunden, ein Paraguayer der in Frankfurt (Deutschland) lebt und einen in Estland lebenden Finne, erklärt Sapienza.
Verbindung mit der Welt
Die Restaurierung des Flugzeugs und die Schaffung des ersten Luftfahrtmuseums des Landes sind mehr als nur die Fantasie einer Gruppe von Fans.
Damit wollen sie auch, dass “die Bürger sich identifizieren”, da die neue Generation der Paraguayer keine Airline mit Nationalflagge kannte.
Anfang der 90er Jahre hörte LAP auf, staatliche Subventionen zu erhalten und wurde 1994 mit einer angehäuften Verschuldung von 24 Millionen Dollar an ein privates paraguayisch-ecuadorianisches Konsortium verkauft, um einige Zeit später in der damaligen TAM Brasil zu enden.
“LAP gab uns Konnektivität. Es gab uns direkte Verbindung mit Europa, mit den Vereinigten Staaten und natürlich hier in regionalen Destinationen”, erinnert sich der Historiker.
Die Einweihung des Luftfahrtmuseums ist für “die nahe Zukunft“ geplant, da das erste Ziel die Restaurierung der Convair CV-240 ist, ohne jedoch andere Luftwaffen- oder Fluggesellschaftsflugzeuge aus den Augen zu verlieren, die möglicherweise Teil der Ausstellung werden.
Wochenblatt / EFE
