Magic Hands: Wie bewusste Partnerbewegung Menschen mit Parkinson neue Sicherheit gibt

Kolonie Independencia: Magic Hands ist ein innovatives Bewegungs- und Wahrnehmungskonzept, das auf Prinzipien des WingTsun und der sensomotorischen Partnerarbeit “Chi-Sau (klebende Hände)“ basiert.

Ursprünglich aus dem Selbstschutz kommend, zeigt sich zunehmend, dass diese Methode auch im gesundheitsorientierten Bereich – insbesondere bei neurologischen Erkrankungen wie “Morbus Parkinson“ – positive Effekte entfalten kann.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Arbeit mit “H.B“, einem Schüler, der an Parkinson erkrankt ist und regelmäßig am Magic-Hands-Training teilnimmt.

Bewegung im Rhythmus – statt Kontrolle durch Anspannung

Parkinson geht häufig mit Einschränkungen in den Bereichen Gleichgewicht, Koordination, Bewegungsfluss und Rhythmus einher. Magic Hands setzt genau dort an: Durch strukturierte Partnerübungen, die in ihrer Form einem “Tanz“ ähneln.

Die Übungen sind geprägt von:

-kontinuierlichem, sanftem Handkontakt,
-fließenden, rhythmischen Bewegungen,
-Reaktion statt bewusster Kontrolle,
-und dem bewussten Verzicht auf Kraft und Druck.

Diese Art der Bewegung ermöglicht es, beide Hände gleichzeitig und koordiniert einzusetzen. Dadurch werden “linke und rechte Gehirnhälfte parallel aktiviert“, was die neuronale Vernetzung unterstützt.

Chi-Sau: Verbindung von Wahrnehmung, Bewegung und Gehirn

Im Mittelpunkt des Trainings steht das Chi-Sau, eine klassische Übungsform aus dem WingTsun, die im Rahmen von Magic Hands individuell angepasst wird. Ziel ist nicht Technikperfektion, sondern “Wahrnehmung, Anpassungsfähigkeit und fließende Bewegung“.

Chi-Sau fördert:

-automatische Reaktionen ohne geistige Überforderung,
-Reduktion von übermäßiger Muskelspannung,
-bilaterale Koordination,
-eine vertiefte Körperwahrnehmung.

Für H.B bedeutet das konkret:

-mehr Sicherheit im Bewegungsablauf,
-verbesserte Koordination,
-gestärktes Vertrauen in den eigenen Körper,
-sowie Freude an Bewegung ohne Leistungsdruck.

Individuelle Begleitung statt standardisierter Programme

Ein zentraler Bestandteil von Magic Hands ist die “individuelle Anpassung“. Jede Trainingseinheit wird auf die Tagesform, Belastbarkeit und das emotionale Befinden des Teilnehmers abgestimmt.

Der Trainer arbeitet dabei nicht leistungsorientiert oder therapeutisch im klassischen Sinn, sondern “begleitend, achtsam und ressourcenorientiert“. Ziel ist es, vorhandene Fähigkeiten zu stabilisieren, neue Bewegungsimpulse zu setzen und ein Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit zu ermöglichen.

Magic Hands – Kampfkunst als menschlicher Ansatz

Magic Hands zeigt, dass Kampfkunst weit über Selbstverteidigung hinausgehen kann. In einem bewussten und respektvollen Rahmen wird sie zu einem Werkzeug für Bewegungsqualität, Selbstvertrauen und Würde.

Gerade für Menschen mit Parkinson kann dieser Ansatz:

-sensomotorische Prozesse stimulieren,
-Gleichgewicht und Koordination fördern,
-und die subjektive Lebensqualität spürbar verbessern.

Über den Trainer

Alexander Drouven (li. im Beitragsbild) ist Trainer des Magic-Hands-Konzepts. Seine Arbeit verbindet Elemente aus WingTsun, sensomotorischem Training und moderner Selbstschutzpädagogik. Der Fokus liegt auf praxisnaher Bewegung, individueller Begleitung und einem respektvollen Umgang mit körperlichen und neurologischen Herausforderungen. Man kann Alex auch jeden Sonntag im Restaurant El Jardin de Flores von Helga Hummel in der Kolonie Independencia finden. Hier bereitet er seit einigen Wochen wieder jeden Sonntag ab 12:00 Uhr mittags seine traditionellen indonesischen Gerichte zu.

Wochenblatt / Leserzuschrift

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