Meinungsfreiheit innerparteilich abgeschafft

Asunción: Da es nachvollziehbar ist, dass ein Politiker der noch Ambitionen hat, weiter Politik zu machen, nichts von dem zugeben würde was ihn ins schlechte Licht rückt, verwundert es auch nicht, dass Horacio Cartes sich gerne als Opfer zeigt.

Ihm kommt es recht, dass die US-Justiz keine Beweise mit der Öffentlichkeit teilt, denn dann würde eventuell ein Großteil seiner Anhängerschaft abtrünnig werden, zumindest der Teil, die nicht vom Geld gehalten wird.

Hugo Estigarribia, ehemaliger Senator und Verfassungsrechtler der Colorados, bekräftigte, dass „es für die Colorado-Partei keine größere Schande geben kann, als eine Person, die laut den Vereinigten Staaten in hohem Maße korrupt ist, als Präsident der Partei zu haben“, und bezog sich dabei auf Horacio Cartes.

„Ich frage Sie: Wurde Gerardo Soria aus der Colorado-Partei ausgeschlossen, weil er Cartes während des Wahlkampfes aufgefordert hatte, von der Präsidentschaft zurückzutreten und weil er ein Dissident war? Ich war der Anwalt von Gerardo Soria in dem Verfahren vor dem Verhaltenstribunal, in dem alle elementaren Normen eines ordentlichen Verfahrens verletzt wurden. Während ich sein bevollmächtigter Anwalt war, haben sie einen anderen Anwalt beauftragt, ihn in einer Anhörung zu vertreten, bei der er nicht anwesend war, und ihn ohne jegliche Verteidigung ausgeschlossen“, kritisierte er.

Er beschuldigte die derzeitige Führung, keinen Dissens zu dulden, so dass es eine Lüge sei, dass die Partei noch eine Vereinigung freier Menschen sei.

„Herr Cartes und die derzeitige Führung der Partei, die er absolut leitet, duldet von vornherein keinen Dissens, es ist also eine Lüge. Die Partei hat aufgehört, eine Vereinigung freier Menschen zu sein, in der Kritik erlaubt war und in der Sektoren verschiedener antagonistischer Herkunft nebeneinander existierten“, beklagte er.

„Diese Partei gibt es heute nicht mehr. Um ein Beispiel zu nennen, er (Cartes) spricht von 2.700.000 Colorados, für mich ist es ein Versäumnis, von 2.700.000 Colorados zu sprechen und dass 1.300.000 Colorados nicht für die Partei gestimmt haben, was bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Colorados nicht mehr für den Kandidaten der Partei stimmen“, schimpfte er.

Wochenblatt / Abc Color