Online-Dating in Zeiten der Pandemie

Als wäre es nicht ohnehin schon beliebt gewesen, hat die Corona-Pandemie das Online-Dating noch einmal angefeuert. Wenn wir ohnehin nur zu Hause sitzen, und nicht die Möglichkeit haben, in Clubs oder Bars neue Menschen zu treffen, dann greifen wir eben zu den Möglichkeiten, die uns bleiben. Das Handy haben wir eh die meiste Zeit zur Hand. Dazu kommt auch die psychologische Auswirkung des Lockdowns: Viele von uns fühlen sich einsam und vermissen den Kontakt zu anderen Menschen.

Eine Studie der Fresenius-Hochschule in Köln bestätigt das und den Anstieg der Nutzung. Während andere Menschen sich mit dem Alleine-sein anfreunden und wieder andere ihre Bedürfnisse über Plattformen wie https://all-actresses.com/ handhaben, verändert sich das Dating zu Corona-Zeiten: Weg von flüchtigen Begegnungen, hin zu tiefgründigeren Unterhaltungen.  Wie zeigt sich die Pandemie in unserem Online-Dating-Verhalten?

Social-Dater

Wera Aretz, Psychologieprofessorin an der Kölner Hochschule, hat den Online-Dating Markt in ihrer Studie in zwei grobe Gruppierungen geteilt. Die sogenannten Social Dater, junge Menschen die Apps wie Tinder kostenfrei nutzen, und häufig eher Kontakte suchen als die große Liebe. Die zweite Gruppe sind die meist älteren Datenden, die kostenpflichtige Angebote von Partnervermittlungen nutzen, um langfristige Beziehungen zu finden.

Vor allem die Social-Dater wurden von der Pandemie-Einsamkeit getroffen. Sie sind meist diejenigen, die es zuvor gewohnt waren viel Socializing in- und außerhalb ihrer Freundesgruppe zu betreiben. Durch den Lockdown mussten sie plötzlich stark reduzieren oder ganz verzichten.

Oberflächlichkeit

Dadurch merkt man auch, dass sich Gespräche auf Tinder und Co. etwas gewandelt haben. Unterhaltungen drehen sich nicht mehr nur um Hobbys und Oberflächliches. Vermehrt werden auch die Themen wie Corona und die Auswirkungen der Pandemie besprochen.

Nutzer, die sich an die Sicherheitsvorkehrungen halten wollen und deshalb lieber auf Treffen mit Unbekannten verzichten, bleibt nichts anderes übrig, als sich vorerst digital kennenzulernen. Das ist über Online-Dating zwar immer der Fall, aber das bloße Kontaktknüpfen wird schnell durch ein Kennenlernen in Person abgelöst. Ob man sich leiden kann, merkt man von Angesicht zu Angesicht dann doch schneller. Ein intensiver Austausch vor dem ersten Treffen kann enttäuschende Dates von vorne rein reduzieren.

Das wirkt der Schnelligkeit entgegen, die normalerweise Teil von Tinder ist. Durch Wischen sind Profile schnell durchsortiert, danach kommt es bei Matches – aber auch nicht immer – zur Kontaktaufnahme. Vor allem bei männlichen Nutzern merkt man, dass sie eher nach dem Prinzip der breiten Streuung arbeiten. Ein kurzes Hallo und schon wird nach den sexuellen Vorlieben gefragt und wenn das nicht passt, wird das Match eben wieder gelöscht.

Zu den Zeiten der Pandemie ist das kurze schnell auf einen Quickie Treffen nicht gefragt. Wer es vorher also gewohnt war mit möglichst vielen potenziellen Partnern oberflächlich zu schreiben, um schnell auszusortieren, sieht sich jetzt eventuell einer anderen Nutzungsgewohnheit gegenüber. Corona hat das Dating entschleunigt.

Körperkontakt

Worte wie „Kuscheln“ und „Händchenhalten“ sind in den Unterhaltungen über die App seit der Pandemie um die 22 % gestiegen. Das ist Zeichen für das Bedürfnis nach Körperkontakt, der immer noch besteht, aber der Sicherheit halber zwangsweise auf unschuldigen Wegen umgesetzt werden sollte. Diese mehr oder weniger coronagerechten Verhaltensregeln wurden auch umgesetzt. Ganze 70 % der in der Studie befragten hat sich mit Menschen, die sie online kennengelernt haben, getroffen. Ein Drittel davon hat sich nicht an die 1,50 m Abstandregeln gehalten. Die meisten trafen sich zu Spaziergängen.

Ergebnis

Es gibt keine Zahlen zu den Ergebnissen von Matches und Dates, die daraus entstanden sind. 70 % der befragten haben aber angegeben, dass sie das Online-Dating zu Corona-Zeiten als psychische Unterstützung genutzt haben, 31 % haben bestätigt, dass es ihre Einsamkeit reduziert hat. Daran können wir gut erkennen, dass neben der Partnersuche der Kontakt und die Kommunikation mit anderen Menschen ein wichtiger Nutzungsgrund für Dating-Apps sind.

CC
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