Steckt Paraguay in einer „Entwicklungsfalle“?

Asunción: Das Kapital aus dem Drogenhandel, das die Aktivitäten des legalen Marktes unterwandert, infiltriert das paraguayische Wirtschaftssystem wie ein Krebsgeschwür und schädigt die formelle Wirtschaft, so eie Studie über das Land einer renommierten Universität.

Sobald schmutziges Geld in die formelle Wirtschaft gelangt, konkurriert es mit Vorteilen gegenüber den formellen Unternehmen, da es billiger ist und niedrigere Angebote machen kann.

Unternehmen dubioser Herkunft präsentieren sich und gewinnen Ausschreibungen, während Unternehmen mit legalen Mitteln außen vor bleiben. Dies ist der Fall bei den Briefkastenfirmen des Pavão-Clans, die mit staatlichen Institutionen Paraguays Geschäfte machen.

Die im Immobilien-, Viehzucht- und Genossenschaftssektor vorhandenen Drogengelder sowie die Erlöse aus strafbaren Handlungen zeigen Marktveränderungen, die in einigen Sektoren einen fiktiven Wohlstand schaffen, während die wahren Kosten eine Gesellschaft sind, die der Korruption, der Gewalt und dem institutionellen Verfall ausgeliefert ist, wobei das Wachstum des Landes in Frage gestellt und legale Unternehmen und sauberes Kapital vernichtet werden. In diesem Zusammenhang beschreibt eine Analyse der Universität Cambridge, wie die Kriminalität in diesem Land und in Lateinamerika eine „Entwicklungsfalle“ schafft.

Bei den jüngsten Operationen zur Bekämpfung des Drogenhandels wurden die wichtigsten Akteure auf dem Markt ermittelt. In A Ultranza Py verwaltete Juan Carlos Ozorio von der Cooperativa San Cristóbal ein Netz von Krediten, das letztlich ein Defizit von mehr als 75 Mrd. G. hinterließ, und zwar durch Kapitalbewegungen, die auf irregulären Krediten aus dem Clan des ehemaligen Abgeordneten beruhten, der im Gefängnis sitzt. Die Kosten werden unweigerlich von den Partnern von San Cristóbal getragen, die in den Konflikt verwickelt waren.

Im Immobiliensektor verwaltete Jarvis Chimenes Pavão mehr als 600 Immobilien in einem Netz von Pachtverträgen und Käufen und Verkäufen zwischen Unternehmen desselben Finanzsystems, mit dem mutmaßlichen Ziel, Vermögenswerte zu verbergen und Kapital in das legale Finanzsystem zu bringen, wo sie auch von sich wiederholenden Hypotheken Gebrauch machten. Schaffung von fiktiven Kosten auf dem Grundstücksmarkt, die den legalen Markt schädigen.

Auf diese Weise beeinflusst die Tarnung von Kokaintransporten auch die Arbeit und das Ansehen der formellen Exporteure von Agrarprodukten auf ihrem Weg, sich auf den internationalen Märkten zu positionieren. In diesem Sinne gibt es Präzedenzfälle wie die Mega-Lieferung von 3,4 t Kokain, die dem Dubini-Clan, Juan José Dubini Franco und Juan José Dubini Verdún, zugeschrieben wird und bei der Operation Cali im Jahr 2021 entdeckt wurde. Die Vereinigung beabsichtigt, die Vermarktung von Biozucker zu fördern, indem sie das Ansehen des Landes und die regionale Produktion nutzt. In diesem Sinne wurde im Jahr 2020 eine Ladung von 2.900 kg Produkt in Holzkohle gefunden, die Cristian Turrini gehörte.

Die Publikation der Universität Cambridge, Criminal Policy and Botched Development in Contemporary Latin America, von Andreas E. Feldmann und Juan Pablo Luna, stellt eine Art Röntgenaufnahme Paraguays dar, die sich auf das verzerrte Wirtschaftswachstum konzentriert, das auf die Kontaminierung des Marktes mit illegalen Ressourcen durch kriminelle Organisationen in Komplizenschaft mit Politikern und dem Staat zurückzuführen ist, was sich letztendlich sogar auf das BIP auswirkt.

Der Publikation zufolge führt die relative Ausdehnung der illegalen Wirtschaft dazu, dass die kriminelle Politik immer wichtiger für die legale politische Wirtschaft und ihre Institutionen wird und Korruption, Gewalt und institutionellen Verfall hervorruft.

In diesem Sinne können Länder in einem solchen Szenario schließlich ihr BIP erhöhen. Paraguay wuchs stetig in einer Zeit, in der die Produktion sowohl der legalen als auch der illegalen Wirtschaft erheblich zunahm. Diese Entwicklung ist jedoch problematisch und wurde von zunehmender Korruption, institutioneller Erosion und steigender Gewalt in einigen Orten wie Amambay in Paraguay begleitet, wie das Buch beschreibt.

Wochenblatt / Última Hora

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8 Kommentare zu “Steckt Paraguay in einer „Entwicklungsfalle“?

  1. DerEulenspiegel

    Wenn man ließt wie groß doch das Interesse ausländischer Firmen wäre sich ausgerechnet hier in Paraguay, einem der korruptesten Ländern der Welt nieder zu lassen bzw. Millionen von USD zu inverstieren, dann müssen eigentlich alle Alarmglocken schlagen! Ein Land mit überwiegend maroder Infrastruktur, einem permanent versagendem Elektrizitätsnetz und einer miserablen Wasserversorgung und einer extrem hohen Arbeitslosigkeit und Unterbildung soll ausgerechnet das Traum-Zielland von Inverstoren sein? Die Folgen davon sind u.a. steigende Grundstück- und Baupreise, steigende Mieten und Lebensmittelpreise und in derem Gefolge steigende Kriminalitätsraten. Mir ist das Ganz mehr als schleierhaft. Oder gibt es vielleicht völlig andere Gründe für das nach Paraguay strömende Geld?

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    1. Ich nehme an, dass viele seriöse Unternehmen tatsächlich Interesse haben – die günstigen Energiepreise und die billige Arbeitskraft sind ja sehr schlagkräftige Argumente. Wenn aber Firmenvertreter mal nach Paraguay erstmal kommen und das Ambiente auf sich wirken lassen, die dysfunktionale Justiz, der Drogenumschlagplatz, die Megakorruption, dann verbleiben nur die, die keine Probleme damit haben.
      Ich weiß gar nicht wie tiefer noch das internationale Ansehen Paraguays fallen kann – zum x-ten Male Drogenfund im Container. Wäre ich Unternehmer würde ich wahrscheinlich eher in Afrika eine Fabrik aufbauen als in Paraguay. Da muss man wahrscheinlich nur einen Diktator bestechen und das wars. Hier in Paraguay muss man zig Minister, Politiker, Staatsanwälte, Gouberneure, Bürgermeister und Polizeichefs bestechen, bevor das Fließband rollt.

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    2. Deutsch-Paraguayo

      Wenn das stimmt, was Sie sagen, warum packen Sie dann nicht Ihre Koffer und gehen ins gelobte Land? Wenn man Sie an Ihren eigenen Worten misst, dann müssten Sie einen Dachschaden haben, dass Sie noch in Paraguay leben. Die OECD hat Mitte der 90er Jahre veröffentlicht, dass Deutschland das korrupteste Land der Welt ist. Und daran hat sich offensichtlich nichts geändert. Zu den USA kann man nur sagen: Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit 1776, also seit ihrer Gründung – mit einer Unterbrechung von weniger als zwanzig Jahren, in denen kein Krieg war. Das können Sie googeln, bevor Sie mit weiteren dummen Sprüchen kommen.

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  2. Es sollte nie vergessen werden , das die größten Dealer und Geldwaescher die USA , namentlich deren Gestapo CIA sind

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    1. DerEulenspiegel

      Sie müssen krank sein! So viel dummen Haß in einer Person gehört wirklich behandelt!

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  3. Die Studie einer rennomierten Universität…Zitat: Die Mission der University of Cambridge ist es, durch Bildung, Lernen und Forschung auf höchstem internationalem Niveau einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Zitat Ende. Aha warum gibt es eigentlich keine Studie über den Kampf gegen die Pharmaindustrie als die größten, skrupellosesten Dealer auf dieser Erde? Stichwortsuche für google und youtube : fentanyl, philadelphia.. Aber einen Artikel darüber kann man doch schreiben. Oder? Ich finde diese einseitige Berichterstattung langweilig.

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  4. Hüpfindianer

    Braucht man auch kein Professor einer renommierten Universität zu sein, um den progressiv-negativen Fortschritt des vielen Nichts des Paraafrics der letzten Jahre zu sehen. Siehst eine Mauer. Denkst, naja, die fällt dann langsam auseinander. Dann werden se se bestimmt wieder aufbauen, so dass sie auch länger hält als das der Alleskönner bezahlt ist, die ersten 14 Tage oder dem ersten Regen (was zuerst eintrifft), bis sie wieder anfängt sich in ihre Einzelmoleküle zu zerlegen. Kommst wieder mal an der Mauer vorbei und siehe da! Sie ist tatsächlich eingestürzt. Wer hätte dat gedacht? Also ich schon. Und siehe da! Sie wird auch tatsächlich wieder wie neu gebastelt. Wer hätte dat gedacht? Also ich schon. Und siehe da! Sie fällt auch tatsächlich wieder in ihre Einzelmoleküle. Wer hätte dat gedacht? Also ich schon.

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