Die Rolle des eSports steigt weltweit jedes Jahr an. Immer mehr Gamer auf der ganzen Welt streamen die professionellen Turnierevents. Und auch in Südamerika wächst der eSports-Markt stetig. Besonders das Spiel Valorant setzt sich unter den vielen Games durch und bekommt jetzt eine eigene eSports-Liga. Warum ist das Spiel so erfolgreich? Was sind die charakteristischen Merkmale des Games? Wie steht es um die eSports-Ligen und welche Meisterschaften erwarten die Fans in den kommenden Monaten? Was bedeutet der Aufstieg des eSports für die Wirtschaft Südamerikas?
Geschichte und Erfolgsstrategie
Die Gamingszene war noch nie so stark wie heute. Während über die Hälfte der Deutschen im Besitz einer Konsole ist und noch mehr Menschen mehrmals wöchentlich online zocken, nimmt auch die Anzahl der Gamer in Südamerika immer weiter zu. Neben den bekanntesten Games wie Fortnite oder League of Legends werden auch verschiedene mobile Games immer relevanter. Auch die iGaming-Branche verzeichnet immer größere Zugriffszahlen. Egal wo auf der Welt, Gaming ist beliebter denn je. Neben der Nachfrage steigt daher auch das Angebot. Ständig kommen neue Spiele und neue Gadgets auf den Markt. Das verhältnismäßig neue Spiel Valorant kommt dabei in Südamerika besonders gut an. Der kostenlos spielbare Ego-Shooter wurde im Sommer 2020 von Riot Games für Windows entwickelt und veröffentlicht. Valorant ist ein Mix aus Heldenepos und Taktik-Shooter. Besonders charakteristisch für das relativ neue Spiel ist sein Design, das durch einen schlanken und modernen Stil überzeugt, für den Riot Games bereits bekannt ist. Die grafische Ähnlichkeit mit Spielen, wie beispielsweise League of Legends sind das Markenzeichen des Gameproduzenten. Das simple Spieldesign kommt bei Gamern gut an, deshalb zeigt sich die klassische Optik mittlerweile auch bei anderen Herstellern für mobile Spiele oder Online Casino Spiele, wie in der Aufmachung von Voyage of the Vikings.
Mit Valorant bringt Riot Games sein erstes Spiel dieses Genres auf den Markt. Mit dem Arbeitstitel Project A wurde das Spiel bereits im Herbst 2019, beim zehnjährigen Jubiläum von League of Legends angekündigt. Ein Paukenschlag für das Gamingunternehmen, das seither Spiele in vielen anderen Genres und für andere Plattformen produziert. Eine Beta-Version des Spiels erreichte bereits im April 2020 den Markt, die Zugänge zum Spiel waren da aber noch begrenzt. Lediglich Besitzer eines Gamekeys konnten Livestreams zu dem Spiel auf Twitch schauen. Wenig später wurde Valorant mit den richtigen Zugangsdaten bereits für mehrere Gamer aktiv nutzbar. Am 2. Juni 2020 wurde Valorant dann final gelauncht und für alle Nutzer uneingeschränkt zugänglich. Mit dem offiziellen Start wurde auch der Battle Pass eingeführt. Aktuell kann Valorant ausschließlich über das Betriebssystem Windows gespielt werden, allerdings schließen die Entwickler eine Portierung auf Konsolen langfristig nicht aus.
eSport-Ligen in Südamerika
Im Jahr 2023 werden in der Meisterklasse des Valorant eSports große Veränderungen vorgenommen. In insgesamt drei internationalen Ligen treten die besten Teams aufeinander. Die Ligen teilen sich in America (Nord- und Südamerika), Pacific (Asien) und EMEA (Europa und Afrika), in denen wiederum die teilnehmenden Länder eigene Teams haben. Die passenden Teams für die Ligen mussten sich in einem intensiven Auswahlprozess durchsetzen. Dabei mussten die Organisationen in verschiedenen Bereichen überzeugen. Dazu zählte die Identifikation mit den Werten der Marke, eine starke Community und Marke und Fokus auf langfristiges Bestehen. In der europäischen Liga konnte bis dato kein deutschsprachiges Team überzeugen.
Auch die amerikanische Liga spielt eine große Rolle im Kampf um den Sieg. Aber nicht nur die Königsklassespieler sind in Südamerika in großer Zahl vertreten. Auch für die vielen Amateurligen bietet das Land eine große Plattform. Vor allem Südamerika als aufstrebender eSports-Kontinent stellt gleich zwei Ligen bestehend aus mehreren Teams. Dafür teilt sich die Valorant Challengers League Latam (VCL Latam) in Nord und Süd auf.
Die Liga Nord, bestehend aus Zentralamerika und den nördlichsten Ländern Südamerikas, wird durch die Organisation Vívaro Gaming unter Leitung der Vívaro Group geführt. Zu den Unternehmen der Gruppe zählt Vívaro Media, die Mediengruppe, welche bereits die Übertragung der Fußball-WM 2022 in Katar mitorganisierte, indem sie Glasfaserinternet für 18 Fernsehsender auf drei Kontinenten zur Verfügung stellte und so etwa 600 Millionen Zuschauern das Verfolgen der Weltklasse Turniere ermöglichte. Durch den Einfluss des Unternehmens kann auch die Übertragung zukünftiger eSports-Ligen sichergestellt werden. Zu den Mannschaften der Nord VCL Latam zählen Six Karma, 19 Esports, E-Xolos, Fusion, Skullcracker und Reta.
Im Süden wird die Liga Süd durch FireSports unterstützt. Das argentinische Unternehmen wurde 2020 von Marketingexperten ins Leben gerufen und gründete die erste offizielle Ausbildungsstätte für den eSports-Bereich in Lateinamerika. Zu den sechs Teams der Region zählen 9z, Furios, Infinity, All Knights, Movistar Riders Ebro.
Die Wettkämpfe dieser Saison werden sowohl im Süden als auch im Norden mithilfe von Vívaro Gaming ausgeführt und über den Streamingdienst Twitch auf dem Kanal von Valorant für Lateinamerika übertragen. Auch in der Nebensaison sollen spannende Turniere die Zuseher bei Laune halten. Zwischen August und Dezember werden in erster Linie Frauen- und Mixed-Wettkämpfe übertragen. In der nördlichen Region Südamerikas, in Ländern wie Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Venezuela und den Ländern Mittelamerikas, werden die Turniere von ACE veranstaltet. Während die südlichen Länder Argentinien, Bolivien, Chile, Paraguay, Uruguay und Peru von FireSports abgedeckt werden.
eSport – Wirtschaftsstandort Südamerika
Die eSports-Branche boomt. Experten prognostizieren weiterhin steigende Umsätze, besonders in diesem Bereich des Entertainmentsektors. Das gilt nicht nur für Südamerika, sondern für die ganze Welt. Aber allein Brasilien stellt aktuell etwa zweitausend aktive Profispieler, die internationale Erfolge verzeichnen. Zu den besonders erfolgreichen Spielern zählen YoDa und Alanzoka, die ein Millionenpublikum in ihren Livestreams auf Twitch begeistern. Aufsteigende Branchen begünstigen den Ausbau der Infrastruktur im Land und sind daher nicht nur für sich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land, sondern auch für die gesamte Weiterentwicklung des Landes von Vorteil. Mit Brasilien als Austragungsort wichtiger sportlicher Turniere unterstützt so beispielsweise den Ausbau der Verbindungsbrücke nach Paraguay.
Das neue Spiel Valorant ist nun eine weitere Chance, den Marktwert der Spieler zu steigern. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 34 Prozent in nicht einmal drei Jahren seit Spielstart beweist Volaront bereits seinen großen Publikumserfolg. Anfang 2023 verzeichnete das Spiel knapp 23,5 Millionen Benutzer. Bereits im Februar startete die erste Großveranstaltung in Südamerika. Das dreiwöchige Kick-Off-Turnier, bei dem die besten Teams aus aller Welt aufeinandertrafen, fand in São Paulo statt. Sieht man sich die globale eSports-Szene an, zeigt sich allerdings rasch, dass Brasilien nicht nur bei dem jungen Spiel zu den wichtigsten Destinationen der Branche zählt. Neben großen Events diverser Spielehersteller gehören auch immer mehr große Sponsoren-Deals zu den Aushängeschildern des Landes.
Generell sind große Events und professionelle Spieler die Werbetreiber der Branche für Südamerika. Sie schaffen den Fankult, der die Umsätze weiter steigen lässt. Während 2018 rund 7,6 Millionen Brasilianer zockten, sind es mittlerweile mehr als 12 Millionen Spieler. Und auch in anderen Ländern des Kontinents sieht es ähnlich aus. Große Gamingkonzerne haben bereits das Potenzial Südamerikas als wichtigen Markt erkannt, aber auch kleine Indie-Unternehmen sprießen überall aus dem Boden. Nach Brasilien zählt Mexiko zu den besonders großen Gaming-Metropolen Südamerikas, was vor allem durch die geografische Nähe zu den USA begründet ist. Immer mehr Entwickler zieht es nach Mexiko City, wodurch das Land für die Industrie immer wichtiger wird. Insgesamt liegt der Marktwert der Branche im gesamten Kontinent bei mehr als 5 Milliarden US-Dollar jährlich. Gemessen an der Wirtschaftsleistung der Länder eine große Leistung und weiterhin viel Potenzial für Wachstum.