Verrückte Zeiten

Piribebuy: Wer 75 Jahre auf dem Buckel hat, sollte sich nicht mehr so abmühen und wenn möglich in Ruhe und in Familie verbringen. Für eine betagte Frau aus der ehemaligen Hauptstadt Paraguays ging dieser Wunsch erst spät in Erfüllung.

Die 75-jähre Petrona Linares wohnt seit längerem im Haus ihrer Schwester Gladys. Ein Nicht kümmert sich um beide, da der Schwager von Petrona als Arbeiter auf einer Farm arbeitet.

Gladys und ihr Mann hatten Petrona satt und erklärten dem örtlichen Friedensrichter, dass sie beim Einzug nicht vor hatte wieder auszuziehen. Trotz mehrfacher Bitten war sie nicht davon zu überzeugen. Im Gegenteil, sie hätte Psychospielchen gespielt und wäre hin und wieder gewalttätig geworden.

Friedensrichter Arnulfo Losanto sah damit genügend Grunde um der 75 Jährigen den Zutritt zum Haus zu verbieten, was zur Folge hatte, dass sie längere Zeit auf der Strasse lebte. Die Uniformierten des Ortes hatten Mitleid und richteten ihr in der Dienststelle ein provisorisches Schlaflager ein und versorgten sie mit Lebensmitteln.

Am Folgetag, als es ihr etwas besser ging, brachten sie sie in das Regionalkrankenhaus des Ortes für eine medizinische Untersuchung. Dabei kam zum Vorschein, dass die Frau unter mentalen Problemen leidet und Hilfe sowie Fürsorge durch die Familie notwendig hat.

Kurz nachdem dieser Bericht dem Friedensrichter Übermittelt wurde sah auch dieser seine Entscheidung als falsch an und hob die Unterlassung auf. So kam es, dass die betagte Frau wieder zurück ins Haus ihrer Schwester Gladys gebracht wurde, wo mit sie nicht ganz freiwillig wieder in Empfang nahm.

„Wie sich diese Situation, in der sich die Frau befindet, weiter entwickelt ist noch unklar, da der familiäre Bann anscheinend nicht über den Klagen steht. Da Petrona Lineares kein eigenes Haus hat und auf Pflege angewiesen ist, bleibt erst mal alles so wie es war. Fakt ist jedoch, dass sie trotz normaler Momente sich des Öfteren wie ein Kind benimmt“, so ein Polizist.

Wochenblatt / Abc Color

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

Kommentar hinzufügen