8 Anwälte oder 763 Baumwollsäcke?

Das Landwirtschaftsministerium, dessen Vorsitzender erst kürzlich wegen Korruption angezeigt wurde, hat 8 Stellen für Rechtsanwälte ausgeschrieben. Dies sei nötig, so die Personalchefin, Judith Gaona, weil von den 50 Anwälten, die das Ministerium bereits beschäftigt, die Hälfte an andere Institutionen ausgeliehen seien und ein großer Beratungsbedarf in Rechtsfragen bestehe.

Niemand anders als die Koordinationsstelle der Rechtsanwälte Paraguays bezeichnete dies als unnötig und sandte ein Schreiben an das Präsidentenamt der Republik, mit der Bitte die Stellenausschreibung zurück zu ziehen. Das Gesuch der Anwaltskammer blieb unbeantwortet.

Bislang hätten sich 141 Bewerber präsentiert, erklärte Gaona. Viele Funktionäre wollen nicht im juristischen Beratungsbereich arbeiten, sagte sie, da hier der Druck sehr hoch sei. Um Anreize zu schaffen, hatte der Landwirtschaftsminister, Jorge Gattini, zuvor die Genehmigung beim nationalen Wirtschaftsteam (Equipo Económico Nacional) eingeholt, die Posten mit einer unverzüglichen Verbeamtung auszustatten.

Die Anwaltskammer rechnet derweil in ihrem Schreiben vor, für das Jahresgehalt der 8 Anwälte könnten besser 763 Säcke mit jeweils 13 kg Baumwolle angeschafft werden, damit würde 763 Bauernfamilien geholfen.

Bei seinem Amtsantritt sprach Gattini von einer notwendigen Verschlankung der Behörde, von den damals 2.000 Mitarbeitern seien 800 überflüssig. Die guten Vorsätze scheinen vergessen zu sein, denn seit dem vergangenen Jahr hat das Ministerium bereits 850 Neueinstellungen durchgeführt.

Quelle: Última Hora

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