Weit weg vom Schuss

Puerto Antequera: Keine 4.000 Einwohner nennen Puerto Antequera ihre Heimat. Der Ort lebt vom Fischfang und etwas Landwirtschaft. Aber nun wurde der Bau einer Brücke über den angrenzenden Rio Paraguay angekündigt. Am anderen Ufer ist über hundert Kilometer gar nichts.

Präsident Santiago Peña will sich anscheinend auch ein Zeichen setzen, wie sein Vorgänger, und eine Brücke über den Rio Paraguay bauen. Obwohl strategisch mittig zwischen den Brücken in Asunción und Concepción gelegen, ist da bis auf den kleinen Ort gar nichts. Auf der anderen Flussseite, im Departement Presidente Hayes, gibt es riesige Estancias – aber die nächste Menschenansiedlung, Rio Negro, gelegen an der Ruta Transchaco ist Luftlinie über 100 km weit entfernt. Und genau in diese Richtung soll die Anbindung gehen, denn man möchte einen Produktionskorridor aus dem Departement San Pedro schaffen, der Anbindung an die Ruta Bioceanica bekommt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die zahllosen Drogenproduzenten in dem Departement, diesen neuen Korridor als Exportweg nicht für sich entdecken. So weit entfernt bei solch geringer Bevölkerung sollte eine Investition auf dem Rücken der Steuerzahler, die ohne die Anbindung an die Transchaco wenigstens 130 Millionen US-Dollar umfasst, gut überlegt sein.

Wochenblatt / El Nacional

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