Der durchschnittliche Wortschatz der Paraguayer scheint begrenzt

Asunción: Das pädagogische Universum beschränkte sich oft nur auf die Dimensionen des Klassenzimmers. Doch trotz seiner Ursprünge auf diese Agora gibt es heute noch viele andere Lernmethoden und Unterrichtsformate.

Blas Agüero, Schöpfer des audiovisuellen Projekts “¡Comunicate correcto!“, versteht dies dank seiner Leidenschaft für Sprache.

Er ist in Piribebuy geboren und zeigte schon in jungen Jahren seine Verbundenheit mit dem Gebrauch von Wörtern.

Agüero lernte daher nicht nur verschiedene Sprachen, sondern brachte auch seine Sorge um den korrekten Gebrauch der Sprache zum Ausdruck.

“Richtig kommunizieren!“ heißt sein Projekt, das als Social-Media-Podcast begann und heute täglich auf Educanal ausgestrahlt wird.

Agüero sprach über das Vorhaben, sein Engagement für den richtigen Gebrauch der Sprache und erklärt, warum es ihm ein Anliegen ist, die Ausdrucksweise der Paraguayer im Alltag zu verbessern.

Wie kam es zu Ihrem Projekt “¡Comunicate correctos!“?

-Dies sind kurze, etwa einminütige Sessions, die häufige Zweifel ausräumen und typische Fehler im Spanischgebrauch korrigieren sollen. Mein Ziel ist es nicht, Meisterkurse anzubieten, sondern konkrete und einfache Beispiele zu zeigen und die Teilnehmenden zu ermutigen, mithilfe der verfügbaren technischen Hilfsmittel selbst zu recherchieren. Diese Sessions werden täglich von Educanal ausgestrahlt und sechsmal täglich zu festen Zeiten wiederholt. Ziel ist es, eine selbstbewusstere, effektivere und bewusstere Kommunikation zu fördern.

Warum liegt der Schwerpunkt auf dem alltäglichen Sprachgebrauch in Paraguay?

-Sprache ist dynamisch und spiegelt die Identität jeder Gemeinschaft wider. In Paraguay weist der Gebrauch des Spanischen sehr ausgeprägte Merkmale auf, vor allem aufgrund des Einflusses des Guarani. Spanisch hat jedoch klare Regeln, und deren Kenntnis sollte nicht als Hindernis, sondern als Werkzeug betrachtet werden. In jeder Gesellschaft gibt es Normen; Sprache sollte da keine Ausnahme bilden. Sich angemessen auszudrücken ist auch eine Form der Selbstbestimmung.

Wie kam es zu Ihrer Präsenz in den sozialen Medien?

-Es geschah fast zufällig während der Pandemie. Viele Menschen teilten leere Inhalte – eine Folge der Ausgangssperre und Langeweile. Ich fragte mich: Warum diesen Platz nicht für etwas Sinnvolles nutzen? Also begann ich, kurze Videos mit Empfehlungen zum korrekten Sprachgebrauch hochzuladen. Die Resonanz war so positiv, dass sie mich motivierte, weiterzumachen.

Wie schätzen Sie das Sprachniveau in Paraguay ein?

-Leider haben geringe Investitionen in Bildung direkte Auswirkungen auf die Sprachkompetenz. Der durchschnittliche Wortschatz ist sehr begrenzt, was sich auf alle Lebensbereiche auswirkt. Es ist ein Fehler, Guarani dafür verantwortlich zu machen. Tatsächlich ist das Sprechen mehrerer Sprachen nachweislich förderlich für die intellektuelle Entwicklung. Ich spreche fünf Sprachen, was es mir sogar erleichtert, andere zu verstehen.

Welche Folgen kann der falsche Gebrauch der Sprache haben?

-Viele. Von Missverständnissen im Alltag bis hin zu Schwierigkeiten im Berufsleben. Heutzutage gibt es viele selbsternannte “Influencer“, die weit davon entfernt sind, positive Vorbilder zu sein, sondern zur Trivialisierung der Sprache beitragen und sogar Anti-Werte verbreiten. Soziale Medien haben ein enormes Bildungspotenzial, das jedoch selten genutzt wird.

Ist das Schreiben ein sichererer Zufluchtsort vor dem Verfall der Sprache?

-Nicht unbedingt. Viele schreiben so, wie sie sprechen, ohne zu prüfen oder zu konsultieren. Und wenn sie korrigiert werden, schreiben sie es einem Tippfehler zu oder, schlimmer noch, rechtfertigen es mit den Worten: „Ich habe es so gesagt.“ Diese Haltung verstärkt schlechte Gewohnheiten. Korrektur sollte nicht als Angriff, sondern als Chance zur Verbesserung gesehen werden.

Was motiviert Sie, dieses Projekt fortzusetzen?

–Mein Wunsch ist es, mein Wissen auf zugängliche und natürliche Weise zu teilen, ohne Anmaßung oder Überheblichkeit. Es geht nicht darum, auf Fehler hinzuweisen, sondern zum Nachdenken und Verbessern einzuladen. Als Lehrer und Literaturliebhaber bin ich überzeugt, dass gute Kommunikation der Schlüssel zur persönlichen und kollektiven Entwicklung ist.

Wochenblatt / La Nación

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