Wie viel muss eine Familie verdienen, um in Paraguay nicht in Armut zu geraten?

Asunción: Angesichts des wachsenden wirtschaftlichen Drucks haben die Bürger Paraguays große Schwierigkeiten, mit dem aktuellen Mindestlohn ihre Grundbedürfnisse zu decken.

Eine auf dem Zentralmarkt durchgeführte Umfrage zeigt einen klaren Konsens: Mit einem einheitlichen Mindestlohn, der im Jahr 2025 (nach jüngsten Anpassungen) bei 2.798.309 Guaranies liegt, ist es für eine Familie praktisch unmöglich, der Armut zu entgehen.

Viele Bürger sind sich einig, dass eine durchschnittliche Familie mit zwei Erwachsenen und ein oder zwei Kindern ein monatliches Einkommen von mindestens 4 Millionen Guaranies benötigt, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken und nicht in prekäre Verhältnisse zu geraten. Dieser Betrag, der zwei Mindestlöhne übersteigt, spiegelt die wachsende Kluft zwischen den Lebenshaltungskosten und dem Einkommen der meisten paraguayischen Haushalte wider. „Mit einem einzigen Mindestlohn kommt man nicht weit“, sagte einer der Befragten, und Händler sowie Käufer teilen diese Meinung.

Zu den Hauptausgaben, die die Familienbudgets in die Höhe treiben, zählen Lebensmittel, Gesundheitsversorgung und Bildung. Der Grundnahrungsmittelkorb, der Nahrungsmittel und lebensnotwendige Güter umfasst, übersteigt für eine vierköpfige Familie bereits 2.500.000 Guaranies, wie inoffizielle Schätzungen auf Grundlage der Preise auf öffentlichen Märkten zeigen.

Hinzu kommen weitere Kosten für Transport, Grundversorgung (Strom, Wasser), Gesundheitsversorgung (Medikamente und Arztbesuche) und Bildung (Uniformen, Schulmaterialien und Schulgebühren). Für viele reicht ein Einkommen von 3.000.000 Guaranies, zwar über dem Mindestlohn, aber dennoch nicht aus, um ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Die Notwendigkeit mehrerer Einkommen

Die Umfrage auf dem Zentralmarkt verdeutlicht eine alarmierende Realität: Um über die Runden zu kommen, müssen fast beide Elternteile arbeiten, und in manchen Fällen muss sogar das älteste Kind, sofern es alt genug dafür ist, einen Beitrag leisten. Diese Dynamik spiegelt die Prekarität des Arbeitsmarktes und die Abhängigkeit eines Haushalts von mehreren Einkommensquellen wider. „Man kann nicht von nur einem Einkommen leben, egal ob es der Mindestlohn oder etwas mehr ist. Jeder im Haus muss etwas beitragen“, sagte ein Händler.

Eine strukturelle Herausforderung

Die beschriebene Situation verdeutlicht ein strukturelles Problem der paraguayischen Wirtschaft: Der Mindestlohn hat nicht mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt gehalten. Obwohl die Regierung den Mindestlohn regelmäßig anpasst, können diese weder die Inflation noch die steigenden Kosten für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen ausgleichen. Experten zufolge benötigt eine Familie ein Einkommen, das drei- bis viermal so hoch ist wie der Mindestlohn, um der Armutsgrenze zu entkommen und einen akzeptablen Lebensstandard zu erreichen.

Zukunftsaussichten

Da die Lebenshaltungskosten weiter steigen, wächst der Druck auf paraguayische Familien, zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. Der Mangel an wirksamen staatlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Kaufkraft und zur Gewährleistung des Zugangs zu grundlegenden Dienstleistungen verschärft die Situation zusätzlich. Für viele liegt die Lösung in der Diversifizierung der Einkommensquellen, der Suche nach informeller Beschäftigung oder bestenfalls in der Suche nach besser bezahlten Jobs, was auf einem wettbewerbsintensiven und ungleichen Arbeitsmarkt jedoch eine Herausforderung bleibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine paraguayische Familie, um nicht als arm zu gelten, ein monatliches Einkommen von über 4 Millionen Guaranies benötigt, was die Kombination mehrerer Gehälter oder Einkommensquellen erfordert. Diese Situation unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Überarbeitung des Wirtschaftsmodells und der Gehaltspolitik, um allen Bürgern ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten.

Wochenblatt / Megacadena / Beitragsbild Archiv

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4 Kommentare zu “Wie viel muss eine Familie verdienen, um in Paraguay nicht in Armut zu geraten?

  1. das problem dürfte dabei sein, steigt der mindestlohn steigt auch die arbeitslosigkeit da viele klein und kleinst arbeitgeber sich keine grösseren lohnzahlungen leisten können. es ist also für alle schwieriger geworden.

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    1. was ich noch vergessen habe zu sagen ist, dass es nichts ausergewöhnliches ist, wenn beide elternteile arbeiten müssen, dass war und ist auch in der reichen schweiz leider heute noch so.

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  2. Kaffeetrinker

    Sich mal zu organisieren und einen Günstigladen zu eröffnen ist hier fremd.
    Die Ladenbesitzer welche ich hier sehe haben ein erste Welt Einkommen, es gibt genug
    Spiel um die Preise für Grundnahrungsmittel zu senken

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    1. die gier ist eben grösser als alles andere, ist so und bleibt auch so, da wird sich nichts ändern

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