Asunción: Paraguay investiert jährlich weniger als 3 % seines BIP in die Infrastruktur, eine Zahl, die Paul Sarubbi, der Präsident der paraguayischen Straßenbaukammer (CAVIALPA), als eines der größten Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bekräftigt hat.
Dieses eklatante Defizit, das einen Investitionsrückstand von rund 30 Milliarden US-Dollar darstellt, wird im Zentrum einer entscheidenden Debatte stehen, die am 6. Oktober auf dem Forum 2025 der Straßenbaukammer geführt wird.
Ein eklatantes Defizit: Die 30-Milliarden-US-Dollar-Infrastruktur-Lücke
Das offizielle Bekenntnis zu einer jährlichen Investitionsquote, die weit unter den von Experten empfohlenen 5-7 % des BIP liegt, unterstreicht die Dringlichkeit der Lage. Die mangelnde Finanzierung betrifft nicht nur das Straßennetz, sondern das gesamte logistische Rückgrat des Landes: marode Brücken, unzureichende Fluss- und Seehäfen sowie veraltete Energie- und Kommunikationsnetze. Diese Lücke von 30 Milliarden US-Dollar spiegelt den kumulierten Bedarf wider, der über Jahrzehnte ignoriert wurde und nun wie ein Anker die wirtschaftlichen Ambitionen des Landes bremst.
Wettbewerbsfähigkeit als Binnenland: Eine doppelte Herausforderung
Als Binnenland ist Paraguay in einzigartiger Weise von den Transport- und Logistikkosten abhängig, um seine Waren global wettbewerbsfähig zu halten. Jede Verzögerung, jeder Engpass und jede Ineffizienz in der Infrastruktur schlägt sich direkt in höheren Kosten nieder und schmälert die Gewinne von Exporteuren. Das ist besonders kritisch, da das Land stark von landwirtschaftlichen Exporten wie Soja, Fleisch und Getreide abhängig ist. Während Länder mit direktem Zugang zum Meer ihre Produkte einfacher verschiffen können, muss Paraguay teure und zeitaufwändige Landwege durch die Nachbarstaaten Brasilien, Argentinien oder Uruguay nutzen. Ein robustes, leistungsfähiges Netzwerk aus Straßen, Brücken und Wasserwegen ist daher nicht nur eine Annehmlichkeit, sondern eine absolute Notwendigkeit, um die Exportwirtschaft zu stärken.
Ungenutztes Potenzial: Die Trümpfe des Landes
Trotz der Infrastrukturmängel verfügt Paraguay über entscheidende Wettbewerbsvorteile, die bei richtiger Nutzung den Weg zu einer aufstrebenden Wirtschaftsmacht ebnen könnten. Dazu gehören niedrige Steuersätze, die das Land für ausländische Investitionen attraktiv machen, eine junge und wachsende Erwerbsbevölkerung und kostengünstige Energie, insbesondere aus erneuerbaren Quellen wie dem Itaipu-Wasserkraftwerk. Sarubbi betonte, dass diese Faktoren das Land in die Lage versetzen könnten, nicht nur zu einem regionalen, sondern zu einem globalen Akteur zu werden. Das ungelöste Infrastrukturproblem steht diesem Potenzial jedoch diametral entgegen und verhindert, dass das Land seine Stärken voll ausspielen kann.
Das Forum als Wendepunkt: Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen
Das bevorstehende Forum am 6. Oktober ist daher von entscheidender Bedeutung. Es bietet eine Plattform für eine offene Analyse der aktuellen Herausforderungen und die Erforschung konkreter Lösungsansätze. Erwartet wird, dass Experten und Entscheidungsträger die Möglichkeiten von öffentlich-privaten Partnerschaften, die Mobilisierung von internationalem Kapital und eine strategische Priorisierung von Schlüsselprojekten diskutieren. Ziel ist es, einen nationalen Konsens über die Dringlichkeit der Lage zu erzielen und einen Fahrplan zu entwerfen, der Paraguay aus dem aktuellen Investitionsstau befreit. Das Forum wird voraussichtlich einen Wendepunkt markieren, an dem die kollektive Anstrengung beginnt, das massive Defizit zu schließen und die wirtschaftliche Zukunft des Landes zu sichern.
Wochenblatt / Megacadena













