Asunción: Die Lehrerin Liz Prieto wurde zum prominenten Opfer der sogenannten “Pagaré-Mafia“ (Schuldschein-Mafia). Ihr Martyrium begann im Jahr 2016 mit dem Kauf eines unscheinbaren Haushaltsgeräts, das ihr Leben zur finanziellen Hölle machte.
Sie kaufte damals im Rahmen einer vermeintlichen Werbeaktion eines Handelshauses ein Mikrowellengerät für lediglich 1.000.000 Guaranies. Über die Jahre eskalierte dieser Betrag durch komplizierte Schuldschein-Konstruktionen zu einem astronomischen Albtraum: Obwohl sie bereits über 78 Millionen Gs. (das 78-fache des ursprünglichen Kaufpreises) bezahlt hat, wird die Schuld im Justizsystem Paraguays weiterhin als aktiv und offen geführt.
Die perfide Masche der Betrüger
Prieto erklärte, dass die Verkäufer zur damaligen Zeit Kombinationen aus Haushaltsgeräten und Bargeldauszahlungen an Lehrer und Beamte anboten, wobei lediglich der Personalausweis (Cedula) verlangt wurde.
Die Dimension des Betrugs ist erschreckend: „Den Dokumenten zufolge wurden in drei Jahren auf meinen Namen 358 Millionen Gs. ausgestellt und sie scheinen immer noch nicht abgezogen worden zu sein“, klagte die Lehrerin.
Obwohl ihr Fall auf einer Liste der ausgesetzten Forderungen steht, fand sie aktuell vier aktive Fälle gegen ihren Namen im Justizpalast.
Korruption und Komplizenschaft im System
Prieto berichtet von massiven Hürden bei ihren Versuchen, die Situation zu klären. Jeder von ihr beauftragte Anwalt verlangte Honorare, selbst als die staatliche Nationalbank von Fomento (BNF) bereits schriftliche Anfragen zur Klärung der Sachlage erhalten hatte.
Die Lehrerin vermutet eine organisierte kriminelle Struktur und Komplizenschaft innerhalb der beteiligten Institutionen: „Es gibt Komplizenschaft, denn jemand muss die Bewegungen der Lehrer und des Gesundheitspersonals filtern. Sie wissen genau, wann man doppeltes Gehalt bekommt oder wann das normale Gehalt ausgezahlt wird“, warnte sie.
Ein landesweites Problem
Mit Tränen in den Augen berichtete Prieto, dass diese Betrugsmasche Tausende von Arbeitnehmern im ganzen Land betrifft, insbesondere in den ländlichen Gebieten.
„Es gibt sehr viele Kollegen, die aus Angst oder Scham nicht darüber sprechen. Uns wurde das Leben ruiniert, wegen einer Mikrowelle oder einer Waschmaschine“, sagte sie.
Die Pädagogin, die sich selbst als gebildet einschätzte, fühlt sich zutiefst gedemütigt und betrogen: „Ich hielt mich für kultiviert, aber ich war die Unwissendste, weil sie mich betrogen haben. Ich bitte nur darum, dass jeder Fall einzeln untersucht wird.“ Ihr Fall zeigt die dringende Notwendigkeit einer umfassenden juristischen Untersuchung der “Pagaré-Mafia“ in Paraguay, die jedoch von mehreren Seiten verzögert wird.
Wochenblatt / El Nacional















