Angst vor der Zwangsenteignung

Limpio: Eigentlich fühlten sich die Bewohner sicher in ihren eigenen vier Wänden. Sie wohnen in Häusern auf öffentlichen Grund, errichtet durch ein Programm im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus der Senavitat. Nun droht die Zwangsenteignung.

Betroffen sind Bewohner der Nachbarschaft Rincón del Peñón. Sie beschuldigen den Bürgermeister Carlos Palacios (ANR) und den Rechtsberater der Gemeinde, Héctor Ávila, 15 der 60 Familien vertreiben zu wollen. Es soll angeblich “Unregelmäßigkeiten bei der Dokumentation der Eigentumsverhältnisse geben“. Ein weitere Dorn im Auge der Gemeinde soll sein, dass die Familien in armen Verhältnissen leben würden und so nicht in das “Gemeinschaftsbild der Siedlung passen“.

Eine der Betroffenen ist Eulogia Florentin. Sie widmet sich dem Verkauf von Heilkräutern. Florentin erklärte, schon lange sei sie von dem Rechtsberater der Gemeinde schikaniert worden.

„Ich bin eine Frau, die alleine lebt mit zwei erwachsenen Töchtern. Meine einzige wirtschaftliche Existenz ist der Verkauf von Kräutern für Mate oder Tereré. Die Kinder reinigen zweimal in der Woche andere Häuser“, sagte Florentin.

Die Gemeinde errichtete 2015 auf städtischem Grund in dem Stadtviertel Gebäude mithilfe des Nationalen Sekretariats für den sozialen Wohnungsbau (Senavitat) Wohnhäuser.

Ávila erklärte in einem lokalen Radiosender, dass Florentin fälschlicherweise auf dem Grundstück untergebracht worden sei. „Ich habe aber nie einen Vertrag mit der Senavitat geschlossen. Das Areal wurde mir von der Gemeinde zugewiesen durch den damaligen Stadtrat Luis Vidallet (PLRA) als Interims-Bürgermeister“, sagte Florentin.

Interessanterweise wurde nur 15 Familien mit der Zwangsenteignung gedroht, die nicht auf der politischen Schiene des jetzigen Bürgermeisters sind. Ávila und Palacios waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Wochenblatt / ABC Color

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4 Kommentare zu “Angst vor der Zwangsenteignung

  1. Man ist ja schon einige Ungeheuerlichkeiten gewöhnt und trotzdem gibt es immer wieder Nachrichten, die einem nur eine Mischung aus Entsetzen und Unverständlichkeit hervorbringen.
    Und immer sind die Verantwortlichen für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
    Besagter Bürgermeister hat auch schon seinen Schwiegersohn und Neffen in der Municipalidad “eingestellt.”: http://www.abc.com.py/edicion-impresa/interior/intendente-palacios-acomoda-a-sus-allegados-en-municipalidad-limpena-1596211.html

    Scheint wohl noch ein richtiger Politiker der “alten Schule” zu sein, so offensichtlich macht der sein Dreckszeug.

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