Asunción: Pedro Ovelar, der Rechtsvertreter des Ex-Präsidenten Horacio Cartes, hat Journalisten ins Visier genommen, die angeblich eine Kampagne gegen seinen Klienten geführt und Informationen im Zusammenhang mit Zigarettenschmuggel und Geldwäsche veröffentlicht haben. Ohne Namen zu nennen, rechnete er damit, dass sie vor der Staatsanwaltschaft aussagen werden.
Die mutmaßliche Verleumdungskampagne gegen den ehemaligen Präsidenten Horacio Cartes sowie gegen Mario Abdo Benítez und Mitglieder seiner Regierung zielt auch auf Journalisten und die Medien ab, so der Anwalt Pedro Ovelar, der Rechtsvertreter des ehemaligen Präsidenten.
In einem Interview mit der Sendung Señales sagte er am Vortag, dass einige Journalisten vor der Staatsanwaltschaft aussagen werden, weil sie angeblich ein Komplott organisiert hätten, um das Image seines Mandanten zu schädigen.
“Mächtige Medien waren daran beteiligt. Die Journalisten waren Teil davon. Sie wissen, wer sie sind und was sie getan haben, und wahrscheinlich werden sie im Rahmen der Ermittlungen zur Rechenschaft gezogen werden”, erklärte er.
Ovelar wurde aufgefordert, die Namen der Medienschaffenden zu nennen, vermied dies aber. “Im Rahmen der Ermittlungen werden die Namen auftauchen”, sagte er.
Cartes’ Anwalt beschuldigte Medien wie Última Hora und Abc Color, Teil einer Gruppe zu sein, die den Verleumdungsplan gegen den ehemaligen Präsidenten in angeblicher Abstimmung mit staatlichen Institutionen ausgeheckt habe.
“Es ist eine Sache, eine Quelle zu haben, und eine andere Sache, Teil der Gruppe zu sein, die die Informationen generiert, und dass Sicherheitsorgane wie Seprelad sich von diesen Informationen ernähren. Wenn man sich den Bericht anschaut, gibt es 90% Verweise auf Última Hora und Abc”, fügte er hinzu.
Der Rechtsvertreter des ehemaligen Generaldirektors richtete sich auch gegen internationale Medien wie das argentinische Portal Infobae, das er beschuldigte, Werbeberichte zu veröffentlichen.
Die Anklage
Die Staatsanwälte Aldo Cantero und Giovanni Grisetti haben den ehemaligen Präsidenten Mario Abdo Benítez (2018-2023), die ehemaligen Leiter des Sekretariats für die Verhinderung von Geldwäsche (Seprelad), des Innenministeriums und des Sekretariats für Korruptionsbekämpfung (Senac) während seiner Regierung sowie weitere Beamte angeklagt, weil sie angeblich vertrauliche Dokumente, die sich auf Cartes beziehen, weitergegeben haben.
In dem Verfahren, das nach Giuzzios Anzeige gegen Cartes eingeleitet wurde, hatte der damalige Staatsanwalt Osmar Legal die Seprelad aufgefordert, mitzuteilen, ob es in den letzten zehn Jahren Geheimdienstberichte über HC gegeben habe.
Und hier soll angeblich Abdo die Beamten dazu gedrängt haben, den Geheimdienstbericht “für Wahlzwecke” zu erstellen und weiterzugeben.
Im Februar 2022 wurde ein “Entwurf eines Geheimdienstberichts” erstellt, der Berichte über verdächtige Operationen von Cartes, Tabacalera del Este (Tabesa) und Sarah Cartes enthielt.
Der Bericht wurde per Post an Beamte verschickt und angeblich von René Fernández, dem ehemaligen Senac-Minister, bearbeitet.
Die Ermittlungen deuten auch darauf hin, dass Mario Abdo, seine Minister und andere Beamte im Hinblick auf die internen Wahlen der Colorado-Partei und wahrscheinlich die Parlamentswahlen 2023 das Ziel verfolgten, die Öffentlichkeit zu beeinflussen, indem sie vertrauliche Finanzinformationen über politische Gegner (Horacio Cartes Jara und Santiago Peña) durch journalistische Veröffentlichungen verbreiteten.
Wochenblatt / Última Hora
Heinz1965
Der Vorwurf lautet also, das hiesige Ermittlungsbehörden ihre Informationen aus der Zeitung erfahren ? Ohne ABC Color und Ultima hours würden die Ermittlungs und Strafverfolgungs Amigos nichts erfahren und das soll der gewollte Zustand sein ?
DerEulenspiegel
Der nächste Schritt: Es geht unter Cartes darum, wie vorhersehbar, die PRESSEFREIHEIT abzuschaffen bei gleichzeitiger Einschüchterung politischer Gegner und Andersdenkenden. Das kommt gerade uns Deutschen und Österreichern doch sehr bekannt vor.
DerEulenspiegel
Cartes und seine Jünger versuchen einen Nebenkriegsschauplatz zu eröffnen, indem Sie Ex-Präsident Benitez und der Presse “Geheimnisverrat” vorwerfen. DARUM GEHT ES DOCH ÜBERHAUPT NICHT! Es geht um die Inhalte dessen, was Benitez und die Presse an die Öffentlichkeit gebracht hatten, und das waren und sind UNGEHEUERLICHE VORWÜRFE! Die Vorwürfe werden als solche offensichtlich nicht bestritten, sondern daß darüber berichtet wurde. Daraus läßt sich schließen, daß Cartes & Co. indirekt die Vorwürfe NICHT BESTREITEN, also zugeben. Man ist nur stinkesauer, daß das entgegen dem bisherigen “Ehrenkodex” innerhalb der Colorados an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Ein furchtbares Vergehen scheinbar. Man darf wirklich gespannt sein, wie sich dies weiter entwickelt.
@Muss
Wie alle König, Kaiser und Hosenseicher habens auch in diesem Fall wohl etwas Angst die Presse einzuklagen.