Choppfeste: Stirbt die deutsche Tradition aus?

Vergangenes Wochenende sind zwei große Choppfeste veranstaltet worden, eines in der Kolonie Independencia, Guairá, das andere in Obligado, Itapúa, beide organisiert von deutschen Sportvereinen.

Das Ziel der Veranstalter war klar, vor allem die Kasse muss stimmen, denn rein aus purer Freude werden solche Events nicht mehr aufgeführt. Oliver Kröll, Organisator aus der Kolonie Independencia, sagte, letztes Jahr besuchten in etwa 10.000 Personen das Fest, 2012 seien es fast 15.000 Menschen gewesen, diese Marke soll überwunden werden, es wurde geschafft, nach offiziellen Angaben. Das Festival wurde übrigens 1948 das erste Mal zelebriert, von Siedlern aus Deutschland.

Damals gab es nur deutsche Musikgruppen, mittlerweile hat man sich dem Publikum angepasst, moderne Popgruppen und Technomusik stehen im Vordergrund, das zieht Leute an. Nebenbei wurde noch eine 400 Meter lange Bratwurst angefertigt, das langte auch noch für das Guinness Buch der Rekorde. Der Eintrittspreis im Vorverkauf betrug 60.000 Guaranies, an der Abendkasse 80.000 Gs., Choppkrüge wurden extra aus Deutschland importiert, 35.000 Guaranies kostete einer, der Inhalt schlug mit 8.000 Gs. zu Buche. Laut den Aussagen einiger Besucher lag der Anteil an Paraguayern bei ungefähr 90 bis 95%, der restliche Anteil waren Kolonisten oder neue deutsche Einwanderer.

Choppfest 1

In Obligado waren die Preise ähnlich, nachdem aber dort über fünf Tage Veranstaltungen abgehalten wurden, waren einige auch ohne Eintritt zu besuchen. Vor allem deutsche Interpreten waren eingeladen, darunter mehr als 40 Personen vom Musikverein Stammheim bei Stuttgart und zwei Künstlern aus Brasilien, Carine & Felipe. Karin Letze, eine Besucherin aus Bella Vista, sagte: „Seit 1974 wird das Choppfest veranstaltet, sicherlich hat es sich gewandelt, denn die meisten Einheimischen haben einen anderen Musikgeschmack, viele hören aber auch unsere deutschen Lieder. Der Ursprung ist zumindest noch nicht ganz beiseite geschoben worden, aber der grundlegende Gedanke, deutsche Kultur und Tradition zu pflegen, ist schon etwas verloren gegangen“.

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Die Delegation aus Stuttgart musste ihre Reisekosten selbst übernehmen, alle anderen Unkosten, wie Hotel oder Verpflegung stellte der deutsche Sportverein in Obligado zur Verfügung.

Der Trend zu mehr Choppfeste wird sich fortsetzen, auch in Asunción oder wo auch immer in Paraguay, sie sind Garanten zum Geld einnehmen, die Helfer auf den Events arbeiteten übrigens alle ehrenamtlich, teilweise mussten sie ihr Bier und Essen auch selber bezahlen.

Quellen: ABC Color, Facebook

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