Ciudad del Este bietet an was Brasilianer benötigen

Ciudad del Este: Letzte Woche tauchte in YouTube ein Musikvideo einer brasilianischen Band auf, die Paraguay verbal schlecht darstellte. Sie sang von 12 Jahre altem Ballentine´s der in nur einem Monat reift, von Autos die in Brasilien gestohlen wurden und unzähligen gefälschten Produkten.

Abgesehen von dem vereinzelt auftretenden Fremdenhass von brasilianischer Seite aus hat der Inhalt der Lieder nicht nur unbegründete Beschuldigungen.
Ende der Achtziger hatte der Handel von Ciudad del Este schon ein Volumen von 12 Milliarden US-Dollar erreicht somit auf Platz Drei hinter Hong Kong und Miami, laut der amerikanischen Zeitschrift Forbes. Somit wurde aus dem Kleinverkäufer von Regenschirmen, Parfüm und Spielzeug ein Großhändler der Elektronikartikel der dieses an brasilianische, argentinische, uruguayische und bolivianische Kunden absetzt.

Der Bekanntheitsgrad der Stadt in der Provinz Alto Paraná ist groß, ein Paradies von Fälschungen. Die Realität zu verleugnen wäre falsch. Der Einfallsreichtum der arabischen und chinesischen Händler findet kein Limit.

Der 2. September 1997, der Tag an dem Prinzessin Diana beerdigt wurde, sang Elton John das umgearbeitete „Candle in the Wind“ für die Rose von England. Nur wenige Stunden nach dem emotionalen Trauerakt gab es die CD mit dem Song für Diana an allen erdenklichen Ecken der Stadt zu kaufen. Die originale CD wurde noch gar nicht produziert während sie sich in Ciudad del Este zum Verkaufsschlager entwickelte.

Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger boten die Geschäfte in Ciudad del Este alle möglichen Produkte ständig zu Preisen an, die billiger waren als in anderen Städten des In und Auslandes. Warenvielfalt war vorhanden.

„Welche Marke wollen sie ihren Fernseher, Stereoanlage oder Videorekorder?“, war die Frage eines jeden einzelnen Verkäufers. Nach der Wahl des brasilianischen Kunden klebte der Verkäufer einen Aufkleber mit dem Markennamen auf das Gerät und übergab es dem glücklichen Verkäufer, für weniger als die Hälfte des Originalpreises. Der Kunde konnte damit prahlen und der Verkäufer gewinnen.

Die Fälschungen wurden auch zum großen Geschäft für einige Brasilianer, die als Sacoleiros bekannt wurden. Sie kamen mit kleinem Kapital nach Ciudad del Este und kauften eine große Anzahl Elektronikgeräte zu einem kleinen Preis, die sie dann im Nachhinein in São Paulo oder Rio de Janeiro gewinnbringend an Mann brachten.

Die Kapazität des Fälschers war nicht vom Können des Fälschers abhängig oder vom Unwissen des Käufers. Die Sacoleiros wussten genau, dass aus Ciudad del Este keine Markenware zu erwarten war. Der Gewinn der sich trotz der fehlenden Qualität aufzwang ließ sie erfolgreich werden.

(Wochenblatt / Abc)

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