Dafür zahlte er wohl mit seinem Leben

Asunción: Beeindruckend ist der Mut derer, die sich gegen Stroessner gestellt haben, junge Menschen, die ohne Angst vor den schlimmsten Qualen alles aufs Spiel gesetzt haben. Carlos Mancuello war einer von ihnen, der den Blonden ablehnte und ihm ins Gesicht spuckte.

Mancuello war im 4. Jahr seines Elektrotechnikstudiums in La Plata, ein brillanter Typ, der die schwierigsten Prüfungen mit Leichtigkeit bestand. Er war immer besorgt und nachdenklich, dünn und schien an marxistischen Ideen interessiert zu sein. Er war Teil des Ejército Popular Revolucionario, eine geheime Bewegung, die von einigen jungen Studenten der Universität von La Plata und Mitgliedern der MOPOCO gegründet worden war. Sie reisten 1974 nach Paraguay ein und verübten in der Nähe der Plaza Uruguaya einen Autobombenanschlag auf Stroessner, der scheiterte.

Einige Monate später, im November 1974, wurden sie verhaftet. Die Gebrüder Ramírez Villalba und Mancuello, letzterer in der Gegend von Fernando de la Mora. Sie wurden zu Investigaciones in spezielle Zellen gebracht, wo sie einen besonderen Besuch erhielten.

Der Sonderbesuch wurde von Stroessner selbst durchgeführt. Er verhörte die Gebrüder Ramírez Villalba und fragte, warum sie ihn töten wollten. Sie konnten kaum über die schrecklichen Folterungen sprechen, die sie erlitten, sie antworteten, dass er schon zu viel gestohlen habe.

Dann wendet er sich an Mancuello: ¨Nde pio la che jukasea¨ (Du bist es, der mich töten will), woraufhin dieser antwortet: ¨Che ha’e, mbaepio nde dictador tuja¨ (Ja, ich, und was für ein alter Diktator sie sind), dann spuckte Mancuello ihm ins Gesicht. Die Wachen reagieren sofort mit Tritten gegen Mancuello.

Mancuello verschwand im September 1976. Bis heute suchen seine Angehörigen, insbesondere sein Sohn Marcelo, nach seinen sterblichen Überresten.

Wochenblatt / Twitter

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3 Kommentare zu “Dafür zahlte er wohl mit seinem Leben

  1. Ein Marxist also, der einen Autobombenanschlag auf Stroessner verübte. Was ist daran mutig? Jeder kann über Stroessner denken was er will. Stroessner war bei der großen Mehrheit der Bevölkerung beliebt. Und Stroessner hat die Basis für die heutige Lebensqualität in Paraguay geschaffen, die von seinen Nachfolgern zerstört wird, wenn das Volk nicht wachsam ist.

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  2. War aber auch nicht nett von ihm dem Großen General Strössnerbubi eine Bombe ins Auto zu legen. Sowas würde nicht einmal den Papst toll finden, selbst wenn er immer so tut als ob er dann noch nett wäre. Huiiii, habe ich wirklich das Wort »Bombe« geschrieben. Da habe ich wohl wieder einmal NSAs Doggies vom BND geweckt und mir einen Eintrag im Utah Datacenter errungen.

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  3. Ich bin ganz sicher kein Freund von ” FOLTER & MORD “, aber wie darf denn ein Mensch darauf reagieren, wenn man ihn nachweislich versucht hat, umzubringen….
    Ein MARXIST war das eher nicht, denn MARXISTEN sind nun nachweislich keine Menschen, die davon leben, andere zu töten.
    Mord und Totschlag einzusetzen, um seine politischen Ziele zu erreichen, das ist immer der wohl falsche Weg.
    Man kann dies gerade jetzt sehr gut sehen, wohin es führt, wenn man mit Lügen und Gewalt versucht, die Welt zu verändern….
    So gesehen, kann mir der junge Mann nicht leid tun, er hat versucht einen anderen zu töten, es tut mir leid, aber so etwas kann ich nicht gut heißen….

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