Der Fall Sopeña: Der Kampf um ein wertvolles Grundstück mit reicher Geschichte

Luque: Eine Gruppe einflussreicher Politiker hat es auf ein 4,5 Hektar großes Grundstück in Luque abgesehen, was auch einen großen historischen Wert hat. Die Mafia-ähnlichen Methoden zeigen, dass sie politische Protektion genießen und sich für nichts zu schade sind.

Wenn man als Geschädigter feststellen muss, wie es ist, wenn die ehemalige Anwältin des Klägers zu denen gehört, die wegen eines gefälschten Räumungsbescheides angeklagt wird, sie also der Gegenseite half, können Sie sich vorstellen, wie es im aktuellen Fall vonstatten geht.

Ein Räumungsbefehl, der normalerweise als Resultat einen vorherigen Prozesses erlassen werden kann, wurde von einer Richterin ausgestellt, bzw. ihre Unterschrift hergenommen (da sie im Mai 2021 starb), ohne dass es jemals einen Prozess auf Anspruch des Grundstückes gab. Man nutzte ebenso den Tod des ehemaligen Eigentümers aus, ohne in Betracht zu ziehen, dass auch die Erben, die Söhne, alles tun, um das Grundstück zu behalten.

Involviert in den Fall ist unter anderem die Anwaltskanzlei „BRS Bordón Roux & Serrati y Asociados“. Die Anwältin Gilda Bordón Roux, die bis zum Tag vor der Räumung als ehemalige Verteidigerin der Familie Sopeña fungierte, hat die drei Staatsanwälte, Sandra Ledesma, Sophia Galeano und Augusto Ledesma Blasser, die in einem Scheinprozess gegen die illegale Enteignung von Privateigentum ermitteln, ausgegrenzt.

Bei einer Razzia in ihrer Anwaltskanzlei am vergangenen Dienstag wurden mehrere Gegenstände beschlagnahmt. Den Angaben zufolge hatte sich die Anwältin über das polizeiliche Vorgehen in ihrem luxuriösen Büro im Stadtviertel Jara in Asunción geärgert. Sie wurde in diesem Fall nicht einmal angeklagt. In der Nacht zum Dienstag durchsuchten die Ermittler etwa zwölf Büros in dem Gebäude, in dem die oben genannte Anwaltskanzlei tätig ist.

Dort wurden mehrere Dokumente über den Besitz der Familie Sopeña gefunden, darunter auch Scheckbücher mit der Bezeichnung “Tantiemen für das Friedensgericht der Kathedrale”.

Von diesem Gericht stammt der Räumungsbefehl vom 23. April für das Grundstück der Sopeña in Luque. Unterzeichnet wurde dieses Dokument von dem Gerichtsschreiberin Mouriel Vera (gegen die ermittelt wird) und der Richterin Fátima María Luisa Vera de López, die im Mai dieses Jahres an den Folgen einer Hirnhautentzündung starb.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Gildas Anwaltskanzlei für den angeblichen Prozess verantwortlich war, den es in Wirklichkeit nie vor dem Friedensgericht der Kathedrale von Asunción gab.

Auch in diesem Gericht wurde letzte Woche eine Razzia durchgeführt, bei der Beweise gefunden wurden, die den Verdacht der Staatsanwaltschaft stützen.

“In diesem Gericht gibt es weder eine Akte über den Fall Ema Nilza Turo Martínez gegen Formasa S.A., noch hat es jemals einen Prozess gegeben, in dem die Familie Sopeña angeblich ihr Eigentum verloren hat”, so die Staatsanwaltschaft am Tag der Razzia.

Aus den Büroräumen der Anwaltskanzlei von Bordón Roux waren vor der Razzia alle Computer verschwunden, nicht aber die Mäuse. Nach Angaben der Beteiligten wurde auch die Festplatte des Überwachungssystems entwendet.

Bordóns Wohnung, die nur wenige Blocks von der Kanzlei entfernt liegt, wurde am selben Tag ebenfalls durchsucht. „In Gildas Büro wurde ein Tagebuch beschlagnahmt, in dem handschriftlich ‘Formasa S.A.‘ vermerkt war und mit kleinen Pfeilen skizziert wurde, wie die Überweisung durchgeführt werden sollte”, sagte Staatsanwältin Sandra nach der Razzia. Die Frau war zum Zeitpunkt der Razzia nicht zu Hause.

Anwälte, gegen die ermittelt wird

Formasa S.A. war die Immobiliengesellschaft des verstorbenen Ángel Sopeña, des Vaters des jetzigen Klägers Mariano Sopeña. Die angebliche fiktive Räumungsklage richtete sich gegen das Unternehmen, das sich auf einem großen Grundstück befindet. Gilda Bordón war bis zum Tag vor der Zwangsräumung die Anwältin von Mariano Sopeña. Ein weiterer Anwalt der Kanzlei, Marcos Bogado, tritt ebenfalls auf und “verteidigt” Sopeña, während sie hinter seinem Rücken angeblich die Räumung planten.

Als Hintermänner gelten Óscar und Ramón Gonzalez Daher, die wahrscheinlich mit Alberto Melgarejo (Ex-Dinac Präsident) und weiteren, noch nicht genannten an der Umsetzung der Räumung beteiligt waren.

Das 45.000 Quadratmeter große Grundstück, was als Mansion Sopeña bekannt ist, war um 1940 das Haus von Ex-Präsident Paraguays, José Patricio Guggiari und vor über 200 Jahren das des letzten spanischen Gouverneurs von Paraguay, Bernardo de Velasco.

Wochenblatt / Abc Color / Última Hora

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3 Kommentare zu “Der Fall Sopeña: Der Kampf um ein wertvolles Grundstück mit reicher Geschichte

  1. Jahr 2022...die überleben wollen

    Da verliert man ja total den Überblick, wenn Richter, Staatsanwälte, Angeklagte und vielleicht auch der Kläger selbst in kriminelle Machenschaften verwickelt sind.
    Mein Vorschlag: Man löst den Fall mit Flaschendrehen mit allen Beteiligten. Bei wem die Flasche zeigt, wandert dann ins Gefängnis.

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  2. DerEulenspiegel

    Leider kein Einzelfall in Paraguay. Längst wird nicht alles bekannt was hier gedreht und manipuliert wird. Das scheint schon eine tief verwurzelte Charaktereigenschaft zu sein, die sich quer durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Drum kann ich nur alle neu Zugewanderten eindrücklich warnen vor Schönrednern, denn dahinter verbergen sich meistens die größten Gannoven und Verbrecher. Laßt alle Naivität und Gutgläubigkeit in der alten Heimat zurück. Hier ist Hauen und Stechen angesagt, Lug und Betrug. Auch gibt es keine vertrauenswürdigen Berufsstände. Notare z.B. sind hier auch nichts mehr als gewinnorientierte Geschäftsleute in Anzug und Krawatte. Immer vorher Referenzen einholen, bevor man sich auf Verträge, gleich welcher Art, einläßt. Besser ein vermeintlich gutes Geschäft oder ein Schnäppchen saußen lassen, als nachher der Betrogene zu sein. Dies gilt selbstverständlich auch für die eigenen Landsleute hier, die sich gerne als Helfer und Ratgeber andienen!!

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  3. Se**ion ID 05a56ad3bc21c8a3332520ef04e41f5f358d068abef7c8156d3fa3f514447bd510

    @Eulenspiegel
    Deswegen bot ich mich ja an dass sie mir die Faelle hierhin schicken und ich gebe dann ein Urteil innerhalb sagen wir mal einen Tag.
    Beim Se$$ion Messenger (ersetzen sie das Dollarzeichen mit dem Buchstaben s) Hash 05a56ad3bc21c8a3332520ef04e41f5f358d068abef7c8156d3fa3f514447bd510
    Da der Deutsche aber ein undankbarer Mensch ist der eigentlich an keiner Veraenderung interessiert ist, bekam ich ausschliesslich Daumen runter bei meinem Angebot.
    Heulen sie also nicht wegen der Korruption hier lauthals herum wenn sie selbst an nichts besserem interessiert sind.
    Wie bestellt vom Deutschen so geliefert von der paraguayischen Justiz.
    Halten sie die Klappe und lassen sich weiterhin betruegen und uebers Ohr hauen.
    Der Deutsche ist nur so Klagefreudig weil er hofft das Gericht fuer sich einvernehmen zu koennen um dem Prozessgegner es heimzuzahlen. Die gute alte Rache ist die Grundlage warum der Deutsche vor den Kadi zieht.
    Wie kann man zur Rente kommen? Das heisst der Inflation entfliehen? Indem man sich verbeamten laesst. Nur der Beamte haelt den Wert seines Vermoegens stabil und ist nicht der Inflation ausgesetzt weil er ja gerade fuer den Inflationsverursacher arbeitet und somit seine Rente immer inflationsangepasst erhaelt.
    Zudem noch Unternehmer die die Preisgewalt haben womit sie ein multiples an Preiserhoehungen machen koennen relativ zur Inflation.
    Nur ein alternatives anonymes Gericht kann diese Missstaende aus der Welt schaffen.
    Das ginge leicht indem im Konsens alle Deutschen z.B. “Kuno” als Richter anerkennten und ihre Zwistigkeiten so gratis und online wahrheitsgetreu austragen und loesen wuerden. Den Prozessierenden entstuenden somit keine Gerichtskosten aber sie schwelgten auch nicht im Rachegefuehl und Schadenfreude indem sie das Gericht gegen einen anderen Deutschen versuchen einzuspannen. Offensichtlich ueberwiegt aber beim Deutschen die Hoffnung auf Rache wenn man prozessiert. Und das waere dann die Grundmotivation der Deutschen zu prozessieren. Klar sind solche nicht an anonymen Gerichten interessiert wo sie den anderen nicht eins auswischen und Rache ueben koennen. Wegen dem Klientel wird sich also nichts aendern.
    Schade aber wahr nur beschweren sie sich nicht mehr denn sie sind selbst schuld dran wenn man sie betruegt. Und betrogen werden sie das garantiere ich ihnen.