Der “Palacio Patri”

Von diesem Punkt aus verließen Paraguay viele Nachrichten und viele kamen hier zuerst an. Die ehemalige Hauptpost mit ihrer interessanten Geschichte, dem nicht zugeführten Zweck, ist nach wie vor schön anzusehen.

Vor 112 Jahren entschied sich der italienische Einwanderer Luigi Patri ein Haus auf das von ihm gekaufte Grundstück an den Straßen Alberdi und Paraguayo Independiente zu bauen. Um dies umzusetzen, beauftragte er Carlos Rehnfeldt, Architekt und Sohn eines schwedischen Einwanderers, mit der Umsetzung.

Da es sich nicht um ein einfaches Wohnhaus handelte – sondern mehr um ein Palast mit großzügigem Innenhof – wurde der Bau bald „Palacio Patri“ genannt, ein Name den er bis heute trägt.

Dieser steht auf einem festen Fundament. Die Steine dafür wurden aus dem damals weit entfernten Ypacaraí herangeschafft. Auch die Mauern wurden mit Steinen aus dem Ort gebaut, verstärkt mit Stahl. Die oberen Stockwerke haben ebenso dank Stahlträgern einen festen Halt. Der italienische Schmied Giacomo Colombino vollendete den Bau mit edlen Geländern und Türbeschlägen.

Einige Jahre nach Vollendung des Palastes hegte die paraguayische Regierung unter der Präsidentschaft von Liberato Marcial Rojas Interesse an dem Bau. Dieser unterzeichnete am 2. September 1911 ein Dekret, mit welchem er den Kauf desselbigen anordnete. In ihm sollte der Präsidentenwohnsitz eingerichtet werden. Dazu kam es jedoch nicht. Seinen eigentlichen Zweck erhielt der Palast schon zwei Jahre später.

Palacio Patri

Seit 1913 ist das Gebäude als Hauptpostamt im Dienst. Der Zugang zum Haupteingang wurde jedoch wegen Baumaßnahmen, die das Ministerium für öffentliche Bauten 100 Jahren nach dem Kauf umsetzte, geschlossen. Obwohl die Dachterrasse für 150.000 US-Dollar renoviert wurde, ist das Gebäude immer noch in einem schlechten Zustand. Weitere Renovierungsmaßnahmen hängen von besagtem Ministerium ab. Die Hauptpost wurde weg von dem Bereich, wo die Zeit stehen geblieben ist, an die Straße Yegros und 25 de Mayo verlegt.

Der in Genua geborene Patri war einer der wenigen, der in der neuen Heimat zu Reichtum kam. In der Zeit des Tripel Allianz Krieges, als er von Argentinien nach Paraguay übersiedelte, versorgte er das brasilianische Militär mit Pferden, Rindern und jede Menge Zubehör.

Nachdem die Brasilianer das Land verließen, widmete er sich auf Anordnung der nachfolgenden Regierungen der Viehzucht und dem Wiederaufbau der Landwirtschaft. Er kaufte mit einem Landsmann die Eisenbahngesellschaft und baute das System aus. Unter seiner Präsidentschaft, jedoch erneut verkauft an den paraguayischen Staat, wurde das Streckennetz bis Villarrica ausgebaut. Kurz bevor der Palacio Patri fertiggestellt wurde, verstarb Luigi Patri in seiner Heimat.

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