Deutschsprachige Studienangebote in Lateinamerika

Berlin: In nahezu jedem Land zwischen Mexiko und Chile gibt es deutsche Minderheiten und deutsche Schulen. Viele junge Leute aus Mittel- oder Südamerika, die Deutsch von ihren Eltern oder in der Schule gelernt haben, fliegen im Anschluss an ihre Schulzeit nach Deutschland.

Aber man muss gar nicht unbedingt nach Europa reisen, um auf Deutsch studieren zu können, denn auch in der Heimat werden einige deutschsprachige oder zweisprachige Studiengänge angeboten. Germanistik bietet nahezu jede größere Hochschule Lateinamerikas an. Das Fach “Deutschland-Studien” kommt ebenfalls recht häufig vor.

So hat beispielsweise die brasilianische Universität Sao Paulo einen Lehrstuhl für Deutsche Studien namens “Von Martius”. Er wurde nach dem berühmten deutschen Botaniker und Brasilienforscher Karl Friedrich Phillipp von Martius (1794-1868) benannt. Brasilien hat aber noch mehr Deutsches zu bieten. An der Universidade Federal do Paraná (UFPR) in Curitiba kann man einen Studiengang im Bereich Umweltschutztechnik namens “EDUBRAS” besuchen, der dort seit 2007 gemeinsam mit der Universität Stuttgart durchgeführt wird. In dem zweijährigen Aufbaustudium mit einem Master-Abschluss ist etwa ein Drittel der Vorlesungen deutschsprachig. Ein zweiter technischer Master-Studiengang zu nachhaltiger Siedlungs- und Infrastrukturplanung befindet sich seit 2006 im Angebot der Pontificia Universidade Catolica do Rio de Janeiro. Die Dozenten bei diesem zweisprachigen Studium kommen teils von der Universität Braunschweig in Norddeutschland. Deutschsprachige Professoren gibt es auch beim Musikstudium an der Universidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ) und beim Theologiestudium an der Escola Superior de Teologia da IECLB im brasilianischen Sao Leopoldo.

Wer im spanischsprachigen Südamerika ein Pädagogik- oder Lehramtsstudium auf Deutsch absolvieren möchte, wird in Chile und Paraguay fündig. Das Deutsche Lehrerbildungsinstitut in Santiago de Chile bietet drei Studiengänge für Kindergartenerzieher sowie für Lehrer in Grundschulen und Oberstufen. Das Institut wurde 1988 als private Einrichtung gegründet. Seit 2015 ist es eine offizielle Außenstelle der chilenischen Universidad de Talca und damit eine staatliche Pädagogische Hochschule, die hauptsächlich den Erzieher- und Lehrernachwuchs für deutschsprachige Kindergärten und Schulen ausbilden soll.

Schon seit 1955 existiert in der Region Chaco von Paraguay das Institut für Lehrerbildung Filadelfia (IFL). In dieser Region leben viele Mennoniten, Angehörige einer ursprünglich aus Norddeutschland stammenden protestantischen Glaubensgemeinschaft. Sie haben ein sehr fortschrittliches Gemeinwesen mit zahlreichen deutschen Schulen geschaffen. Das Institut für Lehrerbildung in der weitgehend deutschsprachigen Stadt Filadelfia ist eine Außenstelle der Universidad Evangelica del Paraguay und wird von der Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Im gleichen Ort besteht auch eine Hochschule für Krankenpflege (Escuela de Enfermería – INFORTES Filial Filadelfia), an der fast alle Lehrenden deutsch sprechen. Da bei den Mennoniten die Religion eine große Rolle spielt, haben sie in Paraguay natürlich ebenfalls theologische Ausbildungsstätten mit deutschsprachigem Lehrpersonal gegründet. Dazu gehören die Bibelschule von Loma Plata sowie die Universidad Evangelica del Paraguay mit dem Centro Evangelico Mennonita de Teologia Asuncion (CEMTA) und dem Instituto Biblico Asuncion (IBA). Aufgrund des bedeutenden deutschen Bevölkerungsanteils gibt es in der Hauptstadt Asuncion seit 2014 die private Universidad Paraguayo Alemana (UPA). Dort wird unter anderem ein Betriebswirtschaftsstudium mit Vorlesungen in spanischer und deutscher Sprache angeboten.

Eine generelle Neuerung in ganz Lateinamerika sind die vielen Berufsfachschulen, die überall nach deutschem Vorbild geschaffen werden. So existieren zum Beispiel im Raum Buenos Aires das Deutsch-Argentinische Berufsbildungszentrum oder die Escuela Técnica Otto Krause. Der Unterricht erfolgt häufig mehrsprachig. Komplett deutschsprachig ist der Unterricht am Bildungszentrum für Ernährung und Hauswirtschaft im paraguayanischen Ort Neu-Halbstadt der mennonitischen Kolonie Neuland. Dort können junge Leute einen 3-jährigen dualen Ausbildungsgang zum Sozialassistenten (z.B. für die Altenpflege) durchlaufen.

Mehr Informationen über deutschsprachige Ausbildungsmöglichkeiten in Lateinamerika und welteit lassen sich bei der Internationalen Medienhilfe (IMH) in Berlin erfragen: info@medienhilfe.org.

Wochenblatt / Internationale Medienhilfe (IMH)

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3 Kommentare zu “Deutschsprachige Studienangebote in Lateinamerika

  1. Sagen wir mal wo der Schuh drückt!
    Das Studium in Deutschland ist eine Sache für nicht mehr deutsche Staatsbürger mit deutschen Wurzeln oder auch Ausländer eine Sache für sich.
    Grundsätzlich muss das ABI oder die Hochschulreife passen.Dann braucht der Jugendliche Zahlungskräftige Eltern,
    zwischen 8000-10000€sollten da sein.Bafög monatlich mal 12.Monate.
    Viel erfolg beim Studium.
    Jura hat hat aber je nach Professor seine Besonderheiten
    Studiert er/sie Jura,ok, und er möchte einen Blumentopf gewinnen,monatlich noch mal 1000-2000€ für Nachhilfe.
    Ohne das ist an vielen Orten vorbei,der Ofen aus,dafür sorgen schon der eine oder andere Professor.
    Das sich die Zahlungskräftige Kundschaft von den normalen Volk entfernt.
    Herr S…..z im W……g im schönen Deutschland ist dafür bekannt bundesweit bekannt!
    Die Anfangs und Endbuchstaben stimmen.
    Solange das Studium Qualitativ im Paraguay nicht nur auf de Papier ist, ist alles ok,

    1. Endlich mal wieder ein Beitrag eines großen Experten für das Ausbildungswesen in Deutschland.
      Besonders die Rächtschreihpunk und die logischen Sätze, sowie die Zeichensetzung sind einfach vorbildlich.

  2. Das sind dann die Experten bei denen nichts mit nichts zu tun hat, nehme ich an. Deshalb gibt es immer mehr von denen. Fehlt nur noch die Sörös Akademie für Philantrophen. Ich frage mich wirklich wieso die Welt nicht schon lange gerettet wurde, bei solchem Aufwand? Liegt das vielleicht an den Preisen, die deshalb nicht dabei stehen oder dass es eben nicht um Leistung und Können geht sondern um Vermögen? Ok Ahleß Valsch, dumme Fragen, denn es hat ja nichts mit nichts zu tun.

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